153 der Limousiner Emaillen und vielleicht eine Arbeit der zweifelsohne be- standenen niederrheinischen Emailleurschule. (Abgeb. in den „Kunstdenk- malen" nebst Aufsatz von Heider.) - Ein Reliquiarium in Gestalt eines Kreuzes, Nr. 33, ein Geschenk Pabst Urban V. an Kaiser Carl IV., trägt schöne gravirte mit Niellomasse ausgefüllte Darstellungen. In seiner jetzigen Form stammt jedoch dieses Kreuz gewiss nicht aus der Zeit CarPs, sondern scheint gegen Ende des I5. Jahrhunderts an die Stelle des alten vielleicht verloren gegangenen oder wahrscheinlicher zerstörten originales gefertigt worden zu sein. In der Mitte ist ein Krystall, worunter, wie die Inschrift besagt, ein Stück „de panno cruente quo Christus praecinctus fuit in cruce". An den vier Armen sind nachstehende Darstellungen angebracht: Oben Christus am Kreuze, Maria und Johannes, links Pabst Urban und ein Car- dinal, rechts Kaiser Carl und sein Sohn Wenzel, unten der Pabst dem Kaiser die Reliquie überreiehend. Für die angegebene Entstehungszeit im I5. Jahrhunderte sprechen neben costilmlichen und technischen Gründen der Styl und die Vollendung der Zeichnung, die auf einen tüchtigen Meister der fränkischen Schule zu deuten scheint. Die auf dem Kreuze angebrachten Edelsteine haben Fassungen, die offenbar einer älteren Epoche angehören, was die Annahme einer stattgehabten theilweisen Umarbeitung bestätigen würde. Noch ein Reliquiarium in Gestalt eines Kreuzes (Nr. 35) von ausser- ordentlichem Werthe an Gold und Edelsteinen zeichnet sich durch die daran belindlichen schönen antiken und altchristlichen Cameen ganz besonders aus. Einige Reliquiarien (Ostensorien) sind niedliche gothische Architekturen, von denen Nr. 41 das Wappen des Dombaumeisters Peter Arler trägt und als dessen Werk gilt. Ein medailloniörmiges Reliquiar (Nr. 52) hat auf der Rückseite ein gravirtes Bild der h. Catharina, das in der Behandlung lebhaft an die Weise der niederrheinischen Kupferstecherschule, etwa eines Israel von Meken, erinnert. Unter den Dingen profaner Bestimmung ist namentlich ein Schmuck- kästchen (Nr. 55) der Kaiserin Eleonora, Gemalin Ferdinand IL, ein prächtiges Stück, eine Goldschmied-Arbeit aus dem Beginne des 17. Jahr- hunderts, über und über mit zierlichen Emaillirungen bedeckt. Der Raum dieser Blätter gestattet nicht, eines Näheren auf die kunst- geschichtliche Würdigung der ausgestellt gewesenen grösstentheils mit Mi- niaturen gezierten Handschriften einzugehen. Ich erwähne nur als besonders beachtenswerth Nr. 56, Evangelium des h. Marcus, von Carl IV. als ver- meintes Autograf des h. Verfassers erworben; Nr. 57, ein Evangeliarium aus dem l]. Jahrhundert mit reichem Einbande, in welchem eine schöne Elfenbeinschnitzerei, den h. Petrus darstellend umgeben von Goldblech mit eingestochenen Heiligengestalten, das ehemals einer durchscheinenden, jetzt abgefallenen Smalte als Unterlage diente.