schiefgestellten Brüste, vor allen Dingen aber die beredte manierierte Gesti- kulation der Hände und Finger. Nicht als ob ich die Buchsstatuette dem Augsburger Meister sicher zuschreiben möchte, aber es wird durch diese unleugbaren gegenseitigen Beziehungen doch der Zeitpunkt der Entstehung für die erstere fester um- rissen und wohl auch auf den mutmaßlichen Ursprungsort hingewiesen. Jedenfalls deucht es mich, daß sie eher in den Entwicklungsgang der Augs- burger als der Nürnberger Frührenaissance hineinpaßt. Eine Reihe von Anhaltspunkten aus archivalischen Notizen und er- haltenen Denkmälern ermöglicht es uns also, einen wichtigen und bedeutungs- vollen Einblick in die Werkstattechnik der deutschen Renaissanceplastiker zu tun. Der Meister der ersten Skizze und des Gußmodells, der Augsburger Bildschnitzer V. K. (Viktor Kayser), wird durch den Vergleich mit dem Simonschen Relief festgestellt und den Gießer lernen wir durch den Fugger- schen Rechnungsvermerk kennen; es ist dies der bewährte Stephan Godl zu Mühlau, der einen großen Teil der Figuren vom Innsbrucker Maximilian- Grabmal gegossen hat. Es ist nun ebenso interessant, noch ein zweites Werk deutscher Grab- malplastik hier mitzuteilen (Abb. 5), bei dem sich in analoger Weise die künstlerische und technische Arbeitsteilung im Verlaufe seiner Entstehung genau erkennen und beweisen läßt. Es handelt sich um ein stattliches Relief in Bronzeguß mit der Anbetung der Hirten, das in der Gumbertuskirche zu Ansbach hängt. Die Maße sind folgende: Breiteinklusive Rahmen 103 Zentimeter, Höhe 95 Zentimeter; ohne Rahmen: Breite 71 Zentimeter, Höhe 44 Zentimeter. Die Inschrifttafel mißt 78 Zentimeter in der Breite und 17 Zentimeter in der Höhe. Oberhalb der Darstellung steht ein Distichon, dessen offenbar von einem Humanisten gelieferte Vorlage der Gießer leider etwas mißverstanden hat: Es heißt: CLARVS - ERAS - OLIM - MVIC - I-IIC - REQVIESCIS - IOSEP f FEIER - ABET - VINVS - SPIRITVS - ASTRA - TENET - Für die unverständlichen Worte MVIC und VINVS ist wohl die einzig mögliche Konjektur NVNC und CVIVS anzunehmen. Die Inschrift der unteren Tafel lautet: ANNO - 1543 - DIE - 23 - FEBRVA : CIRCITER - HORAM - 2 - NOCTIS - IN CI-IRO f OBDORMIVIT VIR CLARIS : IOSEPI-IVS FEIERABET I-IALLEN : VTRO f RVQ IVRIVM LICENCIATVS ILLVSTRIS : PRINC : MARCI-I z BRAND z A f CONSILYS, ITPOSITVS ITEM 1 FEVCI-IT- WANGEN Ac DECAN COLLEGII x ONOLTZ BACEN CVIVS Ex IN CTR CONQESCAT - AMEN- I-Ierr Pfarrer Dr. D. Schornbaum in Alfeld bei Hersbruck in Franken bestätigte mir gütigst auf meine Anfrage, was auch aus der Grabschrift zum Teile hervorgeht, daß josef Feyerabend aus Schwäbisch-Hall stammte, x533 Scholasticus im Stift St. Gumbertus zu Ansbach und 1536 bis 1543