IOI Als zweiterfürstlicher Sitz wird der sogenannte „Neuhof", das „Kammerß oder „Goldene Dachl-Gebäude", angeführt." Am Beginn steht hier eine Nach- richt des Jahres 1420, wonach Herzog Friedrich („mit der leeren Tasche") zwei Häuser erwarb, deren Lage am „Platz", an der Kirchstraße und Bad- gasse genau bezeichnet wird?" Weiterhin bezieht man eine Nachricht des Jahres 1428 wegen Erbauung einer Kapelle in meines herm haws gemeinhin auf diesen Baufh" Nach einer Urkunde des Jahres I 506 befanden sich in der Kapelle dieses „Newenhof" vil jar vnnd zeit hindurch einige Reliquien des heiligen Moritz, wurden damals aber, weil sie dort wenig geehrt würden, von Maximilian seinem Rate Florian Waldauf von Waldenstein für dessen Heil- tumstiftung in Hall überlassenxl- Es liegt nahe, anzunehmen, daß diese Re- liquien der erwähnten Moritz-Kapelle der Burg am Inn entstammen und erst, nachdem diese Burg verlassen und in Verfall geraten war, in die Kapelle des Neuhofs übertragen worden waren. Der heilige Moritz, der in früherer Zeit als kriegerischer Heiliger besondere Verehrung genossen hatte, scheint ja seit längerem schon gegen den hei- ligen Georg zurückgetreten zu sein. Jedenfalls hören wir, daß sowohl Herzog Friedrich als sein Sohn Siegmund ihre besondere Andacht dem heiligen Georg widmeten. Und auch von Maxi- milians Vater, Friedrich III., und von Maximilian selbst ist uns dies bekanntcH ImJahre 1498 stiftete Maximilian denn auch dem heiligen Georg eine Messe zu Insprugkh zu Newenhof in der Capel daselbsj-H Was uns an dieser Stiftung wundert, ist eigentlich nur, daß sie so spät erfolgt. Und nur teilweise wird dies dadurch erklärt, daß Maximilian in der Stiftungsurkunde hervorhebt, schon die I-Ierzoge Friedrich und Siegmund hätten, wie gesagt, zum heiligen Georg immer Abb. 16. Ausschnitt aus dem Plane auf Abbildung 8 (die schräggestrichelten Teile im Originale rot) " Vgl. u. a. Dav. Ritt. v. Schönherr: "Das goldene Dächlein" Ges. Schr. 1., Seite ng H. (aber ziemlich unverläßlich). " Schatzarchiv Nr. 1667 (1420, Febr. 28). m" Reg. 1758i: ltem maister Hausen mawrer, von dem paw der cappel zu Insprugk in meinen herrn haws 70 Mark . . . 1' Gesch. von Hof 1506 f. rot f. (Reg. 78g). Zur Stiftung vgl. Jos. Garber „Das Haller Heiltumbuch" Jahrb. der Kunstsamml. des Kaiserhauses XXXI S. CLVII ff. f. rot, 155, x58. 11' Die von Friedrich Ili. gestiftete Bruderschaft zum Kampfe gegen die Türken stand unter des heiligen Georgs Schutz; über den saut jörgen orden siehe K. Giehlow „Kaiser Maximilians Gebetbuch" (Wien 1907, Seite 6 E). Man erinnere sich auch der Georgskapelle zu Wiener Neustadt. Nebenbei bemerkt, wurde x50: auch auf Hohensalzburg eine Georgskapelle geweiht (Österr. Kunsttopographie XIII, Seite 97). In der folgenden Stiftungs- urkunde schreibt Maximilian „seinen ritterlichen Sieg und Überwindung großmächtiger . . . Feind" ganz im besonderen der Fürbitte des „heiligen würdigen Ritter und Nothelfer Sankt Georg" zu. 11T Schatzarchiv Nr. 5533 (1495, März 30) „Copia Stifftbriefs Künigs Maximiliani einer teglichen Ewigen Messe in der Capelle zu Neuenhof auf der O. Ö. Camer zu Insprugg de A" 1498." 34