ausgezeichneten älteren Werke von Melly" das Siegel genau nach einem Originalabdruck beschrieben, wobei auch schon die Signatur erwähnt ist. Dargestellt sind die beiden stehenden Stadtheiligen St. Joachim und St. Anna, die vor sich das Wappen der Stadt halten, so wie es bereits auf der farbigen Abbildung im Stadtbuch von 1528 vorkommt." Die Umschrift lautet: SIGILUM - SECRET - LBERE - CIVITATIS - VALLIS - S JOACHIMI - ORTE - CIRKA - M - D - XVI - AN - CHRISTI - SCULPT - 1545 ANNO - Der Typus der beiden Figuren, besonders der des langbärtigen Heiligen, ist vollkommen übereinstimmend mit dem der männlichen Gestalten auf den bezeichneten Medaillen und auch der Duktus der Schriftzeichen sowie der arabischen Zahlen entspricht durchaus den Umschriften und Daten derselben, so daß tatsächlich auch ohne Künstlerbezeichnung die Autorschaft des Monogrammisten C. W. für das Joachimsthaler Stadtsiegel feststünde. Der Ring schließt sich auf diese Weise und wir gewinnen mit diesen neugefundenen Arbeiten des Meisters Concz Welcz die sichere Grundlage, demselben eine lange Reihe von joachimsthaler Miszellaneenmedaillen bestimmt zuschreiben zu können. Doch soll das einer späteren zusammenfassenden Darstellung vorbehalten bleiben. Ich möchte nur noch die Vermutung aussprechen, ob nicht vielleicht archivalische Nachforschungen an Ort und Stelle, injoachims- thal, den urkundlichen Nachweis dafür liefern könnten, daß dieses Stadtsiegel von I 546 durch den Meister Concz Welcz ausgeführt worden ist, wodurch die Zuschreibung des ligienen Monogrammes C. W. an denselben mit apo- diktischer Sicherheit bewiesen würde. AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN St! VON HARTWIG FISCHEL-WIEN 50' KÜNSTLERHAÜS. Die Jahresausstellung der Wiener Künstlergenossenschaft be- steht aus einer allgemeinen Abteilung im Erdgeschoß und einer Architekturabteilung im I. Stockwerk. In der allgemeinen Abteilung tritt immer mehr eine ausgleichende Tendenz zutage, welche die schroifen Gegensätze früherer Zeiten mildert. Neben den älteren Mitgliedern und den Vertretern der traditionellen weltgewandten Kunst finden auch schärfer betonte und abseits vom Herkommen arbeitende Persönlichkeiten ihren guten Platz. V. Gorgon, Erich Miller, Hans Figura, Rud. Glotz, Erich Lamm haben aus anderen Gefolgschaften ihren Weg ins Künstlerhaus gelenkt, ohne es bereuen zu müssen, neben Wilh. Legler, Pick-Morino, Oskar Stössel, Max Kahrer, die sich einer würdigen und guten Aufnahme erfreuen dürfen. Von den Kollektionen der Genossenschaftsmitglieder fällt besonders die große Zahl der Arbeiten auf, mit welcher jehudo Epstein zwei Räume füllt. Es ist ein reiches Arbeits- programm, das der arbeitsfrohe und ernst studierende Maler aufrollt. Seine gute Natur- beobachtung, die ihm an der Adria wie an der Nordsee treu bleibt und in das südliche Leben in den Lagunen ebenso eindringt wie in das zurückgezogene der Volendamer " „Beiträge zur Siegelkunde des Mittelalters", Wien 1846, Seite x26. w" Abgebildet bei Knopf. a. a. 0., Titelbild.