Hofrat Dr. Camillo List, welcher ausführliche Kollektaneen zur Geschichte der Wiener Goldschmiedezunft besitzt, fand den Meister einige Male erwähnt und ich wiederhole die einschlägigen Stellen nach seinen freundlichst gege- benen Mitteilungen. Zum ersten Male kommt der junge Meister „Joachim Ger- lacher" in den Zunftakten als Lehrherr des Georg Zapffenfelt vor, welcher am 1.Jänner 1634 bei ihm einsteht und am 8. November 1638 bei ihm ausgelemt hat. In den Meisterlisten wird er 1635 und 1636, dann wieder 1652 und 1655 bis 165g geführt. Es geht also aus allen diesen Einzelnotizen zur Genüge hervor, daß Gerlach als junger Meister, wohl bis 1636, dann wiederum von 1652 an, in derWiener Goldschmiedeinnung zünftig war, in der Zwischenzeit jedoch zu der Zahl der hofbefreiten Kunsthand- werker gehörte, woraus wir sicher- lich auf eine über das gewöhnliche Maß hinausgehende Kunstfertigkeit in seinen Arbeiten schließen dürfen. Auch der Meister des Gerlach- Porträts, Moritz Lang, Findet sich bei Haidecki erwähnt. Er stammte aus Augsburg und wird das erstemal im Jahre 1663 anläßlich des Todes seiner 37Jahre alten Gattin erwähnt (Reg. 10713). Im folgenden Jahre heiratet er wiederum (Reg. 6822) und 1665 erscheint er alsTrauzeuge (Reg. 6838) des Kupferstechers Johann Martin Lerch aus Ober- leiningen in Württemberg. Auch Nagler erwähnt Moritz Lang, „der um 1670 in Wien arbeitete und größtenteils Bildnisse stach". Dort werden auch einige Porträts des- selben angeführt, doch befindet sich Porträt des Wiener Hofgoldschmiedes Joachim Gerlach dasjenige des Gerlach nicht unter w" M'La"g' m" der Liste. Dieser Hinweis auf einen bisher unbekannten, sicherlich hervor- ragenden Wiener Goldschmied des XVII. Jahrhunderts wird hoffentlich die Möglichkeit bieten, ausgeführte Werke seiner Hand nachzuweisen. Stammen sie aus denJahren vor 1636 oder nach 1652, so müssen sie sein Meisterzeichen tragen, das sich wohl entweder aus den Initialen seines Namens zusammen- setzt oder sein Wappen zeigte. In der Zwischenzeit, wo Gerlach zu den hof- befreiten Künstlern" gehörte, wird man ein Meisterzeichen auf seinen Arbeiten nicht finden, aber diese Künstler pfiegten bisweilen nach der Art der Bild- hauer und Maler Signaturen auf ihren Werken anzubringen. i Über diese vgl. den wichtigen Aufsatz von Alben llg, Nachrichten über das Künstlerlehen amWienerl-lofe im XVII. und XVIII. Jahrhundert. Mitteilungen des k. k. österreichischen Museums. Wien. N. F. IX. 1894. Seite 1 H.