zeigte als bei den antiken Originalen, so gerieth man doch in Verlegenheit bei der Frage nach dem Zweck derselben. Von diesem Gesichtspuncte aus waren sie nichts als Raritäten, die allenfalls auf Oredenzen und Con- eolen als Zimmerscbmuck dienen konnten. Ueber die blosse Copirung ging eine andere Oollection hinaus, die dem Museum ebenfalls aus Thüringen von Saelzer in Eisenach zukam. Diese hatte nur die Formen entlehnt und statt der original antiken Vasen- gemälde mythologische Compositionen der neueren Zeit, wie sie Flaxman, Cornelius und andere gemacht haben, zur Verwendung gebracht. Auch die Farben der antiken Vasen hatte sie erweitert und ein Grün, Violett und verschiedene andere Farbentöne, doch keineswegs glücklich, damit verbunden. Die Zweckbestimmung war aber auch hier ganz dieselbe, näm- lich ein blosses Zier- und Luxusgeriith zu sein. " Wirklich zum praktischen Gebrauch, als Blumenvasen und Blumen- töpfe, Ampeln, Wassergefasse u. s. w., wenn auch nicht durchgehends, hat eine dritte Fabrik, eine österreichische, die von Brausewetter in Wagram bei Leobersdorf, ihre Thongefasse eingerichtet, und damit ist ein grösserer Schritt zur Wiederbelebung der antiken Formen geschehen. Aber für diese selbst zeigt sie doch wenig feiueres Verständniss und vermischt sie in un- gehöriger Weise mit Renaissance- und Rococo-Elementen, selbst mit orien- talischen Formen. Ebenfalls zu praktischem Gebrauche bestimmt, sah man in den letzten drei Jahren mehrfach Glasgefasse von antikem Anschein auftauchen, die sich jedenfalls unter den bisherigen Gefassen, wie sie heute bei der Glasfabrication üblich sind, durch edleres Formgefiihl auszeichneten und insofern auch den rechten Weg betraten, als sie die antiken Formen mit einiger Freiheit für den heutigen Gebrauch umzuwandeln trachteten. Dabei nahmen sie aber als Ornament die griechischen Vasengemälde, die sie mög- lichst genau zu copiren trachteten. Abgesehen davon, dass in der Copie überhaupt kein Fortschritt liegt, verfehlten sie auch bei dem durchschei- nenden oder durchsichtigen Material, dem eine unangenehm schwefelgelhe Farbe verliehen war, den harmonischen Eindruck der alten Thongefasse. Indem sie nun noch antike Vasenornamente in Schwan und einem grellen Ziegelroth hinzufügten, wurden sie in ihrer Farhenwirkung hart und un- angenehm. Auf demselben Standpuncte standen englische Porcellangefasse, die wir in Dublin sahen, die zwar in den Grundfarben von den Originalen ab- wichen und sich lebhaiter, in einer dem Porcellan im Allgemeinen mehr angemessenen Weise hielten, aber im Üebrigen mit den Formen auch die ganze iigürliehe Verzierung der Vasengemitlde copirt hatten. Sie zeigten also, dass ihre Künstler die eigentliche Aufgabe gar nicht begriifen, noch für das Wesentliche der Originale selbst Verständniss hatten. Diese speeiiisch griechischen Vasengemälde, zumeist mythologischen Inhalts oder zum grössten Theil handwerksmässig oder archaistisch unbeholfen