290 zeichnung), die mit dem Namen Pichl und)" mit der Jahreszahl 1810 be- zeichnet war. Vielleicht taucht dieses Blatt wieder in Wien auf, wohin es im Jahre 1911 gelangt sein soll, und kann dann noch genauere Aufschlüsse bieten. Unsere Absicht war es hier nicht, eine abschließende Untersuchung zu bieten, sondern nur einen Künstler, der immerhin zu den hervorragendsten Vertretern einer bestimmten Zeit und Richtung gehört, dessen Tätigkeit in Wien aber anscheinend vollkommen in Vergessenheit geraten ist, in die Wiener Kunstgeschichte wieder einzuführen, scheint dieser Meister doch noch über die Beziehungen zum Hause Modena hinaus auf die österreichische Kunst eingewirkt zu haben; denn es ist vielleicht nicht bedeutungslos, daß das Exemplar der Fabbriche e disegni di Giacomo Quarenghi, dem wir unsere Abbildungen entnommen haben und das sich heute in der Wiener Kunstakademie befindet, aus Nobiles Widmung stammt?" Also auch durch Nobile und seine Schule ist Quarenghischer Geist in Wien eingedrungen; um so wichtiger hat es uns geschienen, einmal den unmittelbaren Spuren dieses für uns verschollenen Künstlers nachzugehen?" DAS STEIRISCHE GOLDSCHMIEDEHAND- WERK BIS INS XIX. JAHRHUNDERT (m) so- VON JOSEF JOOS-WIEN so r EBER die beachtenswertesten Grazer Gold- schmiedemeister der ersten Hälfte des XIX. Jahr- hunderts ist folgendes mitzuteilen. Der Silberarbeiter Philipp Jakob Goriupp, ein gebürtiger Grazer, ist nach Vorlegung des Meisterstückes, bestehend in einer silbernen Kanne, am 21. August 1803 inkorporiert worden und war höchstwahrscheinlich vorn Jahre 183g bis 1844 Obervorsteher der Innung. Sein Meister- zeichen P. I. G. befindet sich auf der Tafel des Punzierungsamtes in Graz vom Jahre 1828 und sind acht verschiedene silberne Kirchengeräte mit ihm bezeichnet vorgefunden worden, von denen das Rauchfaß und das Rauchschiffchen in Straßgang aus dem Jahre 1820 mit getriebenen, gerippten Füßen, die Meßkännchen mit Tasse in der Grazer Stadtpfarrkirche, besonders aber die Meßkännchen in Stainz aus dem Jahre 1821 mit einfachen, hübschen Traubenfriesen anerkennenswerte Leistungen sind. ' Soviel sich der eben Genannte erinnert. "' Nohile kam aber erst im Jahre r8r7inach Wien, so daß er oder seine Wiener Schule für den Ausbau des Modena-Palastes in der Herrengasse nicht in Betracht kommen. v" Wir erwähnen hier nur kurz, daß der Modena-Palast nach dem Tode der Erzherzogiu (im Jahre 182g) Wohnsitz des Prinzen Was: war und etwa zehn Jahre darauf von der Staatsverwaltung angekauft wurde, die ihn dann für längere Zeit der k. k. Polizei- und Zensurhofstelle und der Staatseisenbahnverwaltung zuwies.