Meisters im wesentlichen nur auf jene prunkvollen und pompösen Dekorations- gegenstände, die Andrea (wenn man den Nachrichten Glauben schenken darf) in 24jähriger Arbeitszeit für den Palast des venezianischen Adeligen Pietro Venier di San Vio verfertigte. Auf Grund eines Legates des Grafen Contarini, in dessen Familienbesitz die Möbel gelangt waren, an die venezianische Stadtvertretung war der ursprüngliche Bestand des umfang- reichen, aus etwa vierzig Einzelstücken bestehenden Werkes vor Zerstörung und Zerreißung gesichert. Aber selbst mit ihrer vornehmen - freilich etwas beengten - Aufstellung in einem ihnen eigens eingeräumten Saale des Museo Correr blieb doch die Beach- tung, die sie verdienten, aus. Denn das Untektonische und Unorganische dieser Kunst, das bedenklich nahe an die Gren- zen reichte, wo anmaßende Geschmack- losigkeit und der Begriff des Kunststückes beginnen, konnte nicht bei allen Gefallen erregen; um so mehr als diese kühle Auf- 5""'3""B'"s'""1f,;,'f,3g",jf" für eine Kawa- nahme durch die Anpreisung schwäch- licher Kopien nach diesen Schaustücken und Möbeln in den Kaufläden des Markusplatzes noch verstärkt wurde; Nachahmungen, die in dem Geschmack des kunstreichen Makart-Zeitalters, den kunstfremde, geschäftige Leute degradierten und unter sein künstlerisches Niveau herabdrückten, Nahrung und Gewinn zu finden suchten. Erst eine nähere unbefangene Betrachtung der Details, die ein ungewöhnlich hohes technisches Können und ungemein feine und schöne Einzelheiten aufdeckten, ließ ein Gefühl der Befriedigung aufkommen und bekräftigte die Tatsache, daß Brustolon mit diesen Arbeiten den Rang eines bedeutenden Bildhauers erreichte. In der Tat, es ist ein höchst phantastischer und prächtiger Eindruck, den die verschiedenen Bestandteile dieser Saaldekoration erwecken (Abb. x). Man bemerkt: wie Brustolon deutlich bestrebt war, das Rustikale dieses vornehmen Schmuckes mit äußerlichen, naturalistischen Mitteln hervorzukehren; wenn etwa die Platte, die ein von Zerberus und Hydra umgebener Herakles stützt, einem unbehauenen dicken Brettstücke gleicht," das, als sei es eben aus dem Walde herbeigeschleppt, ganz zufälligerweise in dieses Schaustück einge- paßt wurde. Und Brustolon verschmäht es nicht, uns in der Täuschung zu " Hier ist die Signatur angebracht: „Petri Venerii iussu Andreas Brustoloni fecit."