[Q2 Österreichs den Anreiz geben, sich das Gebiet der Gobelinkunst als Domäne ihrer Forschung zu erobern. Ist doch bereits die wissenschaftliche Be- arbeitung der mittelalterlichen Bildwirkkunst mit großem Erfolg österrei- chischen Händen anvertraut. DIE WIRTSCHAFTLICHE STELLUNG DES OSTERREICHISCHEN KUNSTHANDWERKS VON EDUARD LEISCHING-WIENSIP IE Kunstgeschichte und die Geschichte des Kunst- handwerks bekümmem sich wenig um Betrach- tungen über die wirtschaftliche Stellung der angewandten Kunst und könnten daraus doch mancherlei Nutzen ziehen. Auch die allgemeine Wirtschaftsgeschichte geht kaum auf die Be- sonderheiten des Kunsthandwerks ein, das wegen seiner Geistigkeit auch in der Gewerbegeschichte nicht jene Beachtung Findet, die es von der rein gewerblichen Arbeit eben wegen seiner Beziehun- gen zur persönlichen künstlerischen Gestaltung so wesentlich unterscheidet: so ist eine Wirtschaftsgeschichte des Kunst- handwerks noch nicht geschrieben, nur einzelne verstreute Studien über Sondergebiete sind versucht worden. Es wäre hoch an der Zeit, sich einmal an diese Arbeit zu machen, sie könnte Bedeutung für die Aufhellung so mancher kunstgeschichtlicher Probleme erlangen und sie hat eine einleuch- tende praktische Bedeutung. Wie im XVIII. Jahrhundert hängt von der Ver- lebendigung und Erweiterung kunsthandwerklicher Arbeit wieder einmal die Lösung der Schicksalsfrage des politischen Wetterwinkels Osterreich ab, unsere ganze weitere Existenz steht und fällt mit ihrer erneuten und vertieften wirtschaftlichen Fruchtbarmachung. Betrachten wir die Rolle, welche das Kunstgewerbe nationalökonomisch in der Geschichte Innerösterreichs und Wiens gespielt hat, so wird ganz selbstverständlich die geographische Lage unserer Länder, die ihnen von den Tagen Karls des Großen an eine bestimmte politische und wirtschaftliche Aufgabe vorgezeichnet hat, der völkische Charakter ihrer Bewohner, ihre durch Stammeseigenschaft, Rassenmischung, Luft, Boden, Klima, wie vor allem durch ihr staatliches Leben bedingte innere Entwicklung ganz besonders zu beachten sein. Ein Blick auf die Landkarte belehrt uns darüber, daß dieses vom frühesten Mittelalter an sehr stark mit fremdnationalen Elementen durchsetzte deutschösterreichische Volk, welches diese aufzusaugen und sich einzuordnen immer die Kraft hatte, eingekeilt zwischen Nord- und Süd- slawen, Ungarn und Italiener, mit seinem politisch-nationalen und wirtschafts- politischen Programme der Ostrnark, mit seiner Brückenstellung nach Osten