gnteu Theil richtig ist, aber es genügt für die Sicherheit dss Erfolges, dass die Spitzen der Kunstindustrie, welche sich auf der Weltausstellung zusammenünden, bereits mit solcher Energie die Bahn der Reform betreten haben. Wenn wir gesagt haben, dass der Gesammteindrnck ein harmonischer ist, so soll damit nicht gemeint sein, dass die Nachahmung eines bestimmten Styles vorherrschend sei und den Grundcharskter bezeichne. Gerade das ist nicht der Fall; wohl aber sind die ver- schiedenen klassischen Style gerade dort studirt und benützt worden, wo sie besonders Aus- gezeichnetes und Richtiges geleistet haben, dass man es eben nicht besser, nicht richtiger und reiner treffen kann. Diese Reinheit und Richtigkeit, die Harmonie der Formen und Verzierungen mit dem Zwecke oder der Idee, die Uebereinstimmung derselben mit dem Material. das ist, was allern wieder den Charakter der Gemeinsamkeit, des aus einem Geist Geschiedenen anfdrücht. So ist es gekommen, dass z. B. die englischen Gli-iser durchaus Formen zeigen, die auf dem Studium der antiken wie der Renaiasaucegeflisse beruhen, während die Teppiche, überhaupt alle Fliichenornarncntatiou, vor allem das Studium der orientalischen Decaration erkennen lassen, andere Gegenstände wieder sich an mittelalter- liche Weisa anlehnen, ohne sie eigentlich zu imitiren. Von dieser letzteren Art sind ganz besonders die geschmiedeten Eisenarbeiten, welche Hart and Son. Skidmore u. A. ausgestellt haben, interessant und lehrreich. Es sind Gitter, bekröneude Blumen, grössere und kleinere Geriithe, Schlösser und Thiirbeschllge u. s. w. Hier sieht man, wie die Gestaltung und Omamentation förmlich durch den Schlag des Hammers bedingt ist, und weil eben das die Eigenthümlichkeit der gothischen Eisen- arbeiten des Mittelalters ist, so ist die Uebereinstimmung wie von selbst gekommen und zugleich ist hiemit der Weg gefunden, wie man in der Wiedererweckung eines alten Kunst- styls originell bleiben kann und nicht als Sclave der Imitation verfüllt. Aehnliches lässt sich von den Messingarbeiten derselben Fabriken sagen, die, ebenfalls den mittelalterlichen Formen sich nähernd, ein ausgezeichnetes, stylvolles und zugleich billiges Kirchen- und I-lausgeriith abgeben. Es ist sogar norh in ausgedehnterer Weise, als es im Mittelalter Brauch war, Verzierung mit farbigem Ernail und Niello hinzugefügt. Wenn einer der englischen Kunstindustriezweige auf einem verständigen Principe beruht nnd eben dadurch sich glänzender künstlerischer Resultate rühmen kann, so ist es das Glas. Vor wenigen Jahren schützte man das englische Krystallglas nur um des Mate- rials willen, um dessentwegen es schon seit dem vorigen Jahrhundert berühmt war. Damit allein konnte es aber in der gegenwärtigen Geschmacksbewcgung nicht bestehen und es musste etwas geschehen, ihm eine künstlerische Grundlage zu geben, Anstatt aber wie die Böhmen sich auf gefärbtes Glas einzulassen oder wie die Venezianer auf das alte gsblasene Glas oder wie die Franzosen es porzellanartig zu bemalen, gründeten die Engländer die Omamentation auf die Eigenschaften, die im Krystallglas liegen, die prismatische Farben- brecbnng bei krystailiniscber Schleifung, auf seine Transparenz und den Reiz der einge- schlitfenen Ornamente, wie ihn die dichten Krystallgefiisse des 16. Jahrhunderts zeigen, und zugleich legten sie der Formenbildung die antiken und die Reuaisssncegeßsse zu Grunde. Indem sie nach jeder dieser Seiten hin das Höchste zu leisten trachteten, die höchste Eleganz der Form, die reinste und schönste Zeichnung der eingeschlißenen oder geätztien Verzierungen. seien sie nun ornamental oder figürlich, endlich das wundervollste wechselnde Farbenspiel erstrebten, haben sie einen lndustriezweig geschaffen, der von seiner ästhetischen Seite sich geradezu ideal hersusstellt, so in sich vollkommen fast, wie einst zu Athen die Fabrieation der Thongefässe. Und auch hier ist ein Fabrikant wie der andere, dass man nicht weiss, wem der Preis gebührt. Weniger entschieden tragen diesen Charakter der Reform die Porcelane und die übrigen Thongeßisse Englands. Eine wichtige Neuerung ist allerdings von England mit Entschiedenheit verfolgt, das ist die Aufnahme der Fayencen nach Art derjenigen des sechs- zehnteu Jahrhunderts. Wegen der Schwäche des Materials ist für die Praxis damit aller- dings kein grosser Vorthcil gewonnen, indessen ist der mattherzigen, glatten Eleganz des modernen Porcellans gegenüber doch durch diese Fayencen eine kräftige und mehr künst- lerische Farbenstimmung angeschlagen, die wenigstens tiir die Luxuskunstindustrie als ein Gewinn zu betrachten ist. Nach einer Seite hin wird die moderne Fayenceindnstrie auch für die Praxis nicht ohne Bedeutung bleiben, das ist in Bezug auf Wand und Fnssboden- verzierung durch Thonßiesen, die theils glasirt, theils unglasirt, theils farbig. theils einfach verziert sind. in Zeichnung und Farbe ist hier wiederum mit richtigem Geüihl der voll- kommen angemessene Weg betreten und bereits schöne Resultate erzielt, die an mittelal- terliche nud besonders mittelalterlich-orientalische Motive erinnern, ohne sie zu copiren. Was das Pnrcallan betriß, so haben die englischen Fabrikanten die kalt elegante Weise, welche das Porcellan im neunzehnten Jahrhundert angenommen hat, nicht verlassen, aber Hinten, Copeland und ihre Genossen bemühen sich wenigstens, diese Glltte und Eleganz welche dem bisherigen Modegcschmack und dem modernen Balonstyl so ausnehmend ent-