Abweichung dieses Beschauzeichens von der Regel kann derzeit nicht gegeben werden. Auffallend ist bei allen diesen Innungspunzen mit der Jahreszahl ihre wenig sorgfältige Ausführung, was wohl damit zu begründen sein dürfte, daß eine verhältnismäßig große Anzahl von Gegenständen auf einer sehr kleinen Fläche darzustellen waren, was dem Eisen- schneider Schwierigkeiten bereitet haben mag. Auf der zweiten Tafel befinden sich in der ersten Reihe drei Silberpunzenabbildungen für Graz aus dem Patente vom 15. November 1774, und zwar links die Punze für 15lötige Silberwaren, in der Mitte die Schwertfegerpunze, die auch für Uhrgehäuse verwendet wurde, und rechts die Punze für „geringes" Silber. Dann folgen neun Punzen für 13lötiges Silber aus den Jahren 1807, 1810, 1813, 1818, 1821, 1826, 1827, 1828, 1832 und eine für 15lötiges Silber aus dem Jahre 1826, die das Amtszeiehen H, welches für die Zeit von 1807 bis 1866 gültig war, tragen. In der vierten und fünften Reihe sind zehn interessante, sehr seltene Beschauzeichen der steirischen Landstädte und Märkte abgebildet, und zwar zuerst das vom Markte Admont aus dem Jahre 1774, dann zwei der Stadt Bruck aus der Mitte des XVIXI. Jahr- hunderts, hierauf zwei der Stadt Judenburg mit dem historischen Judenkopf, das erste aus der Mitte des XVIII. Jahrhunderts und das zweite vom Jahre 1860. Dann kommen eine Leobner Punze mit dem Vogel Strauß, wahrscheinlich aus dem XVIII. Jahrhundert, und zwei alte Radkersburger Beschauzeichen rnit dem Rade aus dem Stadtwappen, das erste wahrscheinlich aus dem XVIII. Jahrhundert und das zweite vom Jahre 1801. Die zwei letzten Punzen dieser Gattung dürften Kreispunzen oder Schwertfegerpunzen sein, und zwar die erste die Punze für den Grazer Kreis vom Jahre 1794 mit dem Buchstaben G in der Mitte, die zweite die Punze für den Marburger Kreis vom Jahre 1802 mit dem Buchstaben M in der Mitte, über deren Bestimmung nichts Genaues bekannt ist. Hierauf folgen in der sechsten und siebenten Reihe acht Punzen für 13lötiges Silber aus der Zeit von 1794 bis 1806 der Landstädte und Märkte Bruck, Hartberg, Judenburg, Leoben, Marburg, Pettau, Wildon und Cilli, die sich nur durch den Buchstaben in der Mitte des Schildes (den Anfangsbuchstaben des Ortes) unterscheiden und die vom Petschierstecher Franz Nowatin in Graz um 1 fl. das Stück angefertigt worden sind. Aus derselben Zeit stammen die zwei nächsten Punzen, wovon die erste „13B" wahrscheinlich den Brucker Kreis repräsentiert, während die zweite mit der Zahl 13 wahrscheinlich von außer der lnnung stehenden Arbeitern verwendet worden sein dürfte. In der letzten Reihe befinden sich zuerst die drei Repunzen für Silberwaren aus den Jahren 1806 und 1807 und dann die drei „neuen Repunzen" oder „TaxstempeW für die Zeit von 1810 bis 1824. Außer diesen hier erklärten Punzen sind aber noch mehrere alte, höchstwahr- scheinlich steirische Städte- und Märktebeschauzeichen auf alten Silbergeräten vor- gefunden worden, die aber als nicht einwandfrei bestimmbar hier nicht abgebildet worden sind. Sie sollen einer späteren Studie, in der vielleicht auch noch einige sehr alte Grazer und verschiedene südsteirische Städtebeschauzeichen gebracht werden können, vor- behalten bleiben. Zum Schlusse muB hier noch auf die große Wichtigkeit der Beschauzeichen oder Feingehaltspunzen bei der Bestimmung der Herkunft von Gold- und Silbergegenständen hingewiesen werden. Die Beschauzeichen sind die einwandfreien Bescheinigungen, die von den Zünften. Städten und Marktgemeinden nur für die Erzeugnisse ihrer Mitglieder, später auch für einzelne, nicht in den Innungen lebende Handwerker abgegeben worden sind. Wenn dem Studium der Beschauzeichen eine größere Aufmerksamkeit gewidmet werden möchte, dann würden die diesbezüglichen Fehlschlüsse nicht mehr so häufig vorkommen.