21g Schnallen und allerlei zierlichem F rauenschmuck verwendet wurde. Es war daher die Annahme nur naheliegend, daß auch die übrigen Techniken des Goldschmiedehandwerkes in diesen Werkstätten heimisch gewesen sind. Und in der Tat bestätigen die fleißigen und ergebnisreichen Untersuchungen des Verfassers, welcher Direktor der Fachschule für Edelmetallindustrie in Gmünd ist, daß sich seit der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts eine Reihe guter und von tüchtigem Können zeugender Arbeiten, zumeist religiösen Zwecken dienend, nachweisen lassen, die mit dem Gmünder Stadtzeichen, dem steigenden Einhorn, gestempelt sind. Die verschiedenen Typen des Beschauzeichens werden ebenso wie die konstatierten Meister- und Feingehaltszeichen in der Art des Rosenbergschen Handbuches sorgfältig wiedergegeben. Mit Hilfe dieser Listen lassen sich nun auch glücklicherweise viele der gestempelten Filigranarbeiten in Museen und Sammlungen auf Gmünd lokalisieren. Die übrigen Kapitel behandeln den Schmuck des XVII. und XVIll. Jahrhunderts sowie das Gewerbe der Kristallarbeiter und Augstein(Gagat)dreher und enthalten gleichfalls viel Neues. Es wäre sicher eine lohnende Arbeit, einmal systematisch die Werke der Kristall- arbeiter von Gmünd, Salzburg, besonders aber der von Freiburg im Breisgau und Waldkirch, über die jetzt ein gutes Buch vorliegt," zu untersuchen und mit dem vorhandenen archivali- schen Material zu vergleichen. Auszugehen wäre dabei von Freiburg, zunächst weil dort die Zunftakten erhalten sind; außerdem gibt es eine Reihe von Kristallarbeiten in Silber- montierung aus dem XVI. bis XVIII. Jahrhundert, die das Freiburger Beschauzeichen tragen. Die bekannten Parler-Monstranzen im Prager Domschatz, welche in der böhmischen Denkmälertopographie abgebildet sind und von denen die eine das bekannte Meisterzeichen Peter Parlers in Email aufgelegt trägt, eröHnen die Darstellung; sie sind sicher Arbeiten eines Prager Goldschmiedes, aber den Entwurf dürfen wir in diesem Falle wohl dem Stifter als weitberühmten Baumeister selbst zuschreiben. Jedenfalls stehen sie künstlerisch hoch über den andern sonst recht interessanten, in dankenswertester Weise beschriebenen und abgebildeten kirchlichen Goldschmiedearbeiten aus Gmünder Kirchenbesitz, die der Ver- fasser mit Recht einheimischen Werkstätten zuschreiben dürfte. Ebenso lehrreich wie selten ist ein Tafelgernälde auf Holz aus demJahre 1480, das in Abbildung die Gmünder Schützen- preise dieses Jahres bringt; unter diesen Dingen fesseln vor allem zwei entzückende, von je drei tiguralen Schildhaltern getragene spätgotische Deckelbecher mit durchbrochenem Laub- und Maßwerk sowie der bekrönenden Gestalt eines geharnischten Ritters mit Stadtschild und Fahne; auch eine runde, getriebene Bache Henkelschale ist außerordentlich hübsch. Den Beschluß des anregenden und sympathischen Buches bildet die Darstellung der modernen Gmünder Edelschmiedeindustrie. E. W. Braun MIITEILUANGEN AUS DEM ÖSTERREICHI- MUSEUM .34; ' P den ERS ÜNALNACHRI CHTEN. Der Herr Bundespräsident hat mit Entschließung vom 3o.]uni d.]. dem Kanzleiofßzial am Österreichischen Museum Alexander Kostka Titel eines Kanzleiadjunkten verliehen. AUSSTELLUNGEN. Die Sonderausstellung vornehmer Wohnungseindchtungen und die Ausstellung der photochemigraphischen Kunstanstalt A. Krampolek wurden Ende Dezember geschlossen. - Im Vorraume des Vortragssaales wurde eine Ausstellung der während der letzten Iahre gemachten Neuerwerbungen veranstaltet. Es sind alle Zweige des alten Kunsthandwerks (Porzellan, Ton, Glas, Edelmetall, unedles Metall, Stickereien, " Dr. Elsbeth Sclxragmilller, „Die Bruderschaft der Borer und Baliner von Freiburg und Waldkixch". Karlsruhe i. B., j. Braunscher Verlag 19:4.