Mannigfaltigkeit der verschiedenen Zieraufgaben hatte Arbeit in Hülle und Fülle ver- schafft: zu den überall heimischen Ohr- und Fingerringen, den Schließen, Schnallen und Gürteln treten hier die Gehänge des Stirnschmuckes, Scheitelbänder und Schläfenhänger aus Glasperlen und Filigran, Nadeln und Stirnreifen, Hals- und Brustgehänge, selbst aus Silberblech getriebene Mützendeckel. Auch über deren Mannigfaltigkeit gibt das Werk, ebenso wie über den Kerbschnitt und die einfache Schnitzarbeit in Holzbechern, Spinn- rocken, Guslen und Truhen in Text und Tafeln einen lehrreichen Überblick. So ist das Werk mit seinem erschöpfenden Literaturnachweis nicht nur die unent- behrliche Grundlage für alle weitere Forschung, sondern zugleich ein Ehrenzeichen für die ungebeugte Arbeits- und Schaffenskraft Österreichs. Im Kriege entstanden, inmitten des Zusammenbruches gedruckt und veröffentlicht, knüpft es zum ersten Male wieder die zer- rissenen Fäden mit fremden Völkern und Forschern an. Eine besondere Zierde des I-Iaberlandtschen Buches sind die Zeichnungen Leopold Forstners, die in Bau- und Webstuhlkonstruktionen hineinleuchten, voll meisterhafter Klar- heit und Übersichtlichkeit. Auch zu den Tafeln hat er eine Reihe flotter l-Iandzeichnungen beigesteuert: die Basarstraße von Elbassan rnit dem Römerturm, den unter Baumwipfeln gebauten Hausgang einer türkischen Wohnung von Skutari und auch ein farbiges Trach- tenbild. Julius Leisching LTES ZINN" VON KARL BERLINGÜF Dem Liebhaber und Sammler alter v Zinnarbeiten in handlicher Form einen verläßlichen Wegweiser auf diesem Gebiete zu geben, ist der ausgesprochene Zweck des von Karl Berling überaus sorgfältig gearbeiteten Buches „Altes Zinn", das als 16. Band der „Bibliothek für Kunst- und Antiquitätensammler" vor kurzem erschienen ist und das sofort in allen Sammlerkreisen außerordentlichen Bei- fall gefunden hat. Niemand war auch zur Bearbeitung eines derartigen Handbuches berufener als Karl Berling, dem wir bereits die wertvolle Arbeit über die „Stadtmarken sächsischer Zinngießer" verdanken und dem in seiner Stellung als Direktor des Dresdner Kunstgewerbemuseums die 191i in den Besitz des letzteren übergegangene, Weltruf genießende Sammlung Demianis nebst einem von diesem handschriftlich hinterlassenen Führer durch dieselbe, sowie die übrigen reichen Bestände des Dresdner Kunst- gewerbemuseums an Edelzinnarbeiten für seine Studien zur Verfügung standen. Berling behandelt in seinem Buche die Geschichte der Zinngießerkunst in sieben Abschnitten: Eigenschaften und Gewinnung des Zinns, dessen Bearbeitung und Verzierung, die ge- schichtliche Entwicklung der Zinngerätformen vom Altertum bis in den Beginn des XIXJahr- hunderts, die Meisterstücke und das Marken- Wesen, die Hauptstätten des Zinngießerhand- werks (süddeutsche, westdeutsche, nord- deutsche, sächsische, schlesische, böhmische, mährische, Tiroler und Schweizer Gruppe), Ausstellung österreichischer Kunstgewerbe. Buch- i" BerlimRichard Carl Schmidt 6: Co., B", 222 Seiten. einband von Karl Scheibe