130 Der Zeit -um 1570 bis 1575 ent- spricht übrigens auch der deutlich mar- kierte sogenannte „Latz", wohl aus demselben Stoff wie die Hosefi der Nachfolgerder früher als Rüstungs- bestandteil aus Eisen getriebenen Schamkapsel. Es sind uns leider aus der Spätzeit ' der Renaissance recht wenige Klein- ' .1 plastiken in Bronze erhalten, die D" derartige Genretypen veran- schaulichen. Es wird sich ' weiter unten die Gelegen- heit ergeben, dieselben zum Vergleich heran- zuziehen. Zuerst wol- len wir der Frage nach dem Meister nähertreten, der den schönen Bronzeguß ausgeführt haben dürfte. Derselbe ist mit aller Wahrscheinlichkeit zu nennen; es war der Nürnberger Georg Labenwolff, des großen Pankraz Labenwolff gleich geschickter Sohn. Den Beweis für die Autor- Abb. r. Nürnberger Bronzestatuette, um 1575 (Herr Oskar schaft GEOTg Labenwolffs ge- B""dY'wie") währt der große Springbrunnen desselben, den er im Jahre 1583 für den König Friedrich II. von Dänemark ausgeführt hat und welcher jetzt leider verschollen ist. Doch haben sich Abbildungen desselben erhalten, einmal Handzeichnungen im Stromerschen Baumeisterbuch des Germani- schen Nationalmuseums zu Nürnberg und dann ein Stich von Peter Konrad Monath (Abb. 3) in Gabriel Doppelmayrs Werk „Historische Nachricht von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern etc." (Nürnberg 1730). Auf den sechs Kanten des eigentlichen Bnmnenbassins, des Wasserbehälters, knien, wie Doppelmayr (a. a. 0., Seite 293) sagt, „sechserley Nationes", das heißt Schützen in verschiedenen Trachten, mit Gewehren und Bogen, aus deren Mündungen und Pfeilspitzen Wasser in das Bassin heraus- springt. In Haltung und Bewegung offenbaren diese Figuren den engsten Zusammenhang mit der Statuette bei Herrn Bondy, besonders gilt dies für den knienden Schützen rechts mit Federhut und Pluderhose. Als einen Bestandteil von einem der gerade in der deutschen Renaissance so überaus i" Vgl. W. Bocheirn, „Handbuch der Waffenkunde" 1890, Seite xoo f. e X5