Schönfeld selbst und der Berichterstatter über seine Sammlung in der zeit- genössischen Literatur enthielt sie: 300 Gemälde, eine Gruppe von Bildnisminia- turen, etwa 50.000 kunstgewerbliche Objekte (Glas, Keramik, Holzschnitze- reien, Goldschmiedearbeiten, Textilien, Lederarbeiten, Metallarbeiten), rund 18.000 graphische Arbeiten (Holzschnitte, Stiche, Handzeichnungen, darunter angeblich das ganze Dürer-Werk, dann Burgkmair, Aldegrever, Altdorfer, H. Baldung, Beham), eine Münzen- und Medaillensammlung von mehreren Tausenden von Stücken, die bereits erwähnte heraldisch-genealogische Sammlung, ferner mechanische Werke, Instrumente, Werkzeuge, Materialien. Die erste Wohnung, die Schönfeld in Wien innehatte, befand sich nächst der Krebsenapotheke beim Hohen Markt." Hier scheint Schönfeld bis gegen das Jahr 1810 gewesen zu sein. Dann übersiedelte er in das Wensersche Haus in der Wollzeile 857 (heute Nr. 24), an der Ecke der Riemerstraße, nächst dem Palais Paar, das heute die Nummer 30 hat. Schon um r8oo hatte Schönfeld sich in Baden angekauft, im Helenental, am Felsvorsprung des Dachberges (heute I-lelenenstraße 64-68), wo sich sein Haus, das später teilweise umgebaut wurde, in jener damals üblichen Mischung von Klassizismus und Gotik heute noch befindet." Schönfeld hat sich um Baden besondere Verdienste erworben: er erschloß durch Sprengungen, die er vor- nehmen ließ, das Helenental bei der jetzigen Karlsgasse, er pachtete die Ruine Rauhenstein, welche arg vernachlässigt und bedroht war, und machte den Turm zugänglich. Wie eng er mit seiner Sammlung verbunden war und unablässig Studien betrieb, geht daraus hervor, daß er einen Teil seiner Schätze stets mit nach Baden genommen hat. Mehrere Bilder und das sehr merkwürdige Tonmodell, welches von ihm und anderen mit R. Donner in Beziehung gebracht und als Endymion, aber auch als Skizze zum Donner- schen Christus der Gurker Pieta bezeichnet wurdefh" hat Schönfeld kurz vor seinem Tode an Rollett geschenkt und sie befinden sich im Badener Museum. Schönfeld starb am 15. Oktober 1821 im Alter von 71 Jahren. Nicht lange vor seinem Tode scheint das lithographische Bildnis entstanden zu sein, das wir hier nach dem in der ehemaligen Familienfideikommißbibliothek befind- lichen Blatte wiedergebennl" Die Sammlung ging an seinen Sohn Ignaz über, der sich als Industrieller betätigte, an der Gründung der Ersten österreichischen Sparkasse beteiligt war und für die Wirtschaftsgeschichte Österreichs eine Bedeutung erlangte durch die Schaffung eines Ausstellungsbureaus für alle Natur- und Kunstprodukte, Manufaktur- und Gewerbeerzeugnisse Osterreichs, woraus sich später die für Wien sehr wichtigen Gewerbeausstellungen ent- wickelten, die zuerst in der Hofreitschule abgehalten worden sind. Besonderes Interesse wendete Ignaz Schönfeld der heraldischen Abteilung der väterlichen "' Krebsgasse? In manchen Berichten heißt es Preßgasse (Nr. 483?) was ein Irrtum sein dürfte. '" Es gehört dem Hofrat des Verwalxungsgerichtshofes Dr. Binder. "K" Vgl. llg, Katalog der R. Donner-Ausstellung Wien 1893 (Künstlerhaus), Katalog Nr. 44: „Der schlafende Endymion. Tonmodell; ehemals in der Schönfeldschen Sammlung in Wien, dann in der Schönfeldschen Villa in Baden. Höhe a2 Zentimeter, Breite 49 Zentimeter. Städtisches Rollett-Museum in Baden" und Wlha, Georg Rafael Donner, Tafel 6. Hier abgebildet auf Seite 78. 1' Seite 7g.