130 der Bänder die Wirkung, der Contrast, die Uebergänge von Licht und Schatten. Versilberung und Verzinnung des Eisens, Unterlegung mit rothem Leder fügten schliesslich nnch farbigen Eifect hinzu. Die Gegenstände von dieser Art, welche das Museum bis jetzt er- werben konnte, sind nicht von grosser Bedeutung, sie zeigen wohl das Princip in seiner lehrreichen Art, aber es sind keine Glanzstücke dar- unter. Gypsabgüsse von solchen Gegenständen, deren allerdings eine Anzahl vorhanden ist, namentlich auch von reicheren Arbeiten der ro- manischen Periode, können die Originale in ihrem Werthe und ihrer Bedeutung für praktische Zwecke nicht ersetzen, wenn sie auch Zeich- nung und Relief wiedergeben. Die eigentliche Bedeutung der im liluseum vorhandenen Original- arbeiten in Eisen beginnt mit denen aus dem 16. Jahrhundert. Dieser Kunstindustrieziveig hatte mit der Renaissance eine wesentlich andere Gestaltung angenommen. Es war das Zeitalter neuer Erfindungen und einer ausserordentlich verbesserten und erweiterten Mechanik, und daher kam es, dass bei den Schlosserarbeiten viel mehr Gewicht auf die Künst- lichkeit als auf die Kunst gelegt wurde. Die Künstlichkeit der inneren Einrichtung der Schlösser in Verbindung mit der ausserordentlichen Genauigkeit der Arbeit ist wahrhaft bewundernswürdig und es gibt nicht selten Beispiele dieser Art, die bis heute 300 Jahre lang in beständigem Gebrauch gewesen sind und heute noch, fast ohne Spuren des Gebrauchs zu zeigen, ihren Dienst mit der gleichen Schnellkraft und Genauigkeit verrichten. Bei diesen Arbeiten wird die Ornamentation nicht selten be- deutungslos und namentlich auch flach, wobei dann auch Aetzung oder Gravirung an Stelle der getriebenen Arbeit tritt. Das Museum besitzt eine Reihe derartiger Schlösser und Eisenarbeiten, bei denen die Künst- lichkeit der inneren Üomposition die Kunst des Aeusseren übertrifft, je- doch sind auch zwei kolossnle Vorlegeschlösser dabei, deren Inneres ein- fach ist, deren Aeusseres aber mit geätztem Laubwerk überdeckt worden, welches an Feinheit und Schönheit sich den schönsten ornsmentalen Compesitienen der Kleinmeister des Kupfcrstichs in Charakter und Kunst- werth ebenbürtig zur Seite stellt. Wahrscheinlich sind sie als Meister- stücke des Handwerks entstanden. Diese Art Schlösser setzten sich im 17, und 13, Jahrhundert i'm-q; und wir können ihre Entwicklung im Museum an einer ziemlichen Reihe höchst ausgezeichneter Beispiele verfolgen. Die Sülllosskasten sind dabei meistens mit durchbrochenen Arabesken bedeckt, die sich oft vom gelben Messinggrund abheben. Diese Arabesken sind nicht gcbuckelt oder ge- bogen, sondern aus einer iiachen, ebenen Platte geschnitten und noch mit Gravirungen versehen. Ihnen gehen Schlossgehäuse zur Seite mit ge- wundenen sehr künstlichen Zügen, denen gleich künstliche Schlüssel ent- sprechen. Der Iluuptreiz liegt auch hier weniger in der Kunst als in