vollen Zeichner, der das architektonische Ornament wie die Figur mit größter Sicherheit beherrscht und eine Fülle von Einfällen aus der Feder sprudeln läßt. Dann aber zeigen mehrere Skizzenbücher den glänzenden Maler des Gegenständlichen F. G. Waldmiiller als so ängstlichen Zeichner mit dem Stift, daß man bei diesen Blättern den Meister und Maler ganz vermißt. Solche Einblicke sind ungemein lehrreich und gehören so recht zu dem wertvollen Erfolg einer systematisch geleiteten einsichtsvollen Sammeltätigkeit, die ein möglichst gerechtes Bild der heimischen Kunstentwicklung aufzurichten bemüht ist. Sie wird dabei - vielleicht oft ungewollt - Überschätzungen korrigieren und Ehrenrettungen bewirken, vor allem Licht und Einsicht verbreiten. H. F. IEN. DAS NIEDERÖSTERREICHISCHE LANDESMUSEUM. Im alten Geymüllerschen Haus in der Wallnerstraße, das noch manchen Raum- schmuck im vornehm kühlen Geschmack der Kongreßzeit aufweist, sind die lehrreichen und anregenden Sammlungen des Landes Niederösterreich untergebracht. Die Neu- einrichtung, eine Arbeit Otto Wagners, hat kürzlich eine Erweiterung erfahren, weil der Bestand der Sammlungen wieder erheblich gewachsen ist; dabei sind die wichtigsten Teile neu geordnet worden und haben durch besondere Rücksichtnahme auf eine chronologische und pädagogische Systematik wesentlich an didaktischem Werte gewonnen. Die archäo- logische Sammlung hat ihren eigenen Raum erhalten und wirkt dadurch sowohl reicher als einheitlicher. In der volkskundlichen Sammlung bildet die Neuaufstellung des Poysdorfer Fundes aus der Mitte des XVlLjahrhunderts, mit ihrem Einblick in den Besitz eines Haushaltes jener Zeit, der etwa von 1670 bis 1883 in einer Mauernische verborgen blieb, -einen besonderen Anziehungspunkt. Als Denkmal der Strafrechtspflege alter Zeiten ist die reichhaltige Samm- lung Dr. Liebls hervorzuheben, die einen gründlichen Einblick in die grausamen Straf- rechtsmittel alter Justiz gewährt. Auch das Lapidarium ist vermehrt worden. So zeigt sich die wertvolle lokalgeschichtliche Sammlung des Heimatlandes als ein lebendiger, im Gedeihen und Wachsen begriffener Organismus, von dem vielfache Ausstrahlungen die Wärme des Heimatgefühls zu erhöhen vermögen, damit es die Kraft betätige, weite Kreise zu durchdringen und auszufüllen und enger an den Boden zu fesseln, in dem sie wurzeln. AMITTEILUNGEN AUS DEM K. ÖSTER- REICI-IISCHEN MUSEUM ' URATORIÜM. Seine k. und k. Apostolische Majestät haben folgende Aller- höchste Handschreiben allergnädigst zu erlassen geruht: „Lieber Prinz von und zu Liechtenstein! Indem Ich Sie über Ihre Bitte von der Funktion des Präsidenten des Kuratoriums des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie in Gnaden enthebe, spreche Ich Ihnen für Ihre im Interesse dieses Staatsinstitutes geleistete ungemein ersprießliche Tätig- keit Meine volle Anerkennung aus. Eckartsau, am 16.Juli 1918. Karl m' p" Homann m. p." „Lieber Graf Berchtold! Ich ernenne Sie zum Präsidenten des Kuratoriums des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie. Eckartsau, am 16. Juli 1918. Karl m' p' Homann rn. p."