24 fällt also in die Zeit Papst Klemens" XII. (1730 bis 1740). Was bisher über die Geschichte dieser Fabrik dokumentarisch zu ermitteln war, hat Eugene Müntz in seiner „Histoire Generale de la Tapisserie" („Histoire de la Tapisserie en Italic", Seite 51H.) veröffentlicht. Ein kurzer Auszug sei vor- weggenommen. Gegründet wurde die Manufaktur im Jahre 1710. Papst Klemens XI. (1700 bis 1721) schließt mit dem Pariser Teppichwirker Jean Simonet einen Vertrag ab und gesellt ihm als künstlerischen Mitarbeiter den Maler Andrea Procaccini zu. Gleich bei Beginn war die Heranbildung von Hand- werkern und Gehilfen aus dem 1668 als Wohltätigkeitsanstalt für Waisen- knaben und -mädchen gegründeten Ospizio di San Michele vorgesehen. Einzelne Vertragsbestimmungen erfahren 1714 eine Änderung, weitere Pariser Wirker werden herangezogen. Simonet und Procaccini trennen sich 1717, ihr Nachfolger wurde Pietro Ferloni, der bis zu seinem Tode 1770 Direktor der Manu- faktur blieb. Mitarbeiter und Schüler werden erwähnt, die zum Teil eigene Ateliers in anderen Städten Italiens gründen. iffun u n x . Fmßllä-llhwiarauaal-Mm Bordüre des Wandteppichs mit der Erschaffung der Tiere Schon für die erste Zeit der Fabrik läßt sich an noch im Vatikan erhaltenen Stücken ein umfassender Betrieb feststellen. Der Darstellungs- kreis ist der übliche: religiöse, allegorische Darstellungen nach Procaccini, Chiari, Passeri, Porträte Klemens' XI. und Bilder aus dessen Leben. Dem Pontifikate Benedikts XIII. (1724 bis 1730) gehören an eine im Vatikan befindliche Kreuzigung Christi nach einer Zeichnung Raffaels sowie eine Folge von Landschaften mit Figuren. Das Dezennium der Regierungszeit Klemens' XII. bringt für die Manu- faktur einen bedeutenden Aufschwung. Aufträge werden erwähnt, die Inventare verzeichnen zahlreiche Folgen. 1731 erwirbt Kardinal Annibale Albani jahreszeiten- und Landschaftsteppiche. Ein Inventar des gleichen Jahres nennt Landschaften und religiöse Darstellungen. 1732 und 1733 liefert die Manufaktur an Marchese Teodoli elf Teppiche, deren Sujets nicht weiter bezeichnet sind, und drei Trophäendarstellungen. 1733 schenkte der Papst an den Grafen Giulio Visconti, den Vizekönig von Sizilien, vier Evangelisten nach Quido Reni. Ein Inventar vom 1. Mai 1734 erwähnt unter anderem Darstellungen aus dem Alten Testament. Man wäre geneigt, die Angabe auf unsere Teppiche zu beziehen, diese als Teil einer größeren Folge aufzufassen,