daß die Entwürfe dazu kaum vor das Jahr 1507 zurückreichenf unsere Zeich- nungen müssen dagegen sicherlich weit früher ausgeführt sein. Daß aber an Stelle des 1510 erwähnten „Neubaues" schon vorher ein Bauteil vorhanden war, kann als sicher gelten; wir haben dies unter anderem schon daraus erkannt, daß die Burg offenbar bereits im Jahre 1503, als die Häuser gegen- über dem Wappenhaus angekauft werden sollten, bis zum Wappenturm gereicht hat." Von Einzelheiten sei noch bemerkt, daß wir auf dem Grund- riß (Abb. 10) südlich von dem dort angedeuteten Turme sogar noch die Treppe finden, deren schräg ansteigendes Fenster bei Dürer (Abb. 20) rechts vom Turme sichtbar wird.'"'"" Alles, was wir bisher auf den Blättern gefunden haben, stimmt also zu dem Bilde, das wir uns nach anderen Quellen von der Innsbrucker Burg in älterer Zeit machen müssen, durchaus überein; aber auch die noch nicht besprochenen Bauteile auf den Dürerschen Blättern bieten nichts, was sich mit der Innsbrucker Burg nicht wohl vereinigen ließe. Die Trennung des „innern" und „äußern" Hofes durch den Quergang haben wir schon erwähnt; nur möge man hiezu noch die westliche Abschlußmauer des inneren Hofes auf dem Grundrisse (Abb. 8) vergleichen. Der links an den Quergang anschließende Turm und die nach vorne laufenden Teile auf Abbildung 19 sind allerdings nicht" überliefert; man sieht aber nicht ein, warum der Abschluß des Hofes in Innsbruck nicht so gewesen sein soll. Dasselbe gilt von der südlichen Schmalseite des Hofes (Abb. 20); besonders der Torturm erscheint fast selbst- verständlich. An der Stadtseite, das ist an der I-Iofgasse, muß ja ein Tor gewesen sein. Und ein Tor erforderte eben auch einen Turm. Auch bei der alten Wiener Hofburg befand sich der Torturm in der Mitte einer Seite, die sonst nur eine Mauer mit Wehrgang und anschließenden Nebenbauten auf- wiesrf Daß die Bauten neben dem Innsbrucker Torturm aber erst allmählich entstanden sind, läßt sich sofort erkennen. Südlich an der Schmalseite des Hofes (rechts auf Abb. 20) sehen wir dann noch einen höher ragenden Giebelbau mit einem Erker, der auf beiden Blättern gleichmäßig dargestellt ist. Der Hof erscheint im ganzen wohl schmäler als in späterer Zeit; der Giebelbau mit dem Erker, der ja auf eine gewisse Tiefe hinweist, steht aber jedenfalls dort, wo die Burg auch später eine größere Ausdehnung nach Westen hin aufweist. Von Einzelheiten wollen wir noch das Wappen über dem Eckfenster des Paradeises, den Wappenfries oben am Treppenturm sowie die Figur des heiligen Georg auf dem Dache dieses Turmes hervorheben; wir werden t Man könnte hierauf eine Stelle aus Reg. 83x beziehen, worüber bei anderer Gelegenheit. "' Wenn auf dem Dürerschen Blatte der Abstand des Treppenturmes vom Südende des Hofes verhältnis- mäßig größer erscheint als auf den späteren Plänen, so ist zu bedenken. daß der spätere Trakt längs der l-Iofgasse den Hof eben von Süden her verkürzt hat. Daß der Hof sonst als Ganzes später (nach Westen hin) verbreitert worden ist, darf wohl angenommen werden. i" Vielleicht darf man auch in dem auf Abbildung ro links von dem südlichen, runden Halbrurm des Hofes einen (geänderten) Überrest eines der vertretenden Fenster erkennen, wie wir sie bei Dürer an dem langen Hauptflügel erkennen. 1' Vgl. des Verfassers „Baugeschichte der Wiener Hofburg" Abbildung 27 ff.