139 die Puhlication der Teppiche lu Naturgrösse eine Unmöglichkeit ist, so dürften nur cin- zelne Theile in Originalgrösse und das Ganze nur durch Deckfarben (Ilnndarbcit) und durch colorirte Photographien Verbreitung finden können. Der Styl dieser Teppiche ist durchaus als der der Blüthezeit des orientalischen Stylcs zu bezeichnen. Mit dem geometrischen Linienornamente verbindet sich die Arsheske zu jenen charakteristischen Blumen und Ranken, die dem Naturalismus so fremd sind und doch stylistische Blumen im eigentlichsten Sinne des Wortes genannt zu werden verdienen. Es sind Blumen der Kunst, die ein anderes organisches Wachethuni haben und nur im Styl ihre Classenhezeiclinung finden. Vor allein ist stets auf die Borte Gewicht gelegt, in welcher Ruhe und ein strengerer Rhythmus wie in dem Mittelfelde herrscht. Der abge- streifte organische Charakter, also die mindere Individualität, welche das unorganische Ornament und die Arabeske kennzeichnet, ist eine Grundbedingung für jedes Teppich- ornament, welches, nach allen Richtungen sich aushreitend, weder aufstrehend noch stützend ist, sondern in neutralster Passivität den Fnssboden bedeckt. Diese einfachen Muster, welche reich ohne Ueherladung, einfach ohne Armuth, die Harmonie rhythmischer Formen und den Vollklnng der Farben zeigen, sind in der künstlerischen Cumpositiou ganz der seltenen Aufgabe würdig, das kostbarste Material der Welt zu schmücken. Wir können uns daher nur über einen so unmässigen Luxus freuen, der Veranlassung bot zur grössten Vollendung, zu welcher die Flachornamentik gelangt ist. Und indem wir den geistigen Inhalt höher schätzen als den materiellen Werth, so wünschen wir nur, dass er allgemein zur Weiterentwicklung der modernen Ornameutik benützt werde. Friedrich Fischhach. Kleinere Mittheilungen. (Neu ausgestellte Gegenstände.) Am I7. hlllrz: Das auf der Pariser Welt- ausstellung exponirt gewesene Pracht-Cluvier des Hof-Pinnnforte-Fnbrikanten Bösen- dorfer, angefertigt nach Zeichnung des Architekten Grosser, Geschenk des Herrn Bö- sendorfer an dns Museum; ein grosser, farbig glasirter Ofen, nach der Zeichnung des Architekten Ernst ausgeführt vom Oefenfahriksnten E. Fessler in Wien, bestimmt für das Schloss des Grafen Ureunner in Grafenegg; Teppiche aus Kurdistan, Privateigenthum; Porträt-Aquarelle nach Originnlgemiilden Tizians, Rembrandts und 'l'intorettu's in der k. Belvedsre-Gnllerie, von Göstl; eine neue Reihenfolge von Aufnahmen spanischer Monu- mente vom Architekten Ferencz Schulcz; Modell eines barocken Marmor-Altars, Eigen- thum des Herrn Klenker. Am 20. Miirz: Ein kleiner Snrkcphng, enthaltend ein Fragment vom Ssrge Kaiser Karl V., moderne französische Goldschmiedenrbeit, Eigenthum Sr. Durchl. des Fürsten R. Metternich; eine Suite von Zeichnungen von Prof. C. Swohodn; architektonische Entwürfe von Prof. Wolnnek; ein Filzteppich, persische Arbeit, Eigenthum des Herrn Dr. Polak; eine Harfe „a la Krumpholtz" aus dem Jahre 1785, ausgeführt von Nader- mann in Paris, Privateigenthum. Am 23. März: Eins neue Serie von Hnndzeichnungen der Erzherzog Albrecht- Snmmlung aus der französischen Schule des vor. Jahrhunderts, darunter Costlnnehilder von Pillement, Zeichnungen von Vernet, Boucher, Roslin, Le Prince n. A... neue franzö- sische Entwürfe zu Zimmerdecorationen, theils Originale, theils Photographien, vom Ar- chitekten Prignot in Paris; eine Suite von Kupfcrstichen, Entwürfen zu Kaminen aus dem I6. und 1T. Jahrhundert; Kästen mit Bildhanernrbeit, verfertigl. von Karl Rudrich; eine Portriitbüste, mudellirt von Karl Rippel. Am 2. April: Ein Krystnllgefüss und ein Schmuckkästchen. ausgeführt von Herrn Rntzersdo rfe r; ein Gitter uns Schmiedeeisen, bestimmt für des Palais Sr. kais. Hoheit des Herrn Erzherzogs Ludwig Victor, nach Zeichn g des Architekten Ferstel nnsge- führt vom Schlossermeister J. Berndt; eine Porlri biistc, inodellirt nnd in Marmor aus- geführt von Baron Nicolaus Vny; Poreellsn- und Tlwngetiisse, orientalische Waffen und Stoffe, Eigenthum Sr. Excellenz des Herrn Grafen Edmund Zichy; zwei moderne per- sische und ein türkischer Shwnl, Eigenthum des Herrn Rndulf Schmidt; Ausgrabungen von einem Grabe in Canossa, bestehend in einem Krater mit Pferdeßguren und weiblichen Statuetten, zwei Kriigen und zwei bemalten Knndelnbern aus Thon. Am 4. April: Ein Cnrton zu einem Glasfenster für die Pfarrkirche in Miidling, cumponirt von Pruf. Klein; das Pmject zur [Restauration der Abtei Lacromn bei Ragusn