den Stein als solchen sprechen zu lassen und mit ihm die Arbeitsweise. Der erste liegt in umfangreichen Skulpturen für das Wisconsin State Capitol in Madison vor, von denen besonders die Giebelgruppen in Granit mit ihrer großen Gliederung und einfachen Formbehandlung hervorzuheben sind. Der Weg ist weiterbeschritten in den noch strenger gehaltenen Granitgruppen für die Nationalbank in Cleveland und später in den Reliefs für das Schurz- Denkmal in New-York. Er suchte einen möglichst systematischen Aufbau seiner Arbeit, die in Worten, Maßen und Zahlen vorgeschrieben werden konnte, sozusagen die Arbeitsweise der Architektur in die Skulptur ein- zuführen, um sie auch von dieser Seite mit deren Geist zu durchdringen. In jedem Bildhauer steckt naturgemäß viel vom gesunden Handwerk. Bitter war ganz besonders dafür begabt und hatte seine Freude daran. Er konnte ganze Sommermonate zimmern und bauen; in den Urwäldern der Adirondacks, an einem der vielen Seen dort, dem Raquette Lake, hatte er etwas Grund erworben und damit Gelegenheit, dieser Neigung nachzugehen. Ein ganzes „Camp", bestehend aus Wohnhaus, Atelier, Küche, Bootshaus und kleineren Hütten für immer willkommene Gäste - mancher, von seinem Eifer mitgerissen, half gern mit -, ist im Laufe einiger Jahre von ihm fast ganz mit eigenen Händen erbaut worden. Bitter fand für alles Zeit. Sein Tagwerk begann häufig um fünf Uhr früh, um spät in der Nacht zu enden, und hatte keine leere Minute. Am allerwenigsten versäumte er den zarten poetischen Teil des Lebens, und keiner seiner Freunde - geschweige die Familie - hatte sich zu beklagen, daß er an ihrem Besten vorüberginge. Seine Briefe allein, lebendig in jeder Zeile, würden Bände füllen. Sein Überlegen war reiflich, aber rasch, eine große Sicherheit des Emp- lindens konnte ihm alles Klügeln ersparen, es traf immer die Sache. Jeder neue Auftrag war ihm wie ein eben erworbener Freund, an dem er alles Schöne sah. Welcher zarte Gedanke liegt - um nur ein Beispiel zu nennen - dem Herron Memorial Tablet zugrunde. Herren, ein im Leben unbeachteter Bürger von Indianapolis, hatte in seinem Testament ein unvermutet großes Vermögen der Stadt zur Schaffung eines Kunstinstituts in ergreifenden Widmungswoxten vermacht. Diese Größe in der Verborgenheit packte Bitter und es gelang ihm, sie in einer Erinnerungstafel, die in der Eingangshalle des erbauten Instituts angebracht wurde, darzustellen. Eine Gestalt unter Zweigen eines Baumes gelagert, sich leicht verhüllend, sieht in ruhevoller Teilnahme, wie bereits wissend, was sie gewahrt, die Hand nur in gehaltener Freude erhoben, Scharen die Stufen eines Säulenbaues hinanschreiten, ver- borgen und doch in ihrem Adel enthüllt; man möchte das Wort ablesen: „Ich habe meinen Teil getan." In den Sternen des Rahmens und den Säulenstreifen des Grundes klingt leise die Nationalhymne als Dankeshuldigung. Die Gegen- platte, welche die Namen der Förderer des Instituts aufzunehmen bestimmt ist, schlägt kräftigere Töne an, spricht von Aufstieg zu kühnem Flug, von Stützen und Festhalten. Alles sinnvoll bis ins kleinste und dabei schlicht, jedes Virtuosentum vermeidend. Die Modellierung ist nicht weitergeführt, als es