Einer Kunstart, die völlig anders '- beurteilt werden muß, gehören die be- r kleideten Figuren an (Abb. 3 und 4). Der Kopf ist aus Wachs, mit der Hand geformt, die Fleischfarbe bereits in der Mischung des Wachses enthalten, so daß der Stoff in seiner vollen Schön- heit zur Geltung kommt. Die Augen sind eingesetzte schwarz-weiße Glas- punkte, die Haare dunkelbraun gefärbt. Der Charakter eines solchen Wachs- gesichtes ist der einer Maske, unab- hängig von der gesamten Figur. Die Einheit des Ausdruckes ist in der Schnitziigur weit stärker erreicht. Der Kopf wird nach Typen (Engel, Greise, Mohren) verfertigt. Bisweilen ist der Charakter eines bestimmten Aus- druckes, zum Beispiel des Judas, aus- geprägt. Wir haben es mit ganz all- gemeinen oder Charaktertypen zu tun, von einer Anteilnahme an der Krippen- handlung ist, soweit es den Ausdruck der betrifft, nicht Rede. Der Abb. 3. BekleideteWacl-isflgur aus einer Salzburger künstlerische Wert in der feinen Krippe, zweite Hälfte des XVIII. Jahrhunderts Durchbildung der Wachsköpfe. I-Iiezu kommt die Bekleidung als wichtigster Bestandteil. Die Kleidchen stehen in bauschigen Falten weg, der Körper darunter kommt nicht zum Vorschein. Diese Gestalten haben keinen Körper, sind nur Faltenwerk. Die einzelne Figur, als anato- misches Ding unmöglich, steht steif am Boden, steht über- haupt nicht, schwebt in der Luft. Die Schnitziiguren sind greifbar fest, wirklichen Men- schen oder Gestalten aus der großen Kunst nachgebildet, die bekleideten Krippenfiguren sind form- und körperlose Wesen, bloß auf den farbigen Eindruck hin berechnet. Dieser Eindruck setzt sich aus unzähligen Teil- Abb. 4. Bekleidete Wachsüguren aus einer Salzburger Krippe, _ um 18m chen, von denen Jedes den