einen Luster anzubringen. Das Museum kann dort nicht bleiben, es stehen Mlinuer an
der Spitze, die, wenn man ihnen das ernstlich vorstellt, dahin wirken werden, dass man
nicht einen solchen Platz bestimmt, der eben geboten wird, weil man nichts Anderes damit
anzufangen weiss.
Also dahin ist mein Antrag gegangen, aber nicht dahin, dass die Sache vs
werde, und ich stelle den Znsatzantrsg, dass, wie immer der Beschluss ausfallen möge,
die dringende Bitte an das Ministerium gestellt werde, heuer noch den Bau auszuführen,
mit Einweisung, dass der Platz kein günstiger sei, und ich würde die Motivirung weglassen,
dass der Park beeinträchtigt würde.
GR. Bück. Wenn Sie mich als Privatmann fragen, wenn ich das Geld hätte, ich
sollte bei der Kaserne mir ein Haus bauen, so werde ich mich bedanken dafür. Ich weiss.
wie es dort zugeht, ich gehe täglich vier Mal vorbei, früh urn 6 Uhr: Rrrrrrr! - Da wird
getrommelt, auf der anderen Seite treiben sie Pferde herum und johlen und schreien, gleich
darauf ist Wachparade mit der türkischen Musik - dort wollen Sie ein Museum hinstellen?
wo kein Mensch ruhig zeichnen kann, das wiire eine Tliorheit, ein Hirschauerstückl. Ich
werde nic die Zustimmung zu so etwas geben.
Wir haben 400 Bauplätze beim Schottenthor; wenn Sie weiter gehen am Franz
Josefs-Quai sind viele Hänser, wenn Sie fragen, wem sie gehören? lauter Fabrikanten, die
gehören zur Industrie, hier habe ich fundiren gesehen, dort ist der Grund nicht so schlecht,
wie bei den Oelzelfschen Eläusern.
Ich berufe mich auf Bauverstlindige, dort ist der Grund besser, als im Stadtgrabeu;
dort ist ein Platz vis-a-vis vom Arsenal, wenn Niemand einen schönen Platz wsiss, so
werde ich einen vorschlagen, nämlich wo das Trsumann-Thealer gestanden ist.
Da. wiire das Museum am Platze, das möchte auch dem Platze ein schönes An-
sehen geben,
Also mich kann es nicht beruhigen, wenn die kaiserliche Stadterweiterungs-Com-
mission sagt, es sind keine Plätze da. Wo sind dann die Hliuser? Im vorigen Jahre wurden
zwei Bauplätze verkauft, und jetzt will man auf diesen Zwickel zwischen der Wien und
dem Donaucanal das Museum hinbaueu. Privathüuser kann man hinbauen lassen, und wenn
Jemand Gusto hat, diese Remasori von der Kaserne anzuhören, so soll er hinbauen; aber
das Museum hinzubausu, wäre gefehlt.
GR. Kleyhonz. Der Herr Referent und Herr GR. v. Wertheim vertreten das
gleiche Interesse, beide legen grossen Wertb auf die lndustrie, und beiden ist der Platz
demzufolge zu klein. Die Nebensache vom Park will ich nicht berühren, ich schliesse mich
Ihnen an, ich bin auch dafür, dass das Museum auf diesen Platz nicht gebaut wird, aus
dem Grunde, weil mir der Platz zu klein erscheint.
Der Herr Referent hat gesagt, es steht doch zu erwarten, dass das Gebäude ver-
grössert wird; das erwarte ich selbst, und warurn erwarte ich das? Weil es sich der kleine
Handwerker vergehen lassen muss, sich mit der Gross-Industrie zu messen. Der kleine
Handwerker wird sich beschränken müssen auf das Museum, es wird dahin kommen, denn
Oesterreich kann und darf nicht zurückbleiben hinter dem Auslands. Es müssen die Schulen
anders hergestellt werden, wir dürfen keine Trotteln erziehen, von jetzt an müssen die
Kinder in der Volksschule den Bleistift in die Hand nehmen, wir werden nicht zurück-
bleiben, aber ausstellen werden wir nicht, warum? Weil von dem kleinen Handwerker
zum grossen Industriellen ein Sprung ist, gerade so wie vom Feldwebel zum Lieutenant;
das ist ein Privilegiuin, das lassen wir gehen, wir werden zu dem Museum unsere Zuiiucht
nehmen. Wer etwas Schönes zu leisten im Stande, wird es im Museum ausstellen, er wird
sagen: „Wiener, schaut die Sache an, belohnt mich mit Anerkennung, ich verzichte auf
eine Medaille, weil ich einsehe, dass ich dort nicht concurriren kann."
Ich glaube, dass das Museum einmal eine Vergriisserung erhalten wird, dass es einen
Zuhau bekommen wird, warum? Es gibt auch anderswo permanente Ausstellungen, und
wir werden sie auch in Wien bekommen; aus Grund dessen, weil ich glaube, dass es zu
ein ist und aus dem Grunde, weil es dort zu unruhig ist, wünsche ich selbst, dass es
uf einem anderen Platze ausgeführt wird, und der Platz vor dem Schottentlnor würe ganz
geeignet, wenn man auch tiefere Fundamente zu legen hat. Hat man wo anders tiefe
Fundamente gelegt, so kann man es hier auch, man muss halt etwas mehr zugeben, wenn
man für die Kunst etwas thun will.
Also ich wiire daüir, dass der Gemeinderath die Bitte ausspricht um einen anderen,
grösssren, passenden Platz, nicht wegen des Pulvermagazins und des Stadtparks, sondern
weil der Platz zu klein ist und von den industriellen Bezirken zu entfernt, denn Wisden,
Schottenfeld und Breitenfold können nur als die Bezirke der Industrie bezeichnet werden;
die Leopoldstadt und die Landstraße überlassen wir den Beamten, die sich vielleicht für
das Museum nicht interelsiren.