66 hinter dem zuriiekblieb, selbst was erwartet werden konnte, so bildete sich doch hie und da, trotz der verwirrenden Menge der Einzelnheiten neben den ungeheueren Lücken eine mitunter überraschende Uebersicht Es war dem Plane einer Industrieausstellung am verwandtesten, auch in der Abtheilung, von der wir sprechen, vor Allem jene Gegenstände zur Anschauung zu bringen, die Produkte einer mehr gewerblichen Thätig- keit sind, - denn es wäre auch das Beschaffen von bedeutenden selbst- ständigen Werken der Kunst aus vielen leicht einzusehenden Gründen kaum thunlich gewesen - Erzeugnisse, bei denen, zumal wenn sie ihre Entstehung in Bliitheepochen gefunden haben, der Gebranchsgegenstand unter der künstlerischen Veredelung seine Bedeutung als solcher verliert und dem blossen Kunstwerke völlig nahe kommt. Wenn die Anordnung eine klare hätte sein sollen, so hätte sie sich nicht immer nach der modernen Coniiguration der Staaten richten können, sondern hätte immer nur jene Ländergebiete zusammenfassen müssen, deren Kunst- und Culturentwickelung früher ein. wenigstens in den grossen Zügen, einheitliches Gepräge trug. Doch von einer solchen wünschenswerthen Anschaulichkeit war hier keine Rede, denn abgesehen davon, dass das classische Alterthum gänzlich unvertreten blieb, war selbst vom Mittelalter an durch das gänzliche Fehlen Deutschlands, durch die nur armselig zu nennende Vertretung Italiens das Bild ein im höchsten Grade unvollständiges, durch die übergrossen Massen, die Frankreich im Verhältniss zu andern Ländern entfaltete, selbst unwahres. Die Gründe, wesshalb aber dieser Theil der Ausstellung nicht allseitig befriedigend ausfiel und ausfallen konnte, lagen einmal darin, dass bei den wenigsten Regierungen der ausstellenden Staaten diese Idee den für die Ausführung nöthigen Eifer fand, anderntheils in den beschränkten Räumlichkeiten, die dafür zu Gebote standen. Frankreich hatte in neun Sälen freilich Platz zu grossartiger Entfaltung und die reichen Kunstsammler von Paris und andern Städten des Landes hatten ihre besten Stücke gesendet, für die Ausstellungen von Oesterreich, den Niederlanden, Deutschland z. B. waren aber Räume zugewiesen, die an Flächeninhalt kaum ein mässig grosses Zimmer übertrafen. Ueherdies war es kein Leichtes, öffentlichen Sammlungen so Vieles für die Dauer mehr als eines halben Jahres zu entnehmen, wie sich auch Private nicht gerne zu einer Trennung von h rem Eigenthume für so lange Zeit verstehen mochten. Doch auch die Benutzung des Gebotenen ward erschwert durch leidige Nachlässigkeit. Bis zur Mitte des Monates September war nämlich mit alleiniger Ausnahme von Oesterreiuh und England kein einziger Katalog der Hist. d. T. eines andern Landes erschienen. Mit einer nicht genug rügens- werthen Nonchalance wurden namentlich von französischer Seite die Vor- bereitungen dazu betrieben. und als endlich in der zweiten Hälfte des