I2 31. MITTHEILUNGEN WEI- Dritteräzhrgang. 15. April 1868. k. k. österr. Museums für Kunst 8. Industrie. (Monatschrift; für Kunst 8x Kunstgewerbe.) (Am 15. eines jeden Monats erscheint eine Nummer. - Abonnementspreis per Jahr 3 ü. ö. W. Bßdacbeur Dr. G. Tbu. Expedition von C. Geroldh Sohn. Man nbonnirt im Museum, bei C. Gerolnfs Sohn, durch die Postanxstalten, sowie durch alle Buch- und Kunsthandlungelu) Inhalt: 1m Ehunrbliten im am". llunuuu. - Rheluiach-Wutfililuhza llueaum m- Kann und m- dllltflß, verbunden m: um Kunngewerhelchule. - m Fubeu der lltpurlisdlen Teppiche. - Kleinere eilungen. - Fünßu Verniahnisl der m a" 11mm Aunlallnng ervmrbeneu s.- geultinde. Bibllotheku-Kltllog -lnlexlte. (m: eiuer ß ßmp, 1 a" mm eines um," Druukbngenl.) Die Eisenarbeiten im östert. Museum. J. F. Dieser Zweig der Sammlungen des Museums ist durch die Ankäufe auf der Pariser Ausstellung so mannigfach bereichert werden, dass es sich wohl der Mühe lohnt, das Vorhandene einmal mit kurzen Worten zu würdigen und zugleich die Lücken anzudeuten, die natürlich noch vorhanden sind. Mit einer solchen Lücke müssen wir sogleich beginnen, denn das Mittelalter, dessen Arbeiten gerade zur künstlerischen Behandlung des Eisens so ausserordentlich lehrreich sind, ist nur sehr schwach vertreten. Die Vorzüglichkeit der mittelalterlichen Eisenarbeiten liegt nicht in der Feinheit und Künstlichkeit, sondern in ihrer Einfachheit und Naturge- mässheit. Nehmen wir z. B. die breiten Bänder, welche gewöhnlich zu Thürbeschlägen dienen und die zusammengefügten Bretter, welche die Thüre bilden, so kräftig und solide aneinander scbliessen, sie sind ent- standen wie naturgemäss rein durch den Hammerschlag, der die Eisen- stange in die Länge getrieben und sie an dem einen Ende verdünnt und breiter gemacht hat; diese breitere Enddäche hat man einfach in ein Or- nament ausgeschnitten, dessen Zweige auseinander gehen und so dem Holzwerk nur um so kräftigeren Halt bieten. Das einfache Princip, das hier befolgt ist, wird man, mit den gehörigen Modificationen, bei allen" Eisenornamenten des Mittelalters befolgt sehen, und es ist kein anderes bei den feineren Beschlägen, den Kreuzblumen, Eck- und Mittelstücken, die in ihrer regelmässigen Gestaltung oit ganz vorzüglich componirt sind. Das Leben, welches in ihren Linien liegt, erhält noch neuen Reiz in ebenso naturgemässer Weise dadurch, dass das Eisen stellenweise von unten her durch den Schlag des Hammers in Buckeln herausgetrieben und zum Relief erhöht ist. So gesellt sich zum Spiel der Linien und 7