Beispiel die der Sarten in Bocharal - denen der sonstigen Textilarbeiten ganz entgegengezetzt sind oder in denen sich nur die Teppichmuster in weit voneinander gelegenen Gebieten verwendet finden. Gerade im letzten Punkte müßte man klar sehen können, denn er könnte wichtige Hinweise für die mittelalterliche Frühgeschichte des orientalischen Teppichs enthalten. Das Stufenornament, auf das ich vorhin beim Turkmenenteppich verwies, ist zum Beispiel in rumänischen Teppichen sehr gebräuchlich. Das ist deswegen sehr interessant, da ein ethnischer Zusammenhang ausgeschlossen, anderseits eine Vermittlung durch den Islam äußerst unwahrscheinlich ist; denn der EinHuß der islamischen Kunst beschränkt sich in Rumänien auf Werke, die der obersten Kulturschicht ihre Entstehung verdanken. Es liegt also vermutlich dem gleichen Omamentrnotiv Verschiedenes zugrunde; und damit begegnen wir einem byzantinischen Problem auch in der T eppichgeschichte. Denn in der byzantinischen Kunst, deren Seitensproß die rumänische ist, ist das Motiv heimisch. Abbildung 5 gibt einen Ausschnitt aus einer arabischen Miniatur vom Jahre 1223." Der Teppich, auf dem der Lehrer sitzt, ist nach allem, was wir wissen, kein ad hoc entstandener orientalischer Teppich. Technisch stellt er sich als keine Knüpfarbeit dar; die Musterung mit zusammengehaltenen geradlinigen Formen, wie das Schnuromament deuten auf Wirkerei. Und dem Formenschatze nach ist er keine rein islamische Arbeit, sondern eine byzantinische oder eine Kopie nach einer solchen. Er ist nicht abgepaßt mit Rand gearbeitet, sondern von einem Stücke mit fortlaufendemMuster, in dem je zwei Reihen Quadrate mit Andreaskreuzen altemieren mit einer von Schnüren eingefaßten Scheibenreihe, ist soviel benutzt, wie erforderlich ist, um den Boden zu bedecken. Sollte selbst keine Vorlage ganz getreu wiedergegeben sein, so zeigt das Bild doch, wie sich der Maler einen Teppich vorstellte. Stellen wir nun die Frage nach dem üblichen Aussehen byzantinischer Teppiche, so muß die Antwort für diese Vorläufer des heutigen orien- talischen Teppichs sehr unbestimmt lauten. Sie scheinen in Byzanz eine erstaunlich geringe Rolle gespielt zu haben, wenigstens fehlen Abbildungen ausgesprochener Teppiche in den Miniaturen auch der mittelbyzantinischen Zeit ganz. Das läßt darauf schließen, daß die Art, die wir in islamischer Wiedergabe sahen, die gebräuchliche war. Und doch scheut man zunächst vor dieser Folgerung zurück. Denn man hätte a priori vermuten mögen, daß manche der frühen Tierteppiche, die W. Bode aus italienischen Bildern des XIV. Jahrhunderts zusammengestellt hatfh" auf byzantinische Vorbilder zurückgehen; vor allem aber, daß die strenge geometrische Teilung, die die auf Kleinasien zurückgeführten Teppiche zeigen, da sie nun einmal nicht "' Die von den sogenannten Nomademeppichen gestellten Probleme sind bisher am schärfsten in der Einleitung des Bogolubow-Werkes erkannt. "' Berlin, Kaiser Friedrich-Museum. 4 "i" "Onentallxsehe Teppiche, herausgegeben vom k. k. Österreichischen Handels-Museum" (Wien 1892), Seite X f. „Vordernsiansche Knüpfrepprche" (Leipzig 0.1.), Seite x 14. „Altpersische Kllüpffgppicheu (Berlin l 904) Seite 26. ,