Fig. 4. Westiries, Gruppe II! (zo-go) sind alle die Einzelheiten zur Einheit verbunden oder vielmehr aus dieser erwachsen. Dieser eine endlich - es kann niemand sein als Phidias selbst, dessen Schöpferkraft in keinem anderen Teile des Baues sich glänzender bewährt als eben im Fries." So schrieb Michaelis vor fünfzig Jahrenii Wir haben jetzt zunächst den Westfries als ersten Abschnitt dieses besterhaltenen und darum faßlichsten Teiles der Parthenongedanken des Phidias in neuer Art betrachtet und dabei deutlich gefühlt, wie freudig das Kunstwerk uns auf diese Weise seine Seele offenbart. Es muß versucht werden auch für das Ganze die leichtere, raschere Gewinnung eines solchen weiteren Über- und tieferen Einblickes anzubahnen. Dazu wurde maßrichtig ein „Plan" der ganzen 114 Blöcke des Cella- frieses angelegt (Fig. 6 außenherum). Die Blöcke wurden - nur an der Ostseite mußte davon natürlich abgesehen werden - dem Sinne des Fest- zuges entsprechend durchnumeriert, die noch in situ befindlichen Blöcke weit, die nach der jetzigen Annahme ganz verlorenen eng schraffiert. In den freien Mittelraum dieses „Planes" konnten dann in doppelt so großem Maß- stab die Vorderansichten der vier Friesseiten mit den wichtigsten Maßen dargestellt werden, wie sie Michaelis 1885 ermittelt hatte. Auf Einzelheiten wird noch später zurückgekommen werden; für die Anlage des Frieses im ganzen ergaben sich sofort zwei bisher nicht so leicht zu beobachtende Tatsachen: zunächst die überraschend langgestreckte Fonn des Friesgrundrisses, die nur so, maßrichtig für sich herausgezeichnet, erst recht wahrgenommen werden kann, und dann die fast genaue Überein- stimmung der Längenmaße der westlichsten und östlichsten Blöcke an der Nord- und Südseite. Um letzteres recht deutlich zu machen, wurde zwischen die Ansichten dieser beiden Seiten eine Linie gezogen, auf welcher die Maße der hier in Betracht kommenden Nordfriesblöcke in der dem Südfries parallel verlaufenden Reihenfolge eingetragen wurden. Ein erfrischend wohl- tuender Einblick in das werktätige Getriebe der Parthenonbauhütte! Hat man so die ganzen 114 Blöcke klar im Geiste vor sich, so wird man immer leicht mit dem freudehellen Strom des Festzuges um die Insel der Cella ostwärts hingleitend an die Hauptseite des Tempels gelangen. Und um alle Ecken des Baues führt uns der Künstler selbst auf seine meisterliche Art besonders glatt herum: den beide Male im Sinne des Festzuges ersten. westlichsten Block der Nord- und Südseite hat er inhaltlich eng mit der West- seite verbunden, ihn beide Male noch mit Darstellungen geschmückt, die deutlich an die Vorbereitungen im ersten Abschnitte anknüpfen! Der erste ' „Der Parthenon", Seite 2:8.