Abb. 14. Harlekin von D. Pollion licher gelungen, kurz und weit geschützt, kostümlich höchst reizvoll (beide sind in „Kunst und Kunsthandwer ", XVII, Seite 463, abgebildet). Beide scheinen eben den heißen Ballsaal verlassen und sich nur rasch in ihre wärmenden Überkleider gehüllt zu haben. Die Höhe beider Gegenstücke beträgt 21 Zentimeter. Eingepreßt ein S. Zu den geschätztesten Kavaliergruppen gehört die „Verlobung", die die Sammlung in einer fein bemalten Ausformung besitzt (Abb. 10). Vor einer Urne, deren Sockel ein Relief im beginnenden josefinischen Stil trägt, sitzt eine anmutige junge Dame hochfrisiert. Vor ihr steht, die Rechte beteuemd auf die Brust gelegt, in gut studierter Beinstellung ein junger Mann. Zur Linken V sitzt, errnutigend zu ihm aufblickend, g Matrone im I-Iäubchen. Sie gilt als Maria Theresia, als Braut und Bräutigam deren Tochter Marie Christine und Herzog Albert von Sachsen-Teschen, der Sohn Augusts III. von Sachsen und Begründer der nach ihm eine rundliche benannten Albertina. In einem Gegenstück zu dieser „Familiengruppeß einer Mutter mit vier Kindern, trägt der an das Postament gelehnte Vater die Züge von Marie Christinens Bruder, dem Erzherzog und späteren Kaiser Leopold (unbemalt im Österreichischen Museum). Eine zweite, bemalte Ausführung unseres Brünner Modells ist in Kinskyschem Besitz und wurde bei ihrer ersten Veröffentlichung („Kunst und Kunsthand- werk" 1904, Seite 216) von anderer Seite dem „Korporal Schneider" zugeschrieben, obwohl der Stil der Gruppe auf eine um zehn bis zwanzig ]ahre jüngere Zeit deutet. Allerdings hatte die Verlobung schon 1766 stattgefunden. Das Modell trägt aber alle Merkmale der joseli- nischen Zeit, als eine „Ähnlichkeit" gewiß nur in ganz allgemeinen Zügen erstrebt wurde. Es läßt sich am ungezwungensten wohl so er- klären, daß die glückliche Ehe der im Volke sehr beliebten Erzherzogin und die fast sprich- wörtliche Mutterliebe Maria Theresiens der sentimental werdenden Zeit den naheliegenden Gedanken eingab, für eine „Verlobungsgruppe" bekannte typische Modelle zu wählen. Die- selbe Gruppe, doch unbemalt, kam 1909 mit der Sammlung Eleonore Knecht bei Helbing zur Versteigerung, eine vierte, ebenfalls weiße, mit der Budapester Sammlung Gerhard bei Lepke. Abb. x5. Mutter mit Kind und Puppe, von A. Payer