77 und vielen daran anschließend zusammen- getragenen literarischen Mitteilungen aus der Zeit von 1814-1854 zu rekonstruieren; sehr wesentliche Dienste leistete hiebei jener hand- schriftliche Katalog von 1823, welcher vor dem Kriege bei Halm 8c Goldmann aufge- taucht und an das Prager Kunstgewerbe- museum verkauft worden ist. Diese Umstände sind es, die mich veranlaßten, oben vom Zu- falle bei so mancher wissenschaftlicher „Ent- deckung" zu sprechen; für die Psychologie der Kulturforschung sind sie vielleicht nicht ganz ohne Interesse. Die Arbeit über jenes Altwiener Museum, mit dem ich mich seit dem Jahre 1912 be- schäftigt habe, bot vor allem auch durch den Hinweis des Christie-Kataloges und die von Schönfeld selbst und von seinen literarischen I-Ierolden in den Vordergrund gestellte Be- ziehung seiner Sammlung zu der Rudol- finischen Kunstkammer ganz besonderes Interesse. Wenn zu hoffen war, daß auf diesem Wege eine Angelegenheit, welche die österreichische Kunstforschung mit Recht immer lebhaft beschäftigt hat, restlos aufge- klärt werde, so muß sofort einbekannt werden, daß dies keineswegs gelungen ist. Allerdings kann hier verzeichnet und teilweise abgebildet werden, was von den Objekten der Schönfeld- Abä- 4- Korb aus Silber von Pinelinser m, Sammlung in dem von veröffentlichten ReiherbuschausGoldundEmailrnitRubinen Katalog, ferner im oben erwähnten handschriftlichen von 1823 wie im Christie-Kataloge mit Rudolf und Tycho Brahe in Beziehung gebracht wird und es sind sehr interessante Dinge darunter. Aber wenn ich von einigen Gegenständen dieser angeblichen Provenienz auch anzugeben vermag, wer sie bei Christie erstanden hat und zu welchem Preise dies geschah, so ist doch unter allen von Schönfeld und nach seinen Angaben von anderen als aus der „Kunstkammer" stammend bezeichneten Stücken nicht ein einziges, dessen weiteres Schicksal bisher nachweisbar wäre, ganz abgesehen davon, daß die Angaben Schönfelds nicht durchaus richtig sein müssen. Daß er etwas ge- flunkert hat und als Böhme und Angehöriger einer angeblich von Rudolf geadelten Familie sich ostentativ etwas darauf zugute tat, der Retter Rudolfi- nischer Schätze gewesen zu sein, ist naheliegend; auch beruft er sich auf ein in seinem Besitze gewesenes, bei der Zerstörung seiner Sammlung leider verlorengegangenes Inventar der Prager Kunstkammer von Herczan, das