156 „auf Humhurgk ym streytte erstrytten. van eintausend dreyhundert unt „syeben bin ich beim Garsenbuttel geschlechte geplyben. wylange nu „ferner ist nach gottes willen deine kein mensse kan setzen mas noch „zylleß Wie aus diesen Worten ersichtlich, hielt man dieses Horn, das wahrscheinlich von irgend einer fremdländischen Rinderart herstammt, für eine Greifcnklaue. Das Capitel vom Vogel Greif ist ein langes und interessantes in der Zoologie der Fabelthiere des Mittelalters, dessen Klauen und Eiern wir noch in später Zeit häufig begegnen. Mitunter schrieb man ihnen als Trinkgeschirr benützt die Wirkung zu, Gifte un- schädlich zu machen. Die Goldschmiedearbeit an den das Horn einfas- senden gravirten und ciselirten Metallblechen ist von guter Ausführung und Zeichnung, besonders ein phantastischer Vogelkopf am spitzen Ende benierkenswerth. Am Rande des Fusses steht: "Hartwich van Garnen- buttel mein hofnung zu Got im eindausent sexhundertsen ihar mefecit." Unter Hartwich van Garsenbuttel haben wir uns wohl nur den Besitzer des Hornes zu denken, der im J. 1600 die Goldschmiedearbeit bestellte. V. (20355) Pocal von Serpentinstein; Fuss, Deckel und die band- artigen Einfassungen des den Flüssigkeitshehälter bildenden Steines in schöner getriebener und cisalirter Arbeit mit Halbedelsteinen besetzt. Der Leib des Pocales von ausgehauchter Gestalt, der Fuss zart gebaut und gegliedert erscheint beinahe als zu schwiichlich für die Masse des Ohcrtheiles. Die Ausführung der Ornamentik ist sorgfaltig und übertrifft an Feinheit beinahe alle andern ausgestellten Gefasse des Silherschatzes. Die Spitze des Deckels krönt die Figur eines Kriegers in antiker Tracht mit Schild und Hellebarde (Mars?) Auf dem bei geschlossenem Deckel nicht sichtbaren inneren Rande des Pocales steht: „Serpentin heis ich alle gift vertreib. Sanitatem promitto fugat a me procul omue veuenum." Gesammthöhe 23". VI. (20356) Pocal in reich verzierter getriehener und ciselirter Arbeit. Der in drei Absätzen gegliederte Fuss zeigt zu unterst zwischen Fruclitbouquet und aufgerollten Cartouchen liegende männliche Figürnhen mit Musikinstrumenten; so hält eine eine Geige, eine andere weibliche Figur eine Harfe, die eine ist singend dargestellt etc. Der zweite Absatz, ein aus Eierstabmotiven gebildeter Metallring, der ein linsenförmig ge- geschlißenes Stück Bergkrystall trägt, damit durch Voluten mit verlän- gerten Ansatzen verbunden ein eitörmiger Achut. Der Leib, durchbrochen gearbeitet, schliesst einen polygonisch geschliffenen Becher von Berg- krystall in sich, der von vier Karyatiden umgehen ist, die den stark aus- ladenden mit Muscheln und Gravirungen gezierten Oberthcil tragen. Der iß- k l, etwas überragend, ist der am meisten mit Schmuck bedachte Tneil des Ganzen. In länglich runden Feldern sind die vier Elemente durch biblische Scenen allegorisch dargestellt. _So die „Erde? durch