115 gung der von der Handelskammer und dem Localcomite in Reichenberg zu erwartenden Vorschläge, mittlerweile das folgende Programm für diese Ausstellung aufgestellt und angenommen worden ist: Nach dem Wunsche dieses Comitaifs sollte die Ausstellung sich nicht blos auf die vom Museum eingesendeten Gegenstände, obschon auch diese sehr zahlreich sein und viel Raum in Anspruch nehmen wer- den, beschränken, sondern eine grössere Ausdehnung gewinnen. Die Mu- seums-Gegenstände sollten nur den Mittelpunkt der Exposition bilden, um welche sich sowohl ältere Kunstgegenstände aus dem Besitze verschie- dener Adeliger aus dortiger Umgebung, als auch moderne Erzeugnisse verschiedener Art aus dem Reichenberger Kammerbezirke und eventuell selbst aus angrenzenden Districten zu gruppiren hätten. Es ist daher eine Ausstellung von grösserem Umfange, wie sie wenigstens in den letzten zwölf, fünfzehn Jahren in Reichenberg nicht mehr stattgefunden hat, was die Direction des Museums in's Werk zu setzen beabsichtigt. Eine besonders reichliche Vertretung sollte in dieser Ausstellung die Gruppe der Gewebe finden, wie dies dem Hauptindustriezweige des Bezirkes entspricht. In dieser Abtheilung würde das Museum eine grössere Anzahl von StoBmustern und Geweben, sowie von ganzen Klei- dungsstücken des Orientes (Türkei, Egypten, Persien, Indien), wie sie das Museum auf der vorjährigen Pariser Weltausstellung theils angekauft, theils geschenkweise erworben hat, zur Ausstellung bringen. Im Zusam- menhangs mit diesen Geweben würden ferner Zeichnungen nach alten Stoifmustern ausgestellt werden, deren Originale der ehemals Bock'schen Sammlung (seit 1865 Eigenthum des Museums) angehören. Diese Ah- theilung von Stoffen und Stoffmuster-Zeichnungen wird, da die Aufstel- lung solcher Gegenstände viel Raum in Anspruch nimmt, allein einen grösseren Saal erfordern. Eine zweite für den dortigen Bezirk wichtige Ahtheilung wird die- jenige sein, in welcher das Museum die auf der Pariser Ausstellung (und theilweise schon früher) erworbenen Muster von englischen, französischen und russischen Gläsern zur Ausstellung bringen wird. Hiemit können, wenn es die Handels- und Gewerbekammer von Reichenberg für wünschens- werth erachtet, auch Exemplare von altdeutschen sowie von venetianischen Gläsern, sowohl alte als moderne, inVerbindung gebracht und an dieselbe auch Muster verschiedener Thonfabricate (englische Thonkrüge und Ma- joliken, französische Faäencen, Proben von spanischen, portugiesischen, türkischen und egyptisc en Thonwaaren) angereiht werden. In einem dritten Raume wird sodann von Seite des Museums die vollständige Sammlung aller bis jetzt in der Gypsgiesserei der Anstalt angefertigten Gypsabgüsse (architektonische Ornamente, Büsten und Figuren, sowie Nachahmungen alter Kunstindustrie-Gegenstände), 161 Stücke an der Zahl, zur Aufstellung gelangen. Hinsichtlich dieser Abgüsse wird 69K