Abb. 22. Prinz Georg von Cumberland, Modell 149g,
nach j. G. Schadow, Berlin, 1821 (Charlottenburger
Schloß, Wohnung König Friedrich Wilhelms
über die Stellung, das Costüm etc.
wurde die berücksichtigt, welche
diese Beibringung von Blumen mit
Recht nicht schicklich fand. Die Art
der schwesterlichen Umfassung, die
in Nachdenken versunkene jüngere
Schwester, der freie Blick in der
Stellung der älteren, welche auch
manche tadelnde Bemerkung ver-
anlaßte, ward von andern nachmals
gerechtfertigt. Versetzt man sich in
jene Tage und in die Mitte der vielen
schwachen Kunst-Erzeugnisse, wel-
che umher standen, so erklärt sich
derEindruck, den dieseGruppe auf das
Publicum machte. Man konnte täg-
lich die Natur mit dem Bildwerke ver-
gleichen, und es vereinten sich auch
am Hofe die Stimmen dahin, daß die-
ses Werk wohl verdiene, in Marmor
ausgeführt zu werden. Der Minister
erhieltBefehl, darüber mit dem Künst-
ler den Contract abzuschließen."
hohen Damen gaben von Ihrer Garde-
robe das, was er aussuchte, und hatte
so die damalige Mode Einfluß auf die
Gewandung. Der Kopfputz der Kron-
prinzessin und die Binde unter dem
Kinn sollte eine Schwellung decken, die
am Halse entstanden war, nachmals
aber wieder verschwand. Es wurde
von den Damen jener Zeit als Mode
nachgeahmt. Die Gruppe, bestimmt für
Porcellan, veranlaßte den Gedanken,
einen Blumenkorb anzubringen. Im
Jahre 1795 sah man dieses Modell in
den Sälen der Königlichen Academie.
Unter den verschiedenen Recensionen
Abb. 23. Geheimer Oberlinanzrat Friedrich Philipp
Rosensliel, Direktor der Berliner Porzellanrnanufaktur
von 1802 bis 1831, lebensgroße Gipsbüsre von j. G.
Schadow, Berlin, 1832 (im Besitz der Geschwister
Rosenstiel, Berlin)