166 heiligen Könige vor (Fol. 27). Der Mohrenkönig ist zweimal in verschiedener Stellung auf das anmutigste wiedergegeben. Drei Blätter des Skizzenbuches sind der Darstellung von stehenden, auf Konsolen ruhenden Engelstatuen gewidmet)" von denen zwei als Ampel- träger (Fol. 34 und I7) fungieren (Abb. n); also auch hier, da die Gelegenheit, die Freiiigur zu bilden und sie als solche allein wirken zu lassen, geboten ist, wird das kunstgewerbliche Moment, der häusliche, untergeordnete Dienst, nicht unterdrückt. Aber gerade in den beschränkten Grenzen, in deren Bezirk diese Kunst eingedämmt wird und die sie selten zu überschreiten wagt, liegt viel von der Anziehungskraft und der Anmut, die sie ausstrahlt. Wir sind in der glücklichen Lage, rnit der Abbildung eines un- veröffentlichten Werkes Andreas, das sich mit seinem Gegenstücke in der Kirche Santo Stefano zu Belluno befindet, den Vergleich zwischen Entwurf und Original zu ermöglichen (Abb. 12). Der Meister scheint diesen Vorwurf häufig dargestellt zu haben (Venedig, Frarikirche); denn die Auf- schrift auf der einen Zeichnung be- weist, daß ein solcher Engel für eine Kirche San Giovanni Grisostomo" geplant war. Die beigefügte Bemer- kung „la testa piü drita (dritta)" läßt uns aber erkennen, mit welcher Sorgfalt Andrea das zukünftige Aus- sehen der Figur schon in der Skizze genau vorausbestimmte. Wir ver- säumen nicht zu bemerken, wie die Konsolen, die den Engeln als Basis dienen, noch gotischen Formen ent- sprechen und wie dies an der Holzstatue von Santo Stefano wiederkehrt. Die Anpassung an die gotische Struktur dieser Kirche ist einleuchtend, ebenso wie der Widersinn, der in der entsetzlichen Form der pseudo- gotischen Ampel zutage tritt, deren Kettenring ein kunstfremder Restaurator dem Engel in die Hand gab. Die Wirkung der Statue ist eine vortreffliche. Der Schwung der Bewegung, die gelungene Bewältigung des Gewandes, dessen Falten sich in einem quer über den Schoß laufenden Bande mit zahl- reichen Radienstrahlen vereinigen, das Aufflattern der Stoffzipfel, die freie rjr 5 Abb. n. A. Brustolon, Entwurf für eine Engelfigur "' Fol. 4, Engel mit Leuchter auf einer schlanken, einem gotischen Dienste ähnlichen Säule; diese sollte entfernt werden; „qui va levam" lautet die nebenstehende Notiz. N Die bekannte venezianische Kirche scheint hier nicht gemeint zu sein (?).