„BIMANN. r833." in der Lanna-Sammlung des Kunstgewerblichen Museums
von Prag stellt den bekannten Prager Natur-, Kunst- und Altertümerfreund
Kaspar M. Grafen von Stemberg (176I bis 1838) dar, den Freund Goethes;
die herum ebenfalls eingeschnittene Pflanze (die „Saxifraga Sternbergia")
bildet eine offenbar vom Besteller besonders gewünschte Zutat, die vielleicht
für den Grafen eine liebenswürdige Aufmerksamkeit bedeuten mochte, den
künstlerischen Wert dieses Bildes, das die letzte uns bisher bekannte Da-
tierung trägt, jedoch nicht erhöht.
Was wir sonst an vorzüglichen Glasporträts aus den Jahren x82o bis
1857 sowohl auf Trinkgläsern wie auch in montierten oder unmontierten
Medaillons besitzen, wird zum Teile auch auf Bimann zurückgeführt werden
können, wenn es mit den hier angeführten Arbeiten in Auffassung und
Technik übereinstimmt. So dürfte auch das Medaillon in Rechteckform (mit
abgestumpften Ecken), das in einer zweifach abgetreppten Ellipse das Brust-
bild eines bartlosen Mannes, nach links gewendet, darstellt, sonst nur die
Jahreszahl 1850 trägt, im Schloßmuseum in Berlin dem Bimann-Werke eben-
so beigezählt werden dürfen, wie das ähnliche Medaillon mit dem Brustbilde
eines hohen Offiziers, ebenfalls nach links gewendet, und dem Datum 18 5x
in der Gläsersammlung J. Mühsam-Berlin (Abb. 12) oder das Rechteckbild
mit gleichfalls abgetrepptem Schliffrand und dem Brustbild eines Herrn mit
Backenbart, Scheitelfrisur und Zivilrock f ohne Jahr - in der Gläser-
sammlung Pazaurek-Stuttgart, wo vielleicht (nebst einem Walzenbecber mit
einer sitzenden Empire-Madonna) auch ein Schliffbecher mit einem unbezeich-
neten, nach rechts gewendeten Kopf mit freiem Hals und Backenbartanflug
auch noch angeschlossen werden dürfte; eine große Ähnlichkeit mit dem
Münzporträt des russischen Kaisers
Nikolaus I., und zwar nach der Medaille
auf den Türkenkrieg vom Jahre 1828,
legt die Vermutung nahe, daß dieser
Herrscher - vielleicht von einem der
russischen Kurgäste von Franzensbad
- eben nach der genannten Medaille
bestellt worden ist. m Da aber nament-
lich in einigen Residenzen noch tüch-
tige Steinschneider saßen, die Herrscher
und sonstige sozial hervorragende Per-
sönlichkeiten auch ganz gut wenigstens
in der durchschnittlichen Medaillen-
größe zu schneiden wußten, kann
natürlich manches feine Schliffglas
mit Porträt auch von denen gemacht
worden sein. Namentlich Hochschnitt-
porträts, die eben damals in Glas zu
u _ __ Abb. n. Wohl von Dominik Bimann,
den allergroßten Seltenheiten zahlen, Porträt aus der Sammlung J. Mühsam. 3mm