88 Das Glück kommt in das Haus, in dem es am gastlichsten empfangen wird. Die Zurüstung ist nicht leicht, der Gast ein wenig anspruchsvoll. Wie We- nige sind, die es gut gebaut in Tüchtigkeit, auch tief ins Leid gegründet, fröhlich ernst den Kranz hinausstecken und vor die Tür treten, es zu empfangen. Bei Bitter trat es in jenen Tagen ein in Gestalt einer edlen Frau, um fortan bei ihm zu wohnen. Es waren Tage mit Rosen umkränzt, Junitage des Lebens, Hunderte, die begei- sterungsfroh mit ihm geschaffen, grüßten das junge Paar, alles war Echo ihres Glückes. Es war ein Festesgang durch Buffalo, in die Berge, in Landhäuser der Freunde, wie auf Schwingen über den Ozean, in das Tal der Loire und in die Schweiz, wo man die alten Eltern traf - die Heimat selbst war ja noch ver- schlossen -, um ihnen alle Herren Memorial Tablet, Indianapolis Sonne und Wärme zu bringen. Q Jetzt erst wuchs der Künstler zu voller Größe. Ungleich den meisten, die mit der Gründung einer eigenen Familie anfangen, ängstlich und materiell zu denken, nahm er sein häusliches Glück für eine heilige Sache, der er mit seinem Besten dienen wollte. Wer Amerika kennt, weiß, daß es das einzige Land ist, das noch den Frauen- dienst - nicht Frauenherrschaft! - kennt. Ihm verdankt es - trotz mancher Auswüchse - mit sein Bestes: nicht gerade eine Divina Commedia, aber eine innere Ehrenhaftigkeit, die der europäischen „Gesellschaf " ein Muster sein könnte. In seiner schlichten Art hatte Bitter nach Hause geschrieben: „Nun habe ich mir aber versprochen, immer ein anständiger Kerl zu sein, um ihr nie zu mißfallen." Er hat es gehalten in jedem Betracht, vor allem auch in seiner Kunst. _ Zum Ausdrucke seines neuen Bestrebens nahm er ein Denkmal, das dem Deutschamerikaner Franz Sigel, einem der Generale des Bürgerkrieges, in New-York errichtet werden sollte. Wie einst am Pepper-Monument, suchte er auch hier in strenger Selbstzucht seine Anschauung rein zur