Sonach dürfen wir hohen, ein patriotiscbcs, geschichtlich und culturgeaehicht- lieh anziehende: Unternehmen nicht unwürdig durchgeführt zu haben, und wagen die allerunterthanigste Bitte: Eure Majestst wollen geruhen, die Erbtfnung der Wiener Congressausstellung allergnadigst zu gestattenn Se. Majestät der Kaiser geruhte hierauf zu erwidern: aEs gereicht Mir zu ganz besonderer Befriedigung, diese Ausstellung Persön- lich eröffnen zu können, welche. dazu bestimmt ist, die Erinnerung an eine sehr wichtige historische Zeitperiodc unseres Vaterlandes zu erneuern und wach zu er- halten. ich- spreche bei dieser Gelegenheit Allen, welche mitgewirkt haben, dieses patriotische Unternehmen zu Stande. zu bringen, Meine vollsta Anerkennung und Meinen Dank lilSnt Se. Excellenz Herr Oberstjägermeister Graf Ahensperg-Traun stellte sodann das Cornite dem Kaiser vor. H-ieraufr gerithte Se. Majeszat viele der geladenen Persönlich- keiten mit einer Ansprache auszuzeichnen und trat dann unter Führung des Custos Dr. Leiaching den Rundgang an. Im Arcadenhofe besichtigte der Kaiser die Bilder und Möbel mit groQem Interesse und erkundigte sich nach dem nCongressbild- von isabey, das Königin Victoria zur Ver- fügung gestellt hatte; außerdem nach den Bildern aus der russischen Kaiserfamilie. Als der Monarch erfuhr. dass der Kaiser von Russland selbst die Gemälde für die Aus- stellung senden ließ, trat der Monarch auf den russischen Botschafter Grafen Kapniat zu und dankte ihm. im Saale Vll besichtigte de: Kaiser die Erinnerungen an das Kaiser- haus und die europäischen Fürstenhäuser; besonderes Interesse erweckte die Uniform des FML. Koller, in der Napoleon I. die Fahrt nach Elba angetreten. Dem Monarchen fiel auch die prachtvolle Cassette der Herzogin von Berry, früher Eigentltum des Königs von Neapel, jetzt ihrer k. u. k. Hoheiten des durchl. Herrn Erzherzogs Rainer und der durchl. Frau Erzherzogin Marie, auf; ferner ein Service aus Meißener Porzellan mit Bildern sächsischer Schlösser, der Papierkorb Napoleon's (aus dem Besitze Sr. k. u. k. Hoheit des durchl. Herrn Erzlierzogs Carl Ludwig); ein Dreifuß mit einem Becken aus Gold und Silber, das Geschenk Mailand-s an Napoleon aus Anlass der Geburt des Königs von Rom, Eigenthum Sr. k. u. k. Hoheit des durchl. Herrn Erzherzogs Leopold; das Schautiaehchen, da: Napoleon der Kaiserin Maria Louise geschenkt, das als Plattenbild ein farbenprachtigea Aquarell von Isabey, die aTIllfC des Königs von llomu, aufweist (Eigenthum des Fürsten Montenuovo); Napoleonk Bureau (Eigenthum des Grafen Palffy) und die acht goldenen Marschallatabe Wellington's. Hierauf besichtigte der Kaiser das Arbeitszimmer Kaiser Franz i., das von Prof. Beyer mit größter Genauigkeit zusammengestellt worden ist, und sprach sich dann über das sorgfältige Arrangement lobend aus. im Saal: Vi, wo die Hofwagen aufgestellt waren, machte der Oberststallmeister Prinz Rudolf Liechtenstein den VMonarchen auf den napoleonischen Kronungswagen aufmerksam. im ersten Stock übernahm Custos Ritter die Führung. Se. Majestät besichtigte hier ZllnäChSi die im ersten Cabinete des Saales iX ausgestellten Zeichnungen und Kupfer- stiche, Hoffeste, feierliche Einzüge und Schlachten darsteilend. Sodann begab sich der Kaiser zu den drei biographischen interieurs. im ersten, dem Feldmarschall Fürsten Karl v. Schwarzenberg gewidmeten, wo Fürst Adolf Josef zu Schwarzenberg anwesend war, interessirte den Monarchen besonders das lebensgroße Bildniss des Feldmarschalls von Gerard aus dem Jahre l8t4, Uniform, Degen und Marschallsstab des Fürsten aus der Schlacht bei Leipzig, des Feldmarschalls Orden und die Allerhöchsten Handbillets, die weiland Kaiser Franz an ihn nach der Schlacht bei Leipzig gerichtet. im anstoßenden Mettcrnich-interiettr, wo Fürst Paul v. Metternich zugegen war, erregten die besondere Aufmerksamkeit Sr. Majestat das Porträt des Staatskanzlers von Lawrence (aus Schloss Königswart), das Bildnias des Herzogs von Wellington von Lucas, der Schreibtisch des Fürsten Cl. Metternich sowie der große Tafelaufsatz, letzterer ein Geschenk Napoleons an den Fürsten. im Liechtenatein-interieur haben vornehmlich die kleinere Wieder- holung dea großen Gemäldes der Schlacht bei Aspern von Peter Kraft, und das schöne Brustbild des Feldmarschalls Fürsten Johann Liechtenatein von Lampi den lebhaften Beifall des Monarchen gefunden. Unter den Gemälden der nächsten Ahtheilung widmete Se. Majestät namentlich dem lebensgroßen PortrAte der Fürstin Pauline zu Schwarzenberg von Lampi sympathisches Interesse. im Voriesesaal lobt: der Kaiser besonders das lebenv große Portrat de: Fürsten Talleyrand von oema und das des Grafen Fries mit seiner Familie. Besondere Aufmerksamkeit fanden auch das große Gemälde vKonig Friedrich von Württemberg auf dem Jagdfest bei Bebenhausen am 9. November K811i, die Con- greasacte aus dem k. u. k. Hauv, Hof- und Staatsarchiv und das Marmorwerk Canovifs, Allegorie des Strebens nach Ruhm und Ehre. Unter den Arcaden war die Besichtigung der daselbst aufgestellten Kupferatiche und Lithographien wegen des auf dem Glasdache ruhenden Schnees erschwert, was Se. Majestät mehrmals bedauerte. i: l