390 der Formensprache der Tempyo-Zeit, die uns eine wesentlich größere Fülle von Werken hinterlassen hat, von With aber nur noch andeutungsweise berührt wird. In sie fällt die Blüte des Kanschitsu-Stils. der auf dem bildsamen Material der so benannten, frei auf- modellierten und durch Drähte versteiften Lackmasse beruht. In ihn mündet die Bewegung wie in eine weite Möglichkeit, für alle Nuancen des inneren Geschehens den adäquaten Ausdruck in der rundplasüsch bewegten, individuell differenzierten Körperlichkeit zu finden (Abb. 222). Von dieser Möglichkeit wird nur noch selten im hohen Sinne des VII. ]ahr- hunderts Gebrauch gemacht. „An Stelle der Visionen, der gewaltigen Gedanken und der übersinnlichen I-Iarmonien wirken aus ihren Bildwerken die Schönheiten des Leibes, des Ausstellung österreichischrr Kunstgewerbe. Tapete, nach dem Entwurfe des Architekten Dagobert Peche ausgeführt von Max Schmidt Tanzes und der Unergründ- lichkeit der natürlichen Kräfte; ihre Bildwerke sind Abbilder der Idealität voll- kommener Menschen ge- worden, sind nicht mehr die Spiegelbilder einer über die Wirklichkeit hinaus- drängenden, alle Persön- lichkeit zerstörenden Phan- tasie." Ist dieses Schluß- ergebnis Witlls richtig _ und die Abbildungen zeugen in jeder I-Iinsicht für seine Auffassung-, so haben wir in dem Bilderschatze die- ses Japanbuches vielleicht das wertvollste Material vorliegen, das im fernen Osten für uns zu erobern war. Wir werden es nicht nur als einen Ausschnitt, sondern als die wertvolle Grundlage für alle künftigen Forschungen zu betrachten haben. Karl Ernst Osthaus O L K S K U N S T _ DER BALKAN- LÄNDER. Die uns neuer- dings und für immer so fern gerückte Kunst Süd- osteuropas hat seit Alois Riegls grundlegenden Ar- beiten die Wissenschaft vielfältig beschäftigt, zumal in den bändereichen Wis- senschaftlichen Mitteilun- gen aus Bosnien und der Herzegowina manch wert- volle Beobachtung zutage