MITTHEILUNGEN wg"-
Dritter Jahrgang. de, 15. Mai 1868.
k. k. österr. Museums für Kunst 81 Industrie.
Monatschrift für Kunst 8a Kunstgewerbe.
Am 15. eines jeden Monats erscheint eine Nummer. Abonnementspreis per Jahr H. ii. W.
Redacteur Dr. G. Thsa. Expedition von C. Geroldh Sohn. Man abounirt im Museum, bei
Gerold 8a Comp., durch die Postanstalten, sowie durch alle Buch- und Kunsthandlungen.
Uublr einige Gelilse der k. Hlnunv. Bilborsdmtzes. lulglstellt im dsterr. Museum. Die Blnoin
du Tnvlil auf der Pariser Aulltlllung. llL Die Jlhnuulllelluug des Kuultindultrie-Veninl
in Graz. Kunstiudustrlsschule lu Olenbloh. Klniuere Mittheilungeu. Verzelehulll der im
onerr. lluseum kiulleblll Gypllhgülls. Btdlllll Verzeichnis der auf der Pariser Ausstellung
erworbenen Gegeullinde. lnlerlll.
im einer Beilage, in du mm eines nur... Druckbogens.
Ueber einige Gefaisse des königl. Eannoveranischen Silber-
schatzes, ausgestellt im österr. Museum.
F. L-m. Die gütige Erlaubniss Sr. Maj. des Königs von Hannover
hat es möglich gemacht, eine Anzahl der königl. Silberkammer ange-
hörender Gegenstände, die für die Zwecke des Museums Bedeutung haben,
zur Ausstellung zu bringen. Es ist zumeist älteres Geräthe, Zier- und
Prunkgefasse aus dem 16. und 17. Jahrhundert, zwei grosse silberne Kan-
nen moderner englischer Arbeit, der im Jahre 1818 von dem berühmten
englischen Bildhauer ohu Flaxmann vollendete bekannte und seinerzeit
vielgepriesene s. g. Achilles-Schild, endlich ein neues indisches Silber-
getäss und ein gothisches Reliquiar in Gestalt eines kleinen Thurmes.
Obgleich die wichtigsten dieser Objecte durch Zeichnung und Photogra-
phirung wenigstens in der Abbildung den Museumsssmmlnngen erhalten
bleiben, wird es doch nicht unangemessen sein, wenn wir den Originalen,
die, einmal zurückgestellt, vielleicht nicht sobald wieder der ödentlichen
Besichtigung zugänglich sein dürften, hier eine kurze Beschreibung widmen.
Wenden wir uns für heute zu den alten Kelchen, Pocalen und
Kannen und betrachten vorerst den Gesammteiudruck, den diese Reihe
von Prachtgetässen in ihrer Zusammenstellung macht, so müssen wir,
weit davon entfernt einseitige Schwärmer fir das Alte" zu sein, gestehen,
dass er ein künstlerischer und einheitlicher ist, dass der beabsichtigte
Eifect, der reicher und glänzender Pracht, auf's Beste hervorgebracht wird
und dass die wenigstens noch einer besseren Epoche angehörenden Werke,
trotz ihrer verschiedenartigen Entstehung nach Zeit und Ort, ein in
überaus harmonischer Weise zusammenpassendes Ganze bilden, eine
Wirkung, die moderne Arbeiten, selbst wenn sie einer Stylrichtung ange-
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hören und aus einer Werkstätte hervorgegangen sind, selten oder nie
erreichen. Und hierbei müssen wir noch in Betracht ziehen, dass diese
Geräthe aus dem hannoveranisehen Silberschatze beinahe durchweg einer
schon nicht mehr auf voller Höhe befindlichen Kunstepoehe angehören,
aber immer noch einer solchen, in der eine gute Tradition im Stande war,
selbst Meister dritten Ranges zu Hervorbringungen zu befahigen, die un-
sere Bewunderung und unser Studium verdienen und auch unsere Nach-
ahmung in jenen Dingen, die sie als später leider zur Gänze verschleudertes
Erbtheil einer guten Zeit und Schule bewahrt haben.
Fragen wir nach den Ursachen der Ueberlegenheit dieser alten
Werke, wenigstens über das Meiste, das wir heutzutage zu sehen gewohnt
sind, so werden wir finden, dass es nicht immer gerade die besonders
kunstreiche Durchführung der Einzelnheiten ist, wodurch diese Gold-
sehrniedearbeiten sich auszeichnen, denn in Bezug auf Feinheit des Details
sind die in Rede stehenden Objecte des Welfenschatzes durchaus nicht
ersten Ranges sie sind oft breit, mitunter selbst flüchtig behandelt.
Es ist aber die Sicherheit des Treffens der richtigen Verhältnisse zwi-
schen Fuss und Körper, das feine Gefühl für architektonischen Aufbau
und Gliederung und die genaue Kenntniss der Bedingungen und Forde-
rungen des Materiales, die ihnen den Werth des Kunstwerkes gibt. Das
ist es, was uns durch die lange trübe Zeit, die der Renaissance folgte,
abhanden gekommen ist und was wir an den Resten jener Vergangenheit
so lange werden lernen müssen, bis es auch bei uns wieder in Fleisch
und Blut übergegangen sein wird, wie bei jenen Handwerkern des 16.
Jahrhunderts, die darum Gutes machten, weil sie nur Gutes gesehen und
gelernt hatten. Daher die Freiheit und Frische der Behandlung, die den
Hammerschlag ungeglättct stehen lässt und stehen lassen kann, weil er
wohlbewusst geführt auf den rechten Ort fiel.
Uebergehend zur Aufzählung und Detaillirung der einzelnen Stücke,
beginnen wir mit den Abendmahlskelehen, als den der Entstehungszeit
nach ältesten der zu besprechenden Arbeiten. Noch ist zu erwähnen,
dass bei sämmtliehen Stücken das Material vergoldetes Silber ist.
I. 20364 Gothischer Kelch von eleganter Form mit echsthei-
ligern Fusse, zwischen dessen halbkreisförmig abgerundeten Comparti-
menten sternfdrmige Spitzen hervorspringen. Der Knopf des Kelches,
der s. g. Nodus, durchbrochen mit gothischem, etwas flüchtig gearbeitetem
Masswerke z. l. die Pässe" nur mit dem Bohrer gemachte runde Oetf-
nungen, die Cuppa von schöner älterer, in der Contour parabolischer
Form, am Fusse kleine Reliefmedaillons mit den Aposteln und Christus
am Kreuze mit Maria und Johannes, darüber die Umschrift in gothischen
Die beigefügten Nummern sind die Iuvenßrsnummem der beüElTenüen Stück
im Kataloge des Museums.
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Minuskeln Stm huE calice iacohus auratü possidet" Diesen heiligen
vergoldeten Kelch besitzt Jacobus. Höhe der Cuppa 11'",
ihr oberer Durchmesser Durchmesser des Fusses 8'". Wie
die beiden noch folgenden stammt auch dieser Kelch aus dem 15. Jahr-
hundert, gehört aber seiner Form nach der früheren jedenfalls besseren
Geschmacksrichtung an, die,die Cuppa als auf der. Spitze stehenden Kegel
bildete. Gegen das Ende dieses Jahrhunderts wird diese immer mehr
zylindrisch mit unten halbkugeligem Abschlusse, um später völlig in eine
Tulpenform überzugehen. Von der erstgenannten cylindrischen Art ist
ein anderer gothischer Kelch,
II. 20362, mit ebenfalls sechstheiligem Fusse, der das wohl später
darangefügte sächsische und englische Wappen und ein kleines Relief
mit der Kreuzigung Christi trägt, am Nodus Rauten mit den Buchstaben
J. E. H. S. V. S. auf einem emailartigen undurchsichtigen Grunde. An
diesem Kelche, der bestimmt ist, das Abendmahl unter beiderlei Gestalt
auszutheilen, ist noch das Röhrchen die Fistula vorhanden, das dazu
diente, den Wein aufzusaugen, um nicht in Gefahr zu kommen ihn zu
vergiessen statt zu trinken. Die Verhältnisse sind Höhe der Cuppa
ihr oberer Durchmesser 1'".
III. 2355. Gothischer Kelch von guter Arbeit, doch ohne besondere
Zartheit in den Details. Die Cuppa von geschwungenem, gegen die Oeff-
nung hin sich etwas erweiterndem Umriss, schönes Verhältniss zwischen
Cuppa und Fuss, an letzterem zwei Wappen und in Bandrollen eine
lange Inschrift in niederdeutscher kölnischer Mundart, die als Verferti-
gungszeit das Jahr 1480 angibt. Höhe 10'", oberer Durchmesser der
Cuppa des Fusses 1'".
Ausscr diesen drei Kelchen und mit Ausnahme des schon genannten
Reliquiars ist alles übrige aus der Silberkammer Entlehnte weltlicher Be-
stimmung. Es sind zumeist Pracht- und Prunkpocale, die ihrer Verfer-
tigungszeit nach und selbst in Bezug auf die Qualität der Arbeit nicht
allzusehr verschieden. Die erstere fallt bei den grosseu Gegenständen
wenig vor, und kaum um drei bis vier Jahrzehnte nach dem Jahre 1600
die kleineren Krüge und Humpen sind etwas jüngeren Datums, letz-
tere, die Qualität der Arbeit, ist, wie schon angedeutet, nicht ersten
Ranges. Es werden zumeist kleinere, wahrscheinlich norddeutsche Werk-
statten sein, aus denen sie hervorgegangen; aus den Centralpunkten deut-
schen Kunsttieisses, wie Augsburg etc., scheinen kaum einige der jetzt im
Museum befindlichen Stücke zu kommen.
IV. 20354 Ein Trinkhorn, dessen Fussgestell als Vogelfuss ge-
bildet ist, der auf einem gewölbten ovalen Postamente aufsteht. An der
offenen breitenl Seite steht auf vergoldetem Silberblech gravirt die In-
schrift ,Anno 1307 eine gryEenklawen bin ich genannt dem teutzichen
,landt gar unbekant. Herr Roidelifke van Garsenhuttel ein Rytter hat mych
856
156
auf Humhurgk ym streytte erstrytten. van eintausend dreyhundert unt
syeben bin ich beim Garsenbuttel geschlechte geplyben. wylange nu
ferner ist nach gottes willen deine kein mensse kan setzen mas noch
zylleß
Wie aus diesen Worten ersichtlich, hielt man dieses Horn, das
wahrscheinlich von irgend einer fremdländischen Rinderart herstammt,
für eine Greifcnklaue. Das Capitel vom Vogel Greif ist ein langes und
interessantes in der Zoologie der Fabelthiere des Mittelalters, dessen
Klauen und Eiern wir noch in später Zeit häufig begegnen. Mitunter
schrieb man ihnen als Trinkgeschirr benützt die Wirkung zu, Gifte un-
schädlich zu machen. Die Goldschmiedearbeit an den das Horn einfas-
senden gravirten und ciselirten Metallblechen ist von guter Ausführung
und Zeichnung, besonders ein phantastischer Vogelkopf am spitzen Ende
benierkenswerth. Am Rande des Fusses steht "Hartwich van Garnen-
buttel mein hofnung zu Got im eindausent sexhundertsen ihar mefecit."
Unter Hartwich van Garsenbuttel haben wir uns wohl nur den Besitzer
des Hornes zu denken, der im J. 1600 die Goldschmiedearbeit bestellte.
V. 20355 Pocal von Serpentinstein; Fuss, Deckel und die band-
artigen Einfassungen des den Flüssigkeitshehälter bildenden Steines in
schöner getriebener und cisalirter Arbeit mit Halbedelsteinen besetzt.
Der Leib des Pocales von ausgehauchter Gestalt, der Fuss zart gebaut
und gegliedert erscheint beinahe als zu schwiichlich für die Masse des
Ohcrtheiles. Die Ausführung der Ornamentik ist sorgfaltig und übertrifft
an Feinheit beinahe alle andern ausgestellten Gefasse des Silherschatzes.
Die Spitze des Deckels krönt die Figur eines Kriegers in antiker Tracht
mit Schild und Hellebarde Mars? Auf dem bei geschlossenem Deckel
nicht sichtbaren inneren Rande des Pocales steht Serpentin heis ich
alle gift vertreib. Sanitatem promitto fugat me procul omue veuenum."
Gesammthöhe 23".
VI. 20356 Pocal in reich verzierter getriehener und ciselirter
Arbeit. Der in drei Absätzen gegliederte Fuss zeigt zu unterst zwischen
Fruclitbouquet und aufgerollten Cartouchen liegende männliche Figürnhen
mit Musikinstrumenten; so hält eine eine Geige, eine andere weibliche
Figur eine Harfe, die eine ist singend dargestellt etc. Der zweite Absatz,
ein aus Eierstabmotiven gebildeter Metallring, der ein linsenförmig ge-
geschlißenes Stück Bergkrystall trägt, damit durch Voluten mit verlän-
gerten Ansatzen verbunden ein eitörmiger Achut. Der Leib, durchbrochen
gearbeitet, schliesst einen polygonisch geschliffenen Becher von Berg-
krystall in sich, der von vier Karyatiden umgehen ist, die den stark aus-
ladenden mit Muscheln und Gravirungen gezierten Oberthcil tragen. Der
iß- etwas überragend, ist der am meisten mit Schmuck bedachte
Tneil des Ganzen. In länglich runden Feldern sind die vier Elemente
durch biblische Scenen allegorisch dargestellt. So die Erde? durch
157
die Erschalfung des ersten Menschenpaares, das Wasser" durch die
Sündtluth, das "Feuer" durch den Untergang Sodoirfs und Gomorrhsfs,
die Luh" Aethera durch das jüngste Gericht. Weiter hinauf Flügel-
pferde und ein Knopf mit Löwenköpfen etc. An der Spitze eine nackte
bacchische Figur, den Kopf mit Weinlaub bekränzt. Höhe 187,".
Die beiden zuletzt genannten Pocale sind einander in Bezug auf
Behandlung der Metalloberdäche darin ähnlich, dass diese nahezu voll-
ständig mit oruamentalem Schmucke bedeckt ist und ausser in den tiefen
Einschnürungen kaum irgendwo der Spiegelglanz des Metalles zum Vor-
schein kommt. Den Goldschmieden der guten Zeit war es wohlbekannt,
dass der Glanz überall da zu meiden sei, wo eine noble und wirklich
goldige" Haltung erzielt werden soll, denn glatte polirte Flächen wirken
im Allgemeinen dunkel, mit Ausnahme ihres höchsten Punktes, der als
Glanzlicht hervurtritt; bei bewegten Flächen aber mischt sich die Menge
der erzeugten Glanzlichter im Auge zu einem hellen Gesammteindruck.
Solche bewegte Fläche liefert eine reiche Ornamentik bei der aber doch
der Polirstahl mit grosser Vorsicht angewendet werden muss und neben
dem Gefallen an ihren Linien und Formen erreicht erst das Gold seine
volle Bedeutung" als edles Material. Der bauerisehe Glanz mancher
modernen Gold- und Silberwaarenfabriks-Erzeugnisse kann nur Jenen im-
poniren, die ein neu geweisstes Haus schon der Tünche halber für
schön" halten.
VII. 20355 Prachtpocal in iiberreicher Ausschrnückung. Der Fuss
mehrfach gegliedert, der Leib des Pocales scheidet sich in drei Haupt-
massen einen unteren Wulst, der geschnittene und aufgesetzte Ornamente
tragt, aus denen Engelsköpfe und kleine Figuren in voller Plasticität
hervortreten. dann ein zylindrischer Mitteltheil, der in durch Karya-
tiden abgetheilten Feldern metallgetriebene und mit Waehsfarben bemalte
Portraits verschiedener Herrscher enthält, darüber eine kraterförrnig sich
öffnende Ausladung. Der vorspringende Deckel trägt die sitzenden alle-
gorischen Gestalten des Friedens, der Stärke und der Klugheit, völlig
rund ciselirt und ebenfalls bemalt. Die Spitze krönt eine kleine Statue
der Gerechtigkeit. Gesammthöhe 28". Von überaus edlem Aufbaue, bei-
nahe in Holbein'scher Weise erfunden, doch jedenfalls aus der zweiten
Hälfte des 16. Jahrhunderts, ein wahrhaft prachtvolles Stück.
VIII. 20372 Getriebener Pocal aus dem Ende des 16. Jahrhun-
derts. Am Fusse Ornamente von Ranken, Blumen und Muscheln, weiter-
hin Putten mit den Verrichtungen des Weinbaues und der Jagd. Der
gerade Leib des Pocales unten mit einer Ausbauchung, die Ornamente
Dass es dabei auch für die formelle Behandlung nicht zur Gänze gleiehgiltig ist,
eb man es mit vergoldetem Silber oder mit massivem Golda zu thun hat, kann hier nur
im Vorübergehen bemerkt werden.
ähnlich den zuerstgenannten, trägt dann ein Blätter-Torus, oberhalb dessen
die Darstellung einer Straussenjagd, weiterhin wieder eine Ausladung mit
Acanthus-Ornamenten und Genien dazwischen. In ähnlicher Weise ist
der weit vorspringenrle Deckel geziert. Alles Ornamentale in flach ge-
triehener Arbeit. Am Fusse die Inschrift Ernest August IIM Episc.
Osnabr. D. Br. et lun et Rever. Abbati Hurg. hocce pocul donabat
in sui memoriam d. 13. octob. 1713." Dieses letztere Datum bezieht sich
nur auf die Verschenkung seitens des Bischofs von Osnabrück, nicht auf
die Anfertigung. Voh überaus zierlicher und gefälliger Form; gute Ar-
beit aus dem Ende des 16. Jahrhunderts, vielleicht nach einer etwas
älteren Vorlage, einer Zeichnung oder einem Stiche, gemacht. Höhe S".
IX. 20350 Pocal aus dem Anfange des 17. Jahrhunderts. Der
Körper in Form einer Ananas, woher diese Art Pocale, deren hier meh-
rere vorhanden sind, den Namen Ananaspocnle auch Trauhen- oder
Buckelpocale haben. Zwischen dem mehrfach abgetheilten Fusse und
dem Becher selbst ein mit diesem in Verbindung stehender ilacher, hohler,
ringsum geschlossener Wulst, der sechs etwa anderthalb Zoll vorsprin-
gende Röhrchen trägt, von denen jedoch nur eines in den innern Hohl-
raum iiihrt und ehemals mit einem Hahne verschliessbar war. Der Deckel
ebenso wie der Leib des Pocales mit abgerundeten nach oben in eine
Spitze verlaufenden Buckeln geziert. Es scheint dieser Pocal nicht als
Trinkgefass, sondern zur Bereitung von Aufgüssen oder dergleichen gedient
zu haben, die man durch den unten befindlichen Hahn in Gläser laufen
liess. Gesammthöhe 20".
Die Verzierungsweise mit den rundlichen, bald mehr bald weniger
ausgebauchten Hervorragungen, ovalen oder kreisförmigen Buckeln war
ein aus der spätern Gothik in die Renaissance herühergenommenes orna-
mentistisehes Motiv, das sich bis weit in's 17. Jahrhundert hinein er-
halten hat.
X. 20358 Traubenpocal mit glockenfürmigem. gescliweiftem Fusse,
welclf letzterer eine bei den Doppelbechern vorkommende Form hat. Der
für die Aufnahme des Getränkes bestimmte Körper eine nach unten zu-
gespitzts Citronenforrn. Geziert mit Zattelwerk aus mit der Scheere ge-
schnittenem, und rankenförmig gebogenem Silberblech. Auch dieser Pocal
ist kein eigentliches Trinkgeiäss, wie der breite durchbroehene Rand der
Mündung zeigt, der ein directes Trinken oder auch nur ein Ausscbenken
der Flüssigkeit nicht gestattet, hingegen wurde diese durch ein Rohr
aufgesaugt, das vom Buden bis zum Knopfe des Deckels reicht und
sich hier in drei horizontale zum Ansetzen des Mundes bestimmte Röhr-
chen thsilt. Den Deckel krönt ein silberner, mit Wachsfarben bemalter
Blumenstrauss. Gesammthöhe 20".
XI. 20357 Tafelaufsatz von ungewöhnlicher Form, den paradie-
sischen Lebensbaum vorstehend, zu dessen Füssen Adam und Eva. stehen.
Hi
Drei in gleichen Winkeln aus dem Batlme hervorgehende Aeste tragen
drei Becher von Traubenform, deren gewölbte Deckel durch eine silberne
Lamelle fest verbunden sind, so dass sie nur alle zugleich aufgehoben
werden können. Im Centralpunkte dieser Lamelle ist ein vierter jedoch
bedeutend kleinerer Trnubenbechcr befestigt, der die Spitze des Ganzen
bildet. Durch Oeßnungen am Boden und durch die röhrenformigen
Aeste stehen die drei grösseren Becher mit einander und mit einer ge-
meinsamen am Stamme befindlichen Austlussöifnung in Verbindung. Das
Ganze auf einem Postamente, worauf die Inschrift Osterroda 1649."
Am Baume Aepfel und Blätter, die Buckel der Becher wie halbe Aepfel
gestaltet mit Nabel und Stiel. Jetzt noch theilweise, ursprünglich aber
wahrscheinlich über und über mit Wachsfarbe bemalt. Ziemlich gute Arbeit.
Diente ohne Zweifel zur Bereitung irgend eines künstlichen 'l'rankes, der
aus drei Hauptingredienzien bestand, die sich erst beim Ausiiiessen mischen
sollten. Das vierte Beeherchen war wahrscheinlich für eine hineinzu-
thuende WViirze bestimmt. Die Datirung 16-19 vielleicht etwas später als
die eigentliche Anfertigungszeit. Höhe 21".
XII. 20359 Traubenpocal mit grossen Buckeln von schlanker Ge-
stalt, der Fuss beinahe wie der Leib des Pocales gestaltet, also einem
Doppelbecher ähnlich. Mit silbernem Tattelwerk und einem Blumen-
bouquet an der Spitze des Deckels. Höhe 27". Gute Arbeit vom Ende
des 16. oder Anfang des 17. Jahrhunderts.
XIII. 20360 In allen Beziehungen dem eben beschriebenen ähn-
lich, nur im Verhältnisse etwas breiter gehalten und von aussergewühn-
lieh grossen Dimensionen. Höhe 43".
XIV. Q0374. Toptformiger Becher von nach unten sich verengern-
der konischer Form mit etwas ausgewölbtem Deckel. Die äussere Fläche
des Bechers sowohl als des Deckels mit eingravirten figürlichen und
landschaftlichen Darstellungen, die sich auf Ackerbau und Viehzucht be-
ziehen und mit Ornamenten im Style von der Mitte des 17. Jahrhunderts
geziert. Am oberen Rande des Bechers befindet sich die Inschrift Bey
viehzucht grosser nutzburkeit loben wir Gott zu Jederzeit Bey Säen
Schneiden Dreschen messen Wir unsers Gottes nicht vergessen." Auf
der Aussenseite des Bodens Anno 1647 Lauenbruch Kornweida. Kirch-
werder." Darstellungen und Ornamente sämmtlich eingravirt, erstere in
völlig kupferstecherischer Weise in der Art der Ausführung etwa den Blät-
tern eines Peter de Johde ähnlich. Auf dem einen Bilde, das sich auf
die "Viehzucht" bezieht, sehen wir Rinder und andere Nutzthiere, auf
dem zweiten Bilde die verschiedenen landwirthschaftlichen Verrichtungen,
welche die Aufschrift anzeigt. Auf dem Deckel vier kleine Landschaften,
an seiner Spitze ein paenienapfel-artiger Knopf. Die Ornamente aufges
löste Cartouchen, dazwischen Fruchtgehänge, breit aber tüchtig behandelt.
Nur die ornamentirten Flächen vergoldet, die gestochenen Darstellungen
160
haben die weisse Farbe des Silbers. In die Tiefe der Striche dieser
letztem eine schwarze Masse nicht Niello eingerieben, wodurch sie deut-
licher sichtbar werden. Diese Art der Ausschmückung von Gefassen mit
gestochenen figürlichen und anderen Darstellungen kömmt in dieser
Weise im 17. Jahrhunderte öfters vor, die zwei von Theodor de Bry
gestochenen Schalen des deutschen Ordensschatzes seit längerer Zeit im
Museum sind ein besonders schönes Beispiel davon. Dem äusserea Aus-
sehen nach dem Niello einigermassen ähnlich, unterscheidet sich diese
Technik von ihm doch dadurch, dass beim Niello die Farbe eingebrannt
wird, und schwarz und weiss vollkommen eine Ebene bilden, während
hier einfach eine schwarze Paste in kaltem Zustande in die Vertiefungen
eingebracht wird. In keiner Beziehung ist letztere Weise eine Vervoll-
kommnung des Niello, weder in Bezug auf den Elfect noch auf die Halt-
barkeit. Höhe des beschriebenen Pocales 7M".
XV. 20351 Kanne in Form einer Muschel, ähnlich den be-
kannten Nautilusbechern, die von einer auf einem Seepferde sitzenden
Putte gehalten wird. Ein henkelartig geformter Wulst dient zum An-
fassen, darauf eine Gruppe, ähnlich jener die das Postament bildet. Ge-
ringe Arbeit aus dem 17. oder 18. Jahrhundert. Höhe 15".
XVI. 203651 Krug mit Fruchtgehängen in getriebener Arbeit. Im
Deckel und Boden Münzen eingelöthet in der Art, dass man den Avers
von Aussen, den Revers beim Oetfnen von Innen sehen kann. Im Boden
ein Thaler von Ferdinand II. 1624, im Deckel eine Denkrnünze von 1692.
Gute Arbeit vom Anfange des 18. Jahrhunderts. Höhe 6".
XVII. 20370 Krug in getriebener Arbeit; blos Henkel, Deckel
und Fuss vergoldet, am Körper eine bacchische Kinderscene in mittel-
massiger Ausführung. Höhe 7".
XVIII. 20365 Krug mit liach getriebenen und gepunzten Blumen
verziert. Leidlich gut ausgeführt. Höhe 5". 17. oder 18. Jahrhundert.
XIX. 20371 Fünf Zoll hohe Figur eines Mannes in der Tracht
vom Anfange des 17. Jahrhunderts, der eine Butte auf dem Rücken und
in der einen Hand eine Flasche, in der andern einen Stock trägt. Zu
seinen Füssen ein kleiner Hund. Die Butte, zum Abnehmen, diente als
Trinkbecher. Ziemlich gute Arbeit aus dem 17. Jahrhundert.
XX. 20366 Becher, dessen Deckel und Fuss wie zusammenge-
tlochtenes Blätter. und Laubwerk gestaltet sind. Am konischen Mittel-
stück ein Kiuderfries. Das Ganze ziemlich geschmacklos. Augsburger
Arbeit aus dem 18. Jahrhundert. Höhe 12".
161
Die Kistoire du Travail auf der Pariser Ausstellung
Von Friedr. ftippvnann.
III. m." Niederlande.
Nicht eigentlich hervorstechend durch Pracht und Kostbarkeit, aber anziehend, gut
gewählt, und vor Allem treu dem aufgestellten Programme, nur Einheimisches zur An-
schauung zu bringen, war die Geschichte der Arbeit der Niederlande repräsentirt. Gegen-
stände des häuslichen Gebrauches bildeten den grössten Theil des Ausgestelllen, und zu-
meist aus jener Zeit stammende, die uns durch die Werke der Bliihteepoche der hollän-
dischen Malerei so nahe gebracht ist aus dem 17. Jahrhundert. Wie früher schon
angedeutet, trug diese kleine Abtheilung einen wohlthuend einheitlichen Charakter, und
gestattete so recht den Einblick in das bürgerlich-luxuriöse und behäbige Wesen jenes
Landes und Volkes, dessen treue Schilderungen seiner Maler so auheimelnd zu uns
sprechen.
Die Verschiedenartigkeit und Menge des zur Schau Gebrachten war aber auch hier
gross genug, und dreine nur annähernd vollständige Aufzählung völlig unthunlicb, eine
historische Aneinanderreihung uns über den Raum dieser Blätter weit hinausfiihren würde,
so wird es angemessener sein, einiges Wichtige herauszuheben und den hier folgenden
kurzrän Ueberblick nach dem Materials und der Bestimmung des zu Besprechenden an-
lllD Den.
Beachtung verdiente eine Reihe von Werken der kleineren Sculptur, unter ihnen
vor Allem zehn etwa anderthalb Schuh hohe Bronzestatuetten, Portraits vornehnier Per-
sönlichkeiten aus dem 15. Jahrhunderte. Da erscheint Marie von Burgund, Isabella von
Portugal, Philipp I., Johann von Avernes. die Gräfin Ada und Andere mehr, natürlich im
Coetiime der Zeit, in Sendelhinde und langen spitzen Schnabelsehuhen, die Damen im
hohen ,Bennin", einem Kopfpntze, von dem die gleichzeitigen Schriftsteller schreiben, dass
die Frauen mit dieser Bürde auf dem Haupte beim Durchgehen durch eine Thiire sich
bücken mussten wie die Hirsche im Walde". Erscheint diese Tracht phantastisch und
sonderbar genug, wenn wir sie in Miniaturen und alten Holzschnitten sehen, um so mehr
ist dies der Fall in der Realität des runden plasüschen iVerkes wie hier. Als seltene
Costiimüguren haben sie einen nicht zu unterschätzenden Werth. Ihre ursprüngliche Bs-
stimmung ist die Ausschmückung des Kranzgesimses eines Kalninmantels, die Ausführung
ist gut, nicht vorzüglich. Heutzutage werden sie im Rathhause von Amsterdam aufbewahrt.
Um einen g-rossen Theil des Jahrhunderts jünger nls die ehen genannten Biidwerke ist
eine Holzschnitzerci aus der Sammlung Hermannrt in Amsterdam, eine Gruppe von zwei
einander umunnenden Figuren, Mann und Frau. Die runden Falten, die noch wenige
Spuren der im zweiten Drittel des 15. Jahrhunderts immer allgemeiner werdenden Knickung
und Brechung zeigen, lassen die Entstehung dieses Werkes in die Zeit etwa vor 1444
setzen, und die wahrhaft imponirende Künstlerscbaft, die in den Köpfen, Binden und
überhaupt der ganzen Anordnung und Behandlung sich kundgibt, zeigt, dass die Brüder
Van yck in dem unbekannten Meister dieses auf den ersten Blick des einfachen Mate-
riales halber vielleicht unscheinbar aber köstlichen Werkes einen, wenn auch nicht völlig
an sie heranreicbenden, doch mitstrehenden und im hohen Grade würdigen Zeitgenossen
hatten. Ob der Darstellung die etwa 10 Zoll hohen Figuren halten sich mit den Armen
leicht umfnngen eine symbolische Bedeutung zu Grunde liegt oder oh sie nur genre-
artig gemeint ist, wage ich nicht zu entscheiden. Etwa aus dem Ende des 15. Jahrhun-
derts war ein reich geschnitzter Kamm aus Elfenbein, der noch ldeutlich die alte polychrome
Bemalung zeigte. Ein interessantes Specimen von Mikrosculptur war ein etwa Zoll hohes
Kreuz von Buchsbaumholz, auf dessen Stamm und Armen die Leidensgeschichte Christi in
ausaerordentlicher Kleinheit höchst dgurenreich vorgestellt ist; es mag um 1520 verfertigt
worden sein, ähnlich noch ein Dyptichon aus einer Nuss von gleicher Arbeit und Ent-
stebungszeit. Sculpturen aus der zweiten Hälfte des 16. und aus dem 17. Jahrhunderte
waren in Menge und in verschiedenartigen Materialien vorhanden. Wie aber Gegenstände
dieser Art gut und ziemlich hiiuüg anderweitig an sehen sind, hier aber nicht durch be-
sonders hervorragende Beispiels verh-eten waren, kann ich es bei ihrer einfachen Erwäh-
nung genügen lassen.
Geräthschatlen und Kunstarheiten aus unedlen Metallen, aus Bronce, Eisen und
Zinn, beinahe durchweg der schönen Privatsammlung des Chefs der niederländischen
Abtheilung der Histoire du Travail, des bekannten Archäologen Daniel van der
Kellen, entnommen, füllten zwei Schränke. Anderwlrts waren auf der Ausstellung solche
Dinge etwas vernachlässigt, aber gerade dadurch, dass sie mehr alltäglichen Gebrauchel
Fortsetzung aus in. so.
nun
und nicht wie Prunk- und Praehtgeriithc ausschließlich von den höhern Standen der Ge-
sellschaft benützt werden sind, zeigen sie manche Landes- und Volkseigenthünnlichkeiten
am priignantesten. Dies gilt auch von Tbonwaaren und Fayeneen geringerer Sorte. Dem
Alter nach nahmen Bronzen die erste Stelle ein, so Aquamanile und Bauchfiisser roma-
nischen Styles aus dem 12. Jahrhundert, weiterhin im Verhältnis der näher rückenden
Zeitepochen in immer grösser werdender Mannigfaltigkeit, von Monstranzen und Beliqniarien
an, alle möglichen Dinge kirchlicher und weltlicher Bestimmung bis zur gewöhnlichen
Laterne herab, die noch statt der Glssverlrleidung einfach durchbohrte Metallplatten trügt.
An vielen dieser alten Reste sehen wir trotz geringer und selbst roher Behandlung oft
eine harmonische und wohlthuende Gesammtwirkung, die ihnen immerhin einen gewissen
Werth als Kunstwerk gibt, sehr zum Unterschiede von den ordinären WVaaren heutiger
Erzeugung, bei denen man es als selbstverständlich hinznnehmen gewohnt ist, dass der
billige Preis neben dem gemeinen Materials auch eine schlechte Form bedingt. Besonders
zu erwähnen ist ein merkwürdig gestalteter Leuchter, bei dem der Liehttriiger eine Statue
des h. Christof bildet. ferner ein gothischer achtarmiger Luster aus gehiimmertem Kupfer
mit zierlichem Blatt- und Ranlrenwerk. Eine in der Art der bekannten Grabplatten gra-
virte Bronzeplatte, darstellend einen Engel und die vier Evangelistenzeichen, ganz im Style
der spätern Van-Eyekischen Schule. Aus dem 17. Jahrhunderte ein Prachtexemplar eines
Lusters von jener Form, die man gewöhnlich die holländischek nennt, mit schön auf-
und niedergeschwungenen Armen und mächtiger glänzender Metallkugel in der Mitte.
Diese Lusterform, im 17. und theilweise noch im 18. Jahrhunderte allgemein beliebt. ist
wohl eine der gelnngensten Lösungen des Problemes einer hängenden Leuchte im Sinne
der späteren Renaissance und wäre der Wiederaufnahme und Weiterbildung in hohem
Grade werth.
Gothische Thiirschlösser und sonstige gotbische Eisenarbeiten waren in grosser Zahl
und mitunter vorzüglichen Beispielen zu sehen, während ,Zinugeräthe", dessen es nament-
lich im 16. und I7. Jahrhunderte in Holland sehr viel gab, mehr angedeutet als eigentlich
vertreten war.
Von ganz eigenartigen Gepräge und nationaler Charakteristik stellte sich die Ab-
theilnng Goldsehmiedekunst" dar, obwohl das Einzelne darin oft mehr durch Bestimmung
und Form als gerade durch besondere Vollendung der Arbeit ausgezeichnet war. Die
Embleme und Abzeichen der einstens so blühend gewesenen Gilden und Bruderschaften
hatten hiezu ein grosses Coutingent geliefert. Die Tr-inkhörner und Pocale, in denen der
Ehreutrunk bei den feierlichen Zusammenkiinften credenzt wurde, die Ketten und Seepter
der Gildenkönige waren ein freies und fruchtbares Feld fiir die künstlerische Erfindungs-
gabe der holländischen Goldschmiede. Trinkhörner scheinen die beliebtere Form gewesen
zu sein, unter ihnen das bedeutendste das Horn der Armbrustschiitzen von Amsterdam,
genannt das Georgs-Horn, mit dem Bildniss dieses Heiligen in ciselirter Arbeit. Ein schönes
Werk und weltbekannt gemacht dadurch, dass es Van der Helst auf seinem berühmten
Bilde im Reichsmuseum zu Amsterdam die ßehlitzengilde von Amsterdam" unter den iibri-
gen theilweise nicht mehr vorhandenen Wahrzeichen der Gilde mitabgebildet hat.
Ein anderes Trinkhorn, der Schißergilde von Nimwegen gehörig, stammt aus dem
Jahre 1646, ist über und über mit Wappen bedeckt, ebenso wie der Pocal der Zimmerleute
und Maurer von Arubeim, der mit der Statue des h. Joseph, des Patrone dieser Zunft,
geziert ist. Von vortreiflicher Arbeit ist der Pocal der Brauer von Harlem von 1604. an
dessen Cuppa in getriebener Arbeit Scenen aus dem Leben des h. Martin angebracht sind.
Es ist an diesem Orte unmöglich, in eine Specialisirung auch nur eines irgendwie bedeu-
tenderen Theiles dieser Gildeuembleme einzugehen, denn sie waren in vielleicht mehr als
hundert Exemplaren vertreten und umfassten der Entstebungszcit nach das I6. und 17.
Jahrhundert und reichten selbst tief in das 18. hinein. Das jüngste, das ich bemerkte,
war das silberne Wappen der Lohnkntscher von Kotterdam, eine zoptige und wenig erbau-
liche Baue Arbeit.
Unter einer Anzahl von, den Städtereprlisentationen gehörigen und diesen bei feier-
lichen und denkwürdigen Anlässen verehrten Ebrenbechern ragte der dem Städtchen Vere
im Jahre 1551 von Maximilian Grafen von Buren wegen seines gelungenen Rheiuiibergauges
und der Vereinigung seiner Truppen mit dem kaiserlichen Heere geschenkte hervor. Eine
ungeheure Menge kleiner fein ciselirter Figürchen, Landschaften. Gebäude und allegorische
Gestalten bedecken die ganze Oberfläche; die Gesasnmtfonu, elegant aufgebaut, erinnert
emigermassen an jenen schönen, dem deutschen Ordensscbatze gehörigen, den Museums-
besuchern wohlbeknnnten Pocal.
Auch jene zahlreich vertretene Classe von Gold- und Silberarbeiten, die zum pri-
vaten Scbmuek und Gebrauch bestimmt waren, bot Charakteristisches. Die Neigung zu
fröhlichen Gelagen machte seit jeher die Bewohner der Niederlande erfinderisch fiir die
verschiedensten Weisen, in's Trinken Abwechslung zu bringen. Zeugniss dafür die so
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mannigfaltig geformten und immer nur für irgend ein gewisses Vorkommniss in der Gesell-
schaft bestimmten Trinkgescbirre. So musste ein fauler Trinker den Molenbecker" Müh-
lenbecber leeren. An dem Fnsse eines Bechers befindet sich eine kleine Windmühle mit
beweglichen Flügeln, die durch Blasen in ein Röhrchen in's Drehen gersthen. Der zum
Molenbeckeß Verurtbeilte blies bevor er zu trinken begann in jenes Rohr und musste,
während die Flügel noch in Drehung waren, den ganzen Inhalt geleert haben. War ihm
dies nicht gelungen, so musste er dies Experiment so oft wiederholen, als ein Zeiger, der mit
den Flügeln in Verbindung steht, Nummern anzeigt. Jung verheirsthete Frauen pflegte
man im Fa 'lienkreise mit dem Hnnsje in den kelder" Hänschen im Keller zu hetoastiren,
einem Trinkbecher, an dessen Boden sich eine an den Seiten mit Oelfnnngsn versehene,
nach Oben aber mit einem leichten Deckel geschlossene Ospsel befindet. In dieser selbst
ist ein Kinderligiirchen enthalten, das an seinen Füssen ein Korkstück oder eine hohle
Metallkugel trägt. Wird der Becher gefüllt, so hebt die Flüssigkeit, die auch in die Cupsel
eindringt. die Figur in die Höhe, der Deckel ötfnet sich und I-Iansje präsentirt sich an
der Oberfläche als Vorbote des zu erwartenden Familienglückes. Noch ähnliche mehr oder
weniger witzige Spielereien waren ausgestellt, und ausser ihnen gute Arbeiten gewöhnlicher
Form, meist mit moralisirenden Sinnsprüchen verziert, um vor Uebermnss zu warnen u. dgl.
Mit der Erwähnung einiger Uhren und reich ornamentirter mathematischer Instrumente
verlassen wir das Gebiet der Metallotechnik und wenden uns zum Schlnsse noch zu den
Möbeln und Fsyencen.
Von ersteren hatte man sich natürlich begnügen müssen, nur kleine und wenig
Baum einnehmende Stücke auszustellen. Lehrreich und der guten Vorbilder wegen wichtig
wäre es gewesen, hätte mnn holländische Möbel in grösserer Menge vorführen können,
denn in diesem Lande herrschte seit jeher Sinn für gefällige, bequeme Einrichtung der
Wohnräume.
Die ausgestellten Möbel gehörten beinahe durchweg dem 17. Jahrhundert an, dem
Style der schrsnbeufdrmig gewundenen Tisch- und Sesselfisse. Ein Kasten mit vielen
Läden, ein s. g. Cabineß, zeichnete sich durch hübsche Bemalungen in der Weise der
Schule des Rubens aus. Doch gehört diese Art der Ausschmiickung schon einem sin-
kenden Geschmacks an, denn der volle Realismus in Zeichnung und Farbe und tiefe Per-
spectiven vertragen sich schlecht mit der Bestimmung und. der Idee eines Möbels.
Die holländische Thonbildnerei war durch gute Beispiele der älteren Zeit vertreten,
die Delßer Fnyencemnnufactur in schöner Vollständigkeit. Das Materials hierzu hatte diu
Sammlung des für die Geschichte der Ceramik so verdienstvollen und kenntnissreichen
Forschers A. Demmin geliefert.
Die Jahres-Ausstellung des Kunstindustris-Vereins in Graz.
Auszug aus der Grnzer Tages-Post".
J. W. Der Kunstindustrie-Verein hat in seinen ersten drei Ausstellungen den
grössten Theil der in Steiermark, besonders in Graz existireuden guten Kunstindustriepro-
ducte älterer Zeit dem Publicnm vorgeiiihrt. spärlich träufelt jetzt diese Quelle und nur
den ganz besonderen Bemühungen der Ausschüsse gelingt es noch dann und wann. irgend
einen alten Pocal, ein altes Emailgeriith aus einem verborgenen Winkel hervorznlocken,
oder einem ängstlichen Besitzer für die Ausstellung zu entführen.
Naturgemäß werden die künftigen Ausstellungen sich in dem Masse mehr mit der
modernen Kunstindustrie zu befassen haben, ais die Quantität der alten Gegenstände sich
erschöpft. Aber gerade dieser Umstand ist fiir den denkenden Besucher sehr interessant
und lehrreich. Er sieht die Leistungen der modernen Arbeit vor sich und durch die ein-
gestreuten alten Werke behält er die Fühluug mit der Kunst und Industrie vergangener
Jahrhunderte; er wird aufgefordert zum Vergleiche, zur Beurtheilung, ob ein Vor- oder
Rückschritt stattgefunden, und in welcher Art, ob in technischer oder künstlerischer Be-
ziehung dieser Vor- oder Rückschritt geschehen.
Die heurige Ausstellung hat ferner einen besonderen Reiz darin, dass das Wiener
Museum eine Reihe von Gegenständen einsendete. die als mustergiltige Leistungen der
verschiedensten Nationen auf der Pariser Weltausstellung angekauft wurden. Endlich sind
von localem Interesse jene Gegenstände, die vun steierischen Producenteu zum Zwecke der
Preisbewerbung eingessndet wurden.
Der Verein hat nämlich beschlossen, um bei den Knnstindusttriellen des Landes ein
erhöhtes Streben nach Form, Schönheit und Geschmack der Erzeugnisse hervorzurufen,
alljährlich Preise fir gelungene Leistungen zu vertheilen. Dieselben bestehen in silbernen
Medaillen und Geldbeträgen von 150 11., 100 d. und 50 d. öst. W., die durch ein Preis-
gericht zuerkannt werden. Obwohl diese Bestimmung ganz neuen Datums ist, so haben
sich dennoch bereib dieses erste Mal 17 Preisbewerber mit circa Gegenständen auf
dem Kampfplatze eingefunden und es steht zu erwarten, dass diese Bestimmung in Zu-
kunft einen lehhaßen Wetteifer bei den Kunstindusn-iellen des Landes hervor-rufen werde.
Wenn wir nun die Ausstellung durchmustern, so stossen wir gleich in Gruppe II.
auf ein Institut, die Kunstrxustalt für Weberei und Stickerei des Hrn. Giani in Wien,
das durch sein Anlehnen an das Wiener Museum, durch Benützuug streng stylistischer
Muster, mit einem Worte, durch das Begreifen moderner Zeitanspriiche sich in der kurzen
Zeit weniger Jahre eine Achtung gcbietende Stellung errungen. Das ausgestellte Altar-
Autependium" ist geradezu ein Wunderwerk der Jacquard'schen Weberei. Es ist eine
reiche Compositiou von zahlreichen üguralen Darstellungen, umrahmt von Ornamenten in
den verschiedensten in allen Tönen und Siittigungsgraden sich abstufenden Farben, einem
Gemälde gleich, und Alles dies mechanisch auf dem Webstuhle gewebt!
Dass dieses in seiner Art einzige Werk bei der Jury der Pariser Ausstellung die
verdiente Anerkennung nicht gefunden, hat nach dem Berichte Falke's zwei Gründe.
Einerseits sahen die französischen Jurors in dieser neuen Richtung eine der französischen
Seidenindustrie feindliche und drohende Cuncurrenz, andererseits ist der romanische Btyl
der Zeichnung mit seiner Strenge und Magerkeit der körperlichen Formen dem Erfolge
beim grossen Publicum nicht günstig.
Die übrigen Nummern Giaufs, alle der kirchlichen Richtung zugehörig das byzan-
tinische l-lypoconaticon, das Velum, die schönen Caselkreuze, die Borduren und pracht-
vollen Brocate, das Stickmusterbuch, zeigen alle die volle Beherrschung jenes streng
kirchlichen Styles, wie ihn das Mittelalter geschaffen und nur dieses allein schaifen
konnte, verbunden mit der schwungvollsten Behandlung und Anordnung der ornamentalen
Motive.
Als eine sehr tüchtige Leistung müssen wir die gestickte Casula zur Preisbewer-
bung von Fräulein Babette Hiehler erklllren, die fiir den Grazer Boden gewiss ein
grosser Fortschritt im Technischen genannt werden kann. Auch das gestickte Damen-
taschentnch" von Frl. Friederike Lackner ebenfalls zur Preisbewerbuug scheint, so viel
wir zu heurtheilen vermögen, sehr beachtenswerth. Das Ornament ist gefällig und von
jenen unschönen, plumpen Schnörkeln Bei, denen man so oft an derlei Weissstickereien
begegnet.
Sehr interessant ist die Garnitur Imitation alter Veuetianer Spitzen in Hikelerbeit"
von Frl. Kreuzberger. Es ist merkwürdig, wie genau die im Körper schweren, in den
Auslliufen reichen, alten Venetianer Spitzen hier durch die Technik des Häkelns nach-
geahmt sind, ein Resultat, das dem genannten Fräulein zu grosser Ehre gereicht.
Die Emails der Gruppe IV bieten ihrer Mannigfaltigkeit wegen viel Interesse. Es
finden sich vertreten altes orientalisches Zelleneniail, gemalte Eniails des I7. und 18.
Jahrhunderts, ein besonders hübsches Stück Goldemail aus der französischen Kaiserzeit,
dann ein allerliebsfes Cabinatsstückchen plastischen Emails, der heil. Georg mit dem Dra-
chen aus dem 16. Jahrhundert. Hieher ist auch das prachtvolle Emailgefäss von Barbe-
dlenne in Paris Nr. 179 zu rechnen, im Katalog unter die Bronzen eingereiht. Barbie-
dienne ist der erste Bronzefabrikant von Paris, d. h. mit anderen Worten der erste der
Welt. Ausser seinen weltberühmten Bronzen fertigt er auch Emails nach dem Systeme
des Grubenemails Email ehampleve. Man muss gestehen, dass die Form dieses Gefüsses
ausserordentlich elegant, und die Farben des die ganze Oberfläche bedeckenden Emails
von der wunderbarsten Wirkung sind.
Die Gruppe VI, Glasmalerei, ist durch drei Thsile eines für die Admonter Stißs-
kirche bestimmten Fensters vertreten. Die Arbeit zur Preisbewerbung ist von Schir-
zner jun. in Graz. Ueber die Composition dieses Glasfensters und die zu moderne Hal-
tung derselben haben wir uns schon seinerzeit ausgesprochen. Weitaus Giinstigeres lässt
sich über die Technik sagen. Der iigurnla Theil ist mit einer grossen Feinheit der Pinsel-
üihrung und inniger Eingebung an den Gegenstand behandelt, während der ornamentsle
Theil hübsche, gut im Styl gehaltene Motive in harmonisch wirkenden Farben aufweist.
In der VII. Gruppe, Malerei, linden sich sehr verdienstliche Arbeiten des in
weiten Kreisen bekannten Freundes und Kenners mittelalterlicher Kunst, des Herrn Carl
Mayr, und sonstige theils werthvolle, theils originelle Gegenstände. Wir heben nur des
im Incarnat besonders weich behandelte schöne Aquarell ,Bacchus bei der Ariadne" nach
Guido Beni und die vier fast mikroskopischen Miniaturlsndschahen auf Elfenbein hervor.
Die 42 Photographien Alpenblumen" von Bude zur Preisbewerbung sind gefhllig arran-
g-u-t, und stehen anderen ähnlichen Pnblicaticnen in Nichts nach, während die Colorirung,
von Frau Anna Bude besorgt, durch richtige und zarte Töne anspricht, was um so mehr
165
hervorgehoben zu werden verdient. als man bei den im Handel vorkommenden colorirten
Photographien oft die grösste Rohheit des Farhenauftrages findet.
Durch alle vier Ausstellungen des Vereines hindurch wurden in Gruppe IX stets
hübsche Bucheinbände vorgeführt, aber leider nie der Name eines hiesigen Buchbinder
darunter gefunden. Es wäre denn doch im Interesse des Fortschrittes auf diesem Felde
zu wünschen, dass auch hiesige Kräfte einmal den Versuch wagten sich mit den Frem-
den zu messen.
Die Gruppe Xi zeigt ausser einigen alten Glashumpen vorzugsweise neues Glas,
und zwar französisches, englisches, russisches und steierisches. Ueberraschend durch
ihre Originalität sind die russischen Gläser mit den eingebrannter Emailfarben und reichem
Gold. Sowohl die Gefässformen, als besonders die Ornmnentation derselben lassen den
althyzantinischen Einfluss erkennen, den ja die ganze russische Kunst festhält und durch
Hineinziehung gewisser asiatischer Momente zu einem russischen Natioualstyl modi-
iicirt hat.
Durch Schönheit der Form, Feinheit und Homogenität des Materiales und elegante
Oruamentirung zeichnen sich die französischen Gläser Flasche mit Goldverzierung von
Baccarat, Pocal, gravirt, von Jardin-Blancond, und die englische Flasche mit Henkel
und Stöpsel aus, ohne jedoch, zum Ruhme Oesterreichs können wir es sagen, die Lob-
meyr'schen Arbeiten, die wir im Vorjahre zu sahen Gelegenheit hatten, zu überragen.
Von speciell steicr-ischem Interesse ist die grosse Gollection von feinen Glaswaaren
der Fabrik des Herrn Eduard Beider in Hrastnigg zur Preisbewerhung. Es ist dies
das erste Mal, dass eine steierische Glasfabrik mit feinen Waaren, mit Krystallglas und
feinen farbigen Gläsern auftritt. Wir hören von grossen pecuniliren Opfern, welche die
Fabrik brachte, um diesen wichtigen Industriezweig auf die hier sichtbare Höhe zu bringen,
was ein um so mehr anzuerkennendes Verdienst ist, da bei dem grossen Export österrei-
chischer Glaswaaren nach dem Orient vor Allem Steiermark durch seine Nähe berufen
scheint, in den Markt einzuü-eten, und ein solcher Versuch von Seite einer Fabrik gewiss
auch anregend und ermunternd auf die übrigen steierischen Fabriken wirken wird.
Der gewöhnliche Beschauer wird an der Collection, die einen ganzen grossen Kasten
ausfüllt, nichts Merkwürdiges finden, nichts Anderes, als was er in Wien in jeder Nieder-
lage einer böhmischen Glasfubrik so und auch besser zu finden gewöhnt ist. Allein wenn
man das früher erwähnte Moment berücksichtigt und bedenkt, dass die genannte Fabrik
noch vor wenig Jahren nichts als gemeines Glas fahricirte, so kann man dem wackeren
Streben und den erzielten Leistungen seine volle Anerkennung nicht versagen.
Audallend ist die Billigkeit der Waare. Aber auch der Schönheit ist vielfach Rech-
nung getragen, und wenn auch Manches noch nicht auf dem Standpunkte der ersteren
böhmischen Fabriken steht, so muss man bedenken, dass diese eine Jahrhunderte lange
Tradition alter Grösss haben, ja in neuerer Zeit sogar zurückgegangen sind, während die
Hrastnigger Fabrik gewissermassen aus Nichts entstanden ist, ihre Traditionen auf schmutzig
grünem Bonteillenglas und trüben blasigen Fensterscheiben basiren.
In der Gruppe XII Enden wir ausser ganz hübschen alten Steinkriigen interessanter
moderne französische Fayencen vom Wiener Museum eingesendet. Eine neue Technik,
plte sur pate genannt, nicht ohne malerischen Reiz, zeigen die beiden Vasen Nr. B6 und 87
von Pillivuyt u. Comp. in Paris. Es sind dies auf dem farbigen Grunde der Fayenco
aufgetragene, weisse, fast durchscheinende Reliefs, welche die Wirkung der bekannten
Muschelcameen haben.
An Porzellan ist die Ausstellung diesmal sehr arm. Ausser einer Reihe von altem
Wiener Porzellan, Figürchen und Geschirr ist fast nichts vorhanden. Die drei Vasen aus
Porzellan Nr. 104-106 von Klotz in Paris, vom österreichischen Museum auf der Pa-
riser Ausstellung angekauß, sind wirksam durch ihre einfachen charakteristischen Formen,
aber der Abklatsch eines lithographischen Farbendruckes, welcher die Malerei aus freier
Hand ersetzen soll, will uns nicht recht gefallen.
In der Gruppe XIII, Arbeiten aus Holz, finden wir fünf Objecta zur Preishewer-
bung". Hervorzuheben sind der Schrank mit Thüren sammt Tisch von Birnbaum- und
Ebenholz, mit gravirtem Elfenbein eingelegt, vom Tischlermeister Zugh in Graz und die
beiden geschnitzten Cruciüxe von Gschiel und seinem Schüler Gebauer. Der Schrank,
nach Zeichnung von Prof. Ortwein im Benaissancestyl gehalten, macht den vortheil-
haftesten Eindruck; er hätte auch auf der Pariser Ausstellung seinen Platz würdig aus-
geüillt. Besonders schwungvoll ist das Ornament und die Ausführung des ineinander-
greifens der beiden Materialien, Elfenbein und Ebenholz, tadellos. Leider ist unseren
Kunsttischlern selten Gelegenheit geboten, sich an einem solchen Prachtstück der Schrei-
nerei zu versuchen, um so mehr gereicht Herrn Zugh die technische Bewältigung der
Aufgabe zu grosser Ehre.
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Das Cruciiix aus Buchsholz von Gschiel zeigt den ltleister in der Holzschnitzerei.
Sind die körperlichen Formen des gekreuzigten Christus vielleicht etwas zu voll, so ist die
Durchführung des anatomischen Details, die allgemeine Haltung desto gelungener. Auch
das kleine Cruciäx von Brn. Gehauer, einem Schüler GsehiePs, ist sehr erwähnens-
werth. Wenn auch die Conception noch nicht den schönen Fluss der Linien des GschieP-
schen Werkes zeigt, so ist in Autfassung und Behandlung ein entschiedenes Talent nicht
zu verkennen, das unter der bewährten Leitung noch recht Tüchtiges wird leisten können.
Das Relief desselben jungen Künstlers, Gretchens Beichte" genannt, halten wir für ver-
un liickt.
Sehr originell sind die zwei Lcderstiihle von James Lzmb in Manchester, die
ihre englische Abkunft auf den ersten Blick erkennen lassen. Praktisch, bequem, elegant
sind die drei Haupteigenschaften derselben, Eigenschaften, die man vereint an unseren
Möbeln nicht immer anzutreffen ptlegt. Dem Wandschrank von Holland und Sohn in
London können wir keinen Geschmack abgewinnen.
Den diametralen Gegensatz zu demselben bildet der zierliche Schreibkasten in Boul-
arheit von Guyot in Paris, bei welchem die schöne Farhenwirkung des schimmernden
Schildpattes mit hochrother Folie und der vergoldeten Bronze besonders anspricht.
In der XV. Gruppe, Geriithe aus Stein, finden sich drei Gegenstände zur Preis-
bewerbung vom Steinmetzrneister Hinterleitner. Der Waschtisch von Carrara-Marmor
ist schön gearbeitet, kann aber seiner Natur und seiner formellen Ausstattung nach eigent-
lich nicht in die Kategorie der Kunstindustrie-Producte gerechnet werden. Verunglückt
halten wir den Gedanken, einen Toilettespiegel aus Carrara Marmor herzustellen, da. der
Charakter des Tragbaren, der doch einem Toilettespiegel zukommen soll, dadurch verloren
geht. Die zwei Kränze aus Carrara-Marmor auf schwarzen Steinplatten", besonders der
aus Lorbeer- und Eichenbliittern, sind hübsch gearbeitet.
Von grösstem Interesse ist Gruppe XVlI mit den Eisenarbeiten. Die Eisenguss-
wasren der griid. Stolherg'schen Eisengiesserei in Ilsenhurg zeigen die Technik des
Eisengusses auf der höchsten Stufe der Vollendung. Die Schüsseln Nr. 153 und 154,
Imitationen von Bronzescbiisseln des 13. und 16. Jahrhunderts, haben eine Zartheit und
Feinheit des Reliefs, die man früher bei Eisenguss geradezu für unmöglich gehalten.
Von grosser Tragweite ist das Wiederauftreten von Schmiedeisen im Baufachc tiir
ornamentale Zwecke. Nachdem die Anwendung des Gusseisens bis zu den äussersten Con-
scquenzen verfolgt war, trat, wie es in diesen Dingenso häufig geschieht, eine Reaction
ein, die wieder zum alten schmieg- und biegsamen Schniiedeisen zuriickkehrte, und zwar
geht dieser neueste Umschwung von Frankreich und England aus. Die Console und das
Blumenornament von Baudrit in Paris haben einen Schwung der Zeichnung, wie die
besten derlei Arbeiten des 17. Jahrhunderts, während das geschmiedete Gitter von Hart
und Sohn in London ausser der schönen Oruamentirung eine bewundernswerthe Exactheit
der Schmiedarbeit aufweist.
Möchten doch unsere Herren Schlossermeister wir glauben nicht zu irren, wenn
wir sagen, dass es der Mehrheit nach noch nicht geschehen ist um 10 kr. Eintrittsgeld
sich in die Ausstellung bemühen, und diese bewundernswiirdigen Arbeiten sich näher be-
trachten und studiren. Hier ist Gelegenheit geboten, absolut Vollkommene zu sehen,
und nur durch Anschauung ganz gediegener Sachen kann man sich selbst dem Besse-
ren nähern.
Wir betrachten das Capitel, geschmiedete Eisenarbeiten, fiir Graz um so wichtiger,
als unsere Stadt bereits einmal du Schlosserhandwerk in hoher Bliiths sah, nämlich im
17. Jahrhundert, als somit tiir diese Technik bereits alte nationale Traditionen vorhanden
sind. Man sehe nur die herrlichen Schlosserarheiten am Landhause, die Fensterg-itter,
Wasserspeier, Dachrinnentriiger, dann den schwungvollen Schlosserschild in der Schlosser-
gasse und andere zahlreiche geschmiedete Aushängsehilder an und man muss staunen über
die Kunstfertigkeit der ehrsamen Grazer Schlosser damaliger Zeit. Diese Kunstfertigkeit
ist seit zwei Jahrhunderten begraben soll sie nicht wieder auferstehen können?
Unter den Bronzen nehmen auch heuer wieder die Arbeiten Hollenbachs eine
hervorragende Stelle ein. Die Kirchenlampe aus Tomback im mittelalterlichen Style und
des Gasluster, oxydirt, im modernen Style gehalten, dann die zwei Garnituren Crucifixe
mit Altarleuchtern von vergoldeter Bronze und von Tombsck sind alle von elegantester
Zeichnung und meisterhafter Ausführung. Besonders auliallend ist der billige Preis von
175 d. für die erwähnte Garnitur aus Tomback, welche sich aus diesem Grunde sehr zum
Ankaufe fiir irgend eine Kirche empfehlen wiirde.
Von der berühmten Firma Barbädienne in Paris sind drei Gegenstände vorhanden,
ein Christuskopf, ein heil. Johannes und Florentiner Sänger. Der Christuskopf mit der in
xLGTW
Frankreich beliebten mehr modernen Antifassung ist tadellos modellirt, der Florintiner Sün-
gcr eine köstliche realistische Genreiigur, voll Leben. WVas bei diesen und allen besseren
französischen Bronzen besonders anspricht, ist ausser der meisterhaften Ciselirung die
schöne warme Färbung der Oberfläche.
Sehr schön im Gusse ist die offenbar einem älteren Werke nnchgebildete grosse
Vase in Messingguss von Lerole in Paris, von herrlicher Zeichnung in der üppigsten
französischen Renaissance des 17. Jahrhunderts. Die galvanoplastischen Gegenstände von
Christofle in Paris in sieben Rahmen zeigen eine Fülle von schönen ornamenlalen Mo-
tiven von einer Eleganz der Colngosition, auf welche die Franzosen mit Recht stolz sein
können. Von den älteren ausgeste lten Bronzen ist besonders ein byzantinisches Reliquien-
kästchen interessant und die Sonnenuhr mit hübschen gravirten Ornamenten.
In der Gruppe Goldschmiedeknnst ünden wir zwei Gegenstände zur Preisbewerhung,
einen Kelch und ein Ostensorium vom Goldarheiter Hahn in Graz. Beide Gegenstände
sind stylgerecht in der Zeichnung, beim Kelch die Anwendung von Ernail sehr wirksam.
Wir geben überhaupt dem Kelche in Zeichnung und Ausführung den Vorzug, um so mehr,
als das Ostensoriuni auch in der hlontirung und feinen Durchführung des Details hlanches
zu wünschen übrig lässt Wir verkennen durchaus nicht, dass Vieles auf Rechnung des
spröden hiateriales des Messings kommt, und dass, wenn Herr Hahn die Gegenstände in
Silber hätte ausführen können, das kleine Detail um Vieles zarter geworden wäre. Sehr
schön in den Verhältnissen und vorzüglich in der Arbeit ist der galvanoplastische Kelch
von C. Hans in Wien.
Von älteren Gegenständen nennen wir vor Allem einen prächtigen Nautilusbecher
Nr. 184 von malerischer Wirkung, dann die Pocale 185 und 186 und die Schmuck-
schale 188. Sehr schön sind ferner die vier Evangelisten von Silber getrieben, und beson-
ders graziös und zierlich der ovale Flacon von Türkis in vergoldeten Silber montirt.
In der Gruppe XXIV, Sculptur, findet sich ein ,.Raub der Sahinerinnen" in Gyps-
guss, eine recht ansehnliche Gruppe von Fuss Höhe von Gschiel. Das Ganze ist
gewiss sehr schön componirt, aber es sind keine antiken Gestalten. Die stützende
Haltung des Römern, die sich stränbende Gestalt der Sabinerin sind recht ausdrucksvoll
behandelt, aber der antike Fluss, das antike Ebenrnass der Glieder fehlt; die Muskulatur
des männlichen Beines z. B. entspricht weit eher einem derben, an starke Arbeit gewöhn-
ten deutschen Handwerker, als einem antiken Römer, der seine Extremitäten mit Oel salbte,
um sie geschmeidig zu erhalten. Gschiel ist ein zu ausgesprochen echt deutscher, gut
christli Holzschnitzer, als dass er die antike Auffassung in seiner vollen Gewalt hätte,
was wir übrigens bei der anerkannten Tüchtigkeit in seinem eigentlichen Elemente ihm
gar nicht übel anzurechnen brauchen. Wie gesagt, diese Gruppe ist eine ganz hübsche
Leistung, zeigt von anerlrennenswerthem Streben, aber mit dem schönen, durch und durch
richtig empfundenen, geschnitzten Christus kann sie sich nicht messen.
Die Marienstatus aus Tiroler Marmor vom Bildhauer Rosenberger hat, wie alle
Arbeiten dieses tüchtigen Künstlers, eine sehr schöne Gewandung. Die nackten Theile
würden noch eine feinere Ueberarbeituug vertragen.
Zinn Schlusse haben wir noch das Tableau gepresster Alpenblurnen von Ferdinand
Graf zu nennen. Wir können sagen, dass die Conservirung der Blumen in ihren natür-
lichen Farben sowohl, als auch die Zusammenstellung derselben zu recht anmuthigen Bou-
quetten viel Geschick und Sinn für gefällige Gnippimng beurkunden.
Kunstindustrieschulo zu Offenbach.
Mit dem Beginn des I. J. hat das neubegriindete "Deutsche Kunst- und Gewerbe-
Museum in Berlin" seine praktische Wirksamkeit damit eröänet, dass es für die mit ihm
in Verbindung gesetzte Kuustgewerbeschnle das Programm der Lehrcurse und Vor-
lesungen im ersten Quartale 18158 das wir in dieser Nr. weiter unten mitlheilen veröffent-
linhh! und an die sofortige Ausführung dieses Programms schritt; der erste dreimonatliche
Cursus an der ßunstgevverbeschule in Berlin ist im gegenwärtigen Momente bereits zu-
rückgeleg.
Seither haben wir schon wieder das Inslebentreten einer neuen deutschen Speciul-
schule für die Kunstgewerbe zu verzeichnen der Kunstindustriesehnls in Offene
back," deren Eröffnung laut einer an die Direcüou gelangten Verständigung de Vor-
standes im März l. J. erfolgte.
Wir heben im Nachfolgenden die für weitere Kreise wichtigsten Bestimmungen aus
dem Statute über die Organisation des Vorstandes hervor
S. i.
Koch den zwischen dem Gewerbverein für des Grossherzogthum, dem
V0 ta ndi ffe l1 n'a und den zur Unterhaltung der Kinetindustriesuhule
itr de nw er von Offenbach getrofsnen Vereinbarungen besteht der Vor-
stand der Kunstinduetriesehule nus sechs Mitgliedern, von denen je zwei- von dem Präsi-
denten des Gewerbevereins zus den zu Oienbsch wohnhntien Vereinsmitglisdern, von dem
Stedtvorstend zu Odenbnch aus seiner Mitte und von den beitrngenden Einwohnern von
Offenbach sus ihrer Mitte gewählt werden.
....................
E. 4.
Die Aufgabe des Vorstandes ist eine doppelte Die Künstlerische Bcfßhigung
der in der Industrie der Stedt und des Lendes Beschäftigten durch des
Mittel der Kunstindnstrieschule hersnznbildon, und den Geschmack und
das Kunstverständnies der Producenten nicht nur, sondern auch der Con-
sumenten zu heben, Als Mittel zur Lösung des letzteren Theils der Aufgabe erscheint
vornehmlich die Veranstaltung von Ausstellungen und Vorträgen.
5. 5.
Der Vorstznd wird bei der ihm zustehenden Leitung der Knnstindnstrieschule als
Ziel im Auge behelten, Geschüßsunternehmer, Musterzeichner, Arbeiter zu bilden, welche
zur selbständigen Erfindung und Ausführung künstlerisch richtiger und stylgerechter For-
men und Decoretionen von Industrie-Erzeugnissen befähigt sind, deren Vervollkommnung
für des Lsnd von Interesse ist.
5. s.
Zu diesem Zweck hat der Vorstand das Recht und die Pdicht
l. Durch Festsetzung und Abänderung des Lehrplans die Stufen des Zeichnens,
Mslens und Modellirens zu besümmon. in denen die Schüler geübt werden sollen, und die
Unterrichtsgegenständs, welche denselben vorgetrzgen werden sollen, und diese Uebungeu
und Vorträge auf die verschiedenen Jehrescurse zu vertheilen, ebenso die Bedingungen
der- Aufneluue und Entlassung der Schüler festzusetzen;
2. die zu der Schule erforderlichen Lehrer zu berufen und mit denselben Verträge
ebznschliessen
3. für die zur Schule erforderlichen Loeelitülaen zu sorgen und deren Einrichtung,
die von der Schule zu stellenden Unterrichtsxnittel und die laufenden Bedürfnisse der An-
stnlt zu bcschelfen;
4. des erforderliche Dienstpersonzl anzunehmen und zu entlessen und dessen Ver-
gütung zu bestimmen;
5. über die zu den Zwecken der Kunstindnstsieschule disponiblen Mittel bestim-
mungsgemiiss zu verfügen, und zu diesem Zwecke einen jährlichen Vorenschlsg über die
Einnehmen und Ausgeben festzusetzen;
6. die Kunstindustrieschule und die durch dieselbe angestrebten Zwecke sowohl
noch Aussen dem Publieuxn, dem Gewcrbeverein, den Behörden gegenüber, sls und Iunen
den Lehrern und Schülern gegenüber zu vertreten.
Zu dem Lehrplen, sowie dessen jeweiligen Abänderungen wird der Vorstsnd die
Zustimmung der Centrelstelle für Gewerbe und den Lnndes-Gewerbverein einholen und
etwaige Ausstellungen beachten.
Dir von dem Lehrer zu entwerfeude Stuudenplen unterliegt der Genehmigung dss
orstsn es.
5. 'I.
Für die zur Lösung des zweiten Theils seiner Aukzbe in Aussicht genommenen
Ausstellungen und Vorträge für des Publieum wird dervorstend noch Hlssgzbe der je-
weilig erreichbzren Mittel und Kräfte Sorge tragen; Ausserdem sind zu diesem Zweck die
Lehrmittel der Anstelt dem Publicum zuginglieht und bsnuhber zu naschen und dezu
geeignete Gcgenstinde aus denselben in ehwechselnder Ausstellung in den Räumen der
Schule zur Anschauung zu bringen.
Ibrlnlzung auf der ßeilnge.
Beilage zu Nr. 32.
Der Lehrplan der Kunstindustrieschule in Otfenbach ist folgender
l.
Die Anstalt hat den Zweck, sowohl eigentliche Mnstcmeichnar auszubilden, als auch
Industriellen Gelegenheit zu geben, sich im Zeichnen und Modslliren, in besonderer Be-
rücksichtigung der Anwendung für ihre speciellen Bsrufszwecks, auszubilden.
In den Bereich ihrer Thätigkeit zieht dieselbe alle Industriezweige von grösserer
Bedeutung, welche im Grosshcrzogthum Hessen, und insbesondere in Odenbauh, bereits
heimisch sind oder noch eingeführt werden sollten.
5. 2.
Zur Erreichung des angegebenen Zweckes dient einesthells die praktische Beschßf-
tigung der Schüler in den Zeichnen- und Modellirsälen der Anstalt, anderntheils die Vor-
träge, welche von den an derselben angestellten Lehrern gehalten und nuf zwei Jnhrescurse
vertheilt werden sollen.
S. 3.
Die praktischen Uebungen der Schüler können sich erstrecken auf folgende Fächer
I. Im ersten Curs.
l. Linearzeichnen mit Hilfe von Instrumenten Linear-Geometrie, Details der
Architcctur nach Vorlegblättern, Linearperspective.
2. Freihsnd-Contenrzeichnen nach geradlinigen Formen, nach Modellen und Vorleg-
bllittern Gegenstände, Ornamente.
3. Freihand-Contourzeichnen noch runden Objecten Modelle und Gegenstände,
Ornamente.
4. Schnttiren von Flächen Modelle und Gegenstände, Ornamente.
5. Schuttiren von runden Objecten oder körperlichen Gegenständen Modelle und
Objects, Ornamente, Zeit- und Gedächtnissskizzen.
6. Zeichnung der menschlichen Figur oder thierischer Formen nach Vorlegblättern
in Conturen, schattirt.
7. Zeichnung von Blumen, Blättern oder Gegenständen der Naturgeschichte nnch
lachen Mustern oder Vorleghliittßrn in Contoureu, schnttirt.
8. Zeichnung von menschlichen Figuren oder Thierformen nach Abgiiuen in
Contouren, schßttirt.
9. Zeichnung von Blumen, Blättern, Lnndschaftsdetails und Gegenständen der Natur-
geschichte nach der Natur in Contenren, schnttirt.
10. Malen nach Vurlegblättern, Blumen, Stillleben etc. in Wasserfarben, Osl oder
Tampon.
II. Im zweiten Curl.
A. Für Fliichendecontion.
I. Malen von Ornamenten nach Flächen oder Vorlegbllittsrn monochrome,
in Farben.
12 Gemelte Ornamente nach Stichen.
13. Malerei direct nach der Natur Blumen, Stillleben etc.
H. Malen der menschlichen Figur oder von Thieren in Monochrom nach Stichen.
I5. Malen der menschlichen Figur oder von Thieren in Farben nach Vorleg-
bliittern, nach der Natur, nackt oder drapirt, Zeitskizzan und Compositicnen.
16. Elementare Musterzeichnen Studien in der Behandlung nstlirlicher Gegen-
stände zu ornumentslen Zwecken, ornementale Entwürfe zum Ausfillen gegebener
Flichan in Monochrom, dasselbe in Farben.
B. Fiir Modelliren.
17. Zeichnung von menschlichen Figuren oder Thierformen nach der Natur 8m.
dien der menschlichen Figur nach nackten Modellen, Studien der menschlichen Figur
drs irL
18. Anatomische Studien der menschlichen Figur, thierische Formen, von
beiden, modellirt.
19. Modelliren von Ornamenten einfache nach hbgiissen, schwerem nach Ab-
giissen, nach Zeichnungen, Zeitskizzen nach Vorlegblättern und aus dem Gsdächtnils.
20. Modalliren von menschlichen Figuren oder von Thieren Elementar, nach
Abgiissen von Händen, Füssen, Masken etc.. schwerere Buchen nach Abgiissen oder
körperlichen Gegenständen, nach Zeichnungen, nach der Natur, nackt oder drupirt.
1m
21. Modelliren von Früchten, Blumen, Blsttwerk und Gegenständen der Nsturgs-
schichte noch der Natur.
22. Studien geschichtlicher Style in Bezug auf Ornnmentih, gezeichnet oder rnodellirt.
III. Im dritten Curs.
Uebungen in eigener Composition fiir Flächendecorstion und Modelliren nach dem
Bedürfniss der verschiedenen Industriezweige.
Anleitung zur Herstellung von Werkzeichnungen.
Q. 4.
An den Uebungen des ersten Curses haben alle Schüler soweit nöthig Theil zu
nehmen. Beim Eintritt in den zweiten Curs kann jeder Schüler wählen, oh er nur sn
den Hebungen für Fläehendecoration oder nur an den Uehungen für Modelliren oder nn
beiden theilnehmen will. Die Uebungeu des dritten Curses theilen sich in so viele Ah-
theilungen, sls verschiedene Industriezweige von den Schülern ausgeübt werden wollen,
von denen jeder aber nuch nn den Uebungen für zwei oder mehrere Industriezweige theil-
nehmen kann.
S. 5.
Die Vorlesungen werden umfassen
I. Im ersten Jshrescurs.
1. Darstellende Geometrie, 2. Perspective, 3. Schsttenlehre, d. Farbenlehre, 5. Ms-
terinlienlehre.
II. Im zweiten Jahrescurs.
6. Anatomie in ihrer Anwendung auf die Künste, 7. Lehre von den Stylnrten,
8. Kunstgeschichte, 9. Geschichte der Industrie in Verbindung mit Volkswirthschsßslehre.
Wo dies erforderlich, werden damit die entsprechenden Uebnngen verbunden.
6.
Die Anstalt muss von den als Schüler Aufzunehmenden eine gewisse Altersreife
besnspruchen, deren Eintritt erst nsch zurückgelegten vierzehnten Lebensjahr sngenom-
men werden kann. Die Anmeldung hat bei dem ersten Lehrer der Anstalt zu erfolgen,
über die Aufnahme entscheidet der Vorstand.
Oh der Aufzunehmends die nöthige intellectuelle Befähigung, nsrnentlich im Zeichnen,
besitzt, die zu einer erfolgreichen Theilnahme am Unterricht vorausgesetzt werden muss,
wird nötliigenfalls durch eine mit demselben vorzunehmende Prüfung festgestellt.
ä. 7.
Jeder Schüler ist verpüichtet, nach Msssgnbe des festgesetzten Stundenplans in
jeder Woche wenigstens Stunden, die Vorlesungen eingeschlossen, in der Anstslt an-
wesend zu scin und sich dort nach Anleitung der Lehrer zu beschäftigen. Wer seinen
Verpflichtungen nicht oder nicht in genügender Weise nachkommt, oder sich Widersetz-
lichkeit gegen Anordnungen des Vorstandes oder Lehrers zu Schulden kommen lässt, wird
durch Vorstsndsheschluss von der ferneren Theilnshme ausgeschlossen.
Q. S.
Der Unterricht findet des ganze Jshr hindurch Vor- und Nachmittags statt. Ferien
treten zwei Mal jährlich von je einer vierwöchentlichen Dauer, susserdem zu Weihnachten,
Ostern und Pfingsten auf die Dauer von je einer Woche ein. Aufnahmen von Schülern
finden halbjährlich statt. Die Zulassung von Hospitnnten hängt in jedem einzelnen Felle
von der Entscheidung des Vorstandes ab.
5. 9.
Als jährliches Schulgeld wird vorläufig der Betrag von 16 G. festgesetzt, im Voraus
zshlhnr in vierteljlihrigen Raten.
Für befähigte Schüler, die nicht im Besitz der erforderlichen Mittel sind, lrsuu der
Vorstand im Einverständniss mit den Lehrern vollständige oder theilweise Befreiung von
dem Schulgeld eintreten lassen.
5. 10.
Bämmtliche Materialien oder Geräthschsften, mit Ausnahme der Vorlagen und Mo-
dßllß. hat der Schüler selbst zu stellen. Fiir muthwillige Beschädigung nn Mobiliar oder
Lehrmitteln hsbeu der Schüler und dessen Eltern zu haften.
5. ll.
Wenn der Schüler aus der Schule sustritt, erhilt er ein Zeugniss iiher seine Be-
fähigung, welches vom ersten Lehrer der Anstoß ausgestellt und vom Vorsitzenden des
Vorstandes mit unterzeichnet wird.
Kleinere Mittheilungen.
Neu ausgestellte Gegenslltnde. Am 18. April Betschemsl von Holz ge-
schnitzt mit Bildhauerarbeit von A. Heinz, Eigenthnm des Herrn Po sonyi; eine Gruppe
und zwei Reliefs, modellirt vom Bildhauer Begss in Berlin; drei antike Marmorbüsten
und ein antiker Brunzediigel; der Entwurf zu einem gemalten Glasfenster für die Schloss-
capelle zu Dillborn bei Briigge, von Prof. Klein, ausgeführt von der Tiroler Glasmalerei-
Anstalt der Herren Stadl, Mader 8c Nenhaus er in Innsbruck; mittelalterliche Holz-
kiisten; Candelaber aus Eisenguss, massiv verkupfert auf galvanischen Wege neue sehr
bemerkenswerthe Methode von C. Hass in Wien, Eigenthum des Herrn Achilles Me-
lingo; endlich eine Marmorfigur von Steinhäuser in Rom. Der zu derselben verwen-
dete Marmor ist einem jüngst eröffneten Marmorhruche zu Laas in Tirol entnommen und
kam bei dieser Figur das erste Mal zur künstlerischen Verwendung.
Am 22. April Zwei gestickte Hochzeitskleider aus der grädichen Familie Sali-
burg vom Anfang des vorigen Jahrhunderts, Eigenthum des Herrn Bischof in Linz; ein
Christus in Elfenbein geschnitzt, aus dem 16. Jahrhundert, Eigenthum des Herrn Adler;
eine Suite von orientalischen Gefassen; Porträts in Relief, nach der Natur modellirt vom
Bildhauer Wagmüller in München; Entwürfe zu Knnstindnstrie-Gegenständen von Prof.
tVolanek; Arbeiten aus der Tapisseriewsaren-Manufactnr von Schwarzer 8c Wagner
in Prag; eine Suite von Gypsabgiissen von Reliefs und Figuren aus Athen, darunter ein
Abguss von dem Grabmale des Dexilens.
Am l. Mai Aeltere und neuere Goldschmiedearheiten, Eigenthnm Sr. Excellenz
des Grafen Edmund Zichy; eine Bronze-Cassette, ausgeführt von R. Schlägl in der
Kunst-gewerbeschnle zu Nürnberg, mit einem Preise ausgezeichnet; ein Bibliothekskasten
angefertigt vom Tischlermeister Herrn Anton Miiller in Wien; eine Suite von nenen
galvanoplastisehen Gegenständen, ausgeführt von C. Hass in Wien; chinesische Porcellan-
Vasen; ein Federhalter und ein Kästchen in Elfenbeinschnitzerai von Herrn Bartling
in Brody.
Am G. Mai Deutsche Glnsgemälde mit dem österreichischen Wappen aus dem
16. Jahrhundert; ein Service von Sevres-Porcellsn, Eigenthum Sr. Excellenz des Herrn
Grafen Rudolf Wrbna; Bronze-Ststnetten RafeeVs und Michel Angela's, nach den Mo-
dellen Prof. HähneFs ausgeführt in der k. k.Knnsterzgiesserei in Wien; eine Tischplatte
und ein Blumcnhild in Mosaik, modern; Ofenkacheln mit eingebrannter Farbe und Glasur
vom Hafnenneister Bernhard Erndt in Wien; eine Cassette von Eisen, angefertigt vom
Schlossermeister Heinrich Kruse in Wien; eine Tahakspfeife, aus Meerschaum geschnitzt
vom bürgerl. Meerschaumpfeifenschneider Karl Scherer in Wien.
Ain 12. Mai Kelch von Gold, nach der Zeichnung des Architekten Lippert sus-
gz-fdhrt von Brix 8'. Anders in Wien; Christus, aus Holz geschnitzt und bemalt, vom
Bildhauer F. Erler; Porträtbüste in Marmor von Monti in Mailand, Eigenthnm des Herrn
Yutf. Masini; Portriithüste Friedrich Riickerfs, modellirt vom Bildhauer Heim. Schiffer
in Stuttgart, Eigenthnm der Burschenschaft Olympiat in Wien; die Csrtnns fiir die
Sgraffito-Bilder im neuen Gymnasium zu Berlin, von Lob de in Berlin; eine Suite von
Prachtgefassen aus der kaiserl. Schatzkammer.
Besuch des Museums. Die Anstalt wurde im Monate April von 8719 Per-
sonen besucht.
Auszeichnungen aus Anlass der Pariser Ausstellung. Ans Anlass der
Weltausstellung in Paris des Jahres 1867 sind folgende a. h. Anerkennungen an Ange-
hörige des österr. Museums ertheilt worden
A. Der Ausdruck der Allerhöchsten Zufriedenheit wurde bekannt gegeben
den Mitgliedern des Curatoriums Ferdinand Ritter v. Friedland, Gemeinderuth
Achilles Melingo, Reichsrathsabgeordneten Dr. Ferd. Stamm;
aus der Reihe der Correspondenten dem akad. Maler Friedrich Amerling, dem
Präsidenten der Prager I-Isndels- und Gewerbekammer Mnxim. Dormitzer,
dem Präsidenten der Briinner Handels- und Gewerbeksmmer Ernst Freiherrn
v. Herring, dem kais. Rath und Oberreslschnlprofessor Dr. Emil Bornig
in Wien;
dem Hof- und Museums-Photographen Ludwig Angerer, dem Professor und
Director des österr. Museums fiir Kunst und Industrie, Begiernngsrath
R. v. Eitelberger, dem Custos und Direetar-Stellvertreter des österr. Mu-
seums üir Kunst und Industrie, J. Falke.
B. Das Comthurkreuz des Franz Joseph-Ordens
den Curswren des Museums, Professor Eduard Engerth und Franz Ritter
v. Wertheim;
ii FF
172
dem Oorrespondenten, Hofrath und Kanzleidirector des Gencral- Consnlates in
London, Ignaz Ritter v. Schaeffer.
C. Das Bitterkreuz des Ordens der Eisernen Krone III. Cl.
dem Curator, Professor und Architekt Heinrich Ferstel.
D. Das goldene Verdienstkreuz mit der Krone
den Correspondenten des Museums, Prof. an der Oberrealschule in Krems Dr.
Wilh. Exner und dem Secretär der Handels- und Gewerbekammer in Brünn,
Dr. Franz Migerks.
E. Das goldene Verdienstkreuz
dem Gorrespondenten und Musterzeichner des Museums, Friedrich Fischbach
in Wien.
Museums-Ausstellung in lleiehenherg. Das fiir die Ausführung der Mu-
senms-Ausstellung in Reichenberg eingesetzte Comite hat in seiner Sitzung vom 26. April
d. J. beschlossen, sich durch die Beiziehung der nachhenannteu Herren zu verstärken
P. Anton Hoffmann, Hauptschuldirector; P. Thad. Kotzura, Realschuldirector; Theodor
Böhm, Vicedireetor und Professor der Handelsschule; Eduard Tohisch, Dr. Hallwich,
A. L. Hickmann, Franz Bohn, Lehrer an der Handelsschule; Dr. Wilh. Herzig,
Vorstand des industriellen Bildungsvereins; Ferd. Gerhardt, dessen Stellvertreter; A. B.
Freudenberg, Buchbinder; Wenzel Kur, Anton Holluh, Ignaz Kohlrnann, Anton
Wiede, Fridolin Streit, Lehrer an der Oberrealschnle; Ignaz Bohn, Arnbros Knesch,
Ferd. Pfohl, Hauptschullehrer; Gustav Trenkler, Fabrikant; Gustav Sachers, Bau-
meister; Eduard Bedlhannner, Albert Redlhammer, Fabrikanten; Ernst Seyffert,
Buchbinder; Franz Knöpper, Tapezirer; Josef Krause, Musterzeichner; Ignaz Ksfk
Lehrer an der Weberschule; W. F. Jantseh, W. Pfeiffer, Photographen; Adolf
Schmidt, Vorstand des Gewerhevereins; C. D. Werner, Goldstaffirer; Ludwig Hlas-
siwetz, Apotheker; Wilhelm Siegmund, Stadtverordneter; Franz Thyll, Civilinge-
rrteur; Theod. Matznar. Kunstschlosser; Christ. Becker, Knnsttisehler; Josef Neu-
xnann, Tischlermeister; Wenzel Siebeneicher, Vorstand der Tuchmaehergenossenschaft;
Anton J. Müller, J. G. Keil, Jos. A. Horn, Verwaltungsräthe der Tuchmachergenos-
senschaft; Gnst. Schmidt jun., Fabrikant; Julius Ribeth, Kaufmann; Jos. Feix, Fa-
brilrszeiehner; und C. G. Hauoke, Kaufmann.
Fox-tuetaung des Verzeichnisses
der im k. k. öaberr. Museum zu Wien käuflichen Gypn-Abgüsae.
egenslund des Abgusses
163
153
155
155
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1mm, wzihlluher Sltyr mit einem snqnuna; moderne hmz. Arbeit. Beiteusbück
1mm. ny," Dnrchmeaslr... .......
Ellen .1. lnllllpeulriger, Orlglnll von Braun, pompejmiünh 2a" hoch
Blsrelief, Alaxlnrlanug von Thnrwlldxeu; lleduetion, hoch, 4a" lnng
ornnnnnmnen, Originll in nnu guchnitlt, m1. modern; hoch, 2a"
lndniunn, .11 um" Gulden um, französisch modern; 1a" Durnhmelser.
da, .1" wnmr" emnn Dflphin, Saiwnitüek mn vorigen...
Ornlmeat, Orlglml Hol geulmißt, um, llodarn; um, 211." mein
'37." hoch. 57."
snpiinn, mm, Origlnll von Braune, M11 Hercnhuum; 24" noch
Wolhlinhn 1mm, unbekmug lnlik; houh.
Vuulln, Bünu. man; 1a" um
mn, Hülle, antik; hnoh
Amhym. sann, lnük Kann
mm Salm, zum. nuük. hol
Mukur, Baue, unlk; um...
1mm, mm von Teuenui; 1a" hoc
eor-Iboßenuwbl ln-nmnn-l
Sechstes Verzeichniss
der auf der Pariser Ausstellung 11867 erworbenen Gegenstände.
Aifmerk. Die nlchielgend verzeichneten Gegensiinde von Nr. 401 bis 547 Incl. rühren lulnnhmolos aus einer
Sdlßnknug du! Colnmillin Er die indilßllu Abthellung ln der Plrlaer Ausstellung, Mr. Dewleuns, her.
401. Inneres eine indischen Tempels. Minintnrgemlilde auf Elfenbein. 7821
402. Armbänder, indisch, Silber. 7828, 7829, 7830-
403. Ringe, indisch, Silber. 7831, 7832.
404. Halsband, indisch, SilberHlig-rarl. 7833
405. Schmuck, do. do. 7834
406. do. do. Silber. 78351
407. do. do. do. emaillirt. 7836
4118. do. do. do. do. 7837
409. Ein Paar Schuhe, indisch; gestickt mit Gold nnd Silber. 78.38.
410. Briefbeschwerer, do. Sendelholz geschnitzt. 7839
411. Mnnnsfignren, du. uns rothem Tbon, bekleidet. 7840, 7841.
412. Figur eines Mannes mit breitem Hut; indisch, aus rothem Thon, bekleidet. 78-12.
413. Helsbindevüioa, Mul! nnd Manschetten; indisch. ans Federn. 7843
414. Gefäße von Bronze mit Einsatz nnd Rohr von rother Seide, verziert mit Gold- nnd
Silberfiiden, indisch. 78-14.
415. Geiiise zum Abkühlen des Tabakranchee, Eisen, Silber tanschin. 78-15.
416. Federnbiichee; Cashmire; Papier-mache, lackirt. 7846
417. Banmwollenstnli", roth mit Silber bedruckt; indisch. 7847
418. Schärpe, Delhi; Baumwolle, roth mit weisser Seidc gestickt. 7848
419. Gewebe; Seide, Grün und Gold. 7845.
420. do. Bengalen; Seide, Rotb und Gold. 7850
421. do. Aurnngnbad; Seide, Roth. Gold und Silber. 7851
422. do. Kattywnr; Seide nnd Gold. 7852
423. do. Bombay; Seide, Rotb nnd Gold und grüne Punkte. 78.53.
424, de. Seide. Bolh und Gold. 7854
425. do. Bombay; Seide, Roth und Gold. 7855
425. do. Seide, Violett, Gold und Silber. 78.36.
427. do. Ahrnedabad; Seide, Violett, Gold nnd Roth. 7857
428. do. do. do. Silber und Grau. 78.38.
42'. do. do. do. Rolli, Gold und Silber. 7859
430. do. do. Bombay; Seide, Grün, Gold und Silber mit angenlihten Bor-
düren iu Roth, Gold nnd Silber. 78604
431. do. Ahmedabad Bombay; Seide, Roth, und Gold mit schwarzen Contonren. 7561,
do. do. do. Seide, Roth Gold, Silber und Grün. T812
do. do. do. Seide, Gold, Silber und Liln. mit angeniiliten Bordüren.
7863
do. do. do. Seide, Gold und Rnth. 7864
do. BennregBengaL; Seide, Gold nnd Roth. 7865.
do. do. de. Seide, Roth, Gold, Silber nnd Scbwx-irz. 7861?
44". do. do. do. Seide, Weise nnd Silber Brueaded mnslin. 17867.
38. do. do. do. Seide, verschiedenartige Streifen mit Golddessin. 7868
4351. do. do. do. Seide. Weins und Gold. 7869, TbTH.
440, dm Nngode Centrnl-Indien; Seide, Roth mit Blumen in Gold, Silber n. Schwarz.
7871.
441. do. Ahmednbod Bombay; Seide, Violett und goldbluixiig. 7872
442. do, do. do. Seide, Violett nnd Gold, geometr. Muster. 7873
443. do. do. do. Seide, Rolli mit Gold, Schwarz nnd Silber. 7874
444. do. do. do. Seide, Roth mit Gold und Silber. 7875
4-15. do- do. do. Seide, Blau mit Gold, Rotli und Silber. 17876.
4-16. do. Ahmednuggnr; Seide, Rnth und Gelb, Bordüre mit Gold. 7876
44T. du, do. Seide, Rotb, Grün und sohwarzgestreift, Bordüre mit Gold.
7871
448. do. hladras; Seide, grün, gelbe Gitter mit iveiesen Blumen. 7878
449. do. du. Seide, roth. 7875.
4.30. de. Alnncdabad; Seide, violett. 7881.
174
451. Gewebe, Kutch Seide, weiss- und schwarzgesfreift. TSSL
471.
472.
473.
74.
475.
476. Robseide, ein
do.
do
do
Nnggar; Seide und Wolle, roth- und schwarxgestreift. 7881
Burmah; Seide, griiu-, gelb- und violettgestrnift. 7883
Seide, weiss- und rothgastreiß. W884.
Seide, rotb- und scbweragestreiß. 7885
Ahmednuggur; Seide, roth, schwere gegittert mit weisseu Kreuzchen, Bor-
diire 001a. 0886.
Aluneduuggur; Seide, blau mit gelben Blümchen. 7881
do. Seide, roth- und griingestreift, Rand mit Rnth. 78883
Nuggur; Seide, grüu- und scbwuzgestreifr. Baud mit Gold. 7889
Ahmednuggur; Seide, grün mit schwarzen Streifen und Rand mittgoädi
L1
Seide, violett, weise gedammt. W891.
Ahmednuggur; Seide, rotb, Bordüre mit Gold broehirt. 7892
do. Seide, violett, Bordüre rotb, grün und Gold. 7893
Nuggur; Seide, Kette weiss, Schuss roth. G894.
do. Seide, rotb und orange gestreift. 7895.
Seide, roth. 0896.
Ahmednuggur; Seide, ruth und weiss
gegittert, Rand mit Gold. 7891
do.
Seide, roth gegittert, Rand mit Gold. 7898
Taschentuch, Mysone; Seide, grau. 7899
Ahmednuggur; Seide, gelb und roth gestreih, Bordüre roth und 5031.
do. Seide, roth gestreift, Bordüre mit Gold. 7901
Seide, gelb und roth. 7902
Ahrnednnggur; Seide, roth, Bordüre mit Gold. 7901
Puujub; Seide, roth und gelb gestreift. 7904
Nuggnr; Seide, schwarz mit rotheu Gittern. 7905
Sträbn, Bogue; indische Seidemnster. 79011
477. Ein Striibn gefärbte Seide, Madras; roth. 7901
478. do. du. do. do. roth. 79.08.
479. do. do. do. du. weiss. 7902.
480. do. Rohseide; Bengaleu. 7910.
481. do. do. Sundah, Bengnlen. 791l.
482. do. do. Hooghly, Calcutta. 7912
483. do. do. Bogrn, Bengalen. 79l3.
484. de. de. weiss; Hoogbly, Cnlcuttu. 7914
485. do. Fiockseide; Vellone. 79362
436. Ein Päckchen Rohseide; Gyah. G937.
487. Rohseide; Bengaleu. T938
481. Ein Strähn rotber Floekseide; Vellone, N. Arcot. 7939
489.
490.
de.
do.
gezwimter Seide, orange; Mysone. 7944.
do. do. echwerz; do. 7594.
491. Vier Strähne Bobseide; Bengalen. 7942
492. Gewebe, Madras; Seide, blau. 7943
493. do.
49-4. do.
495. do.
496- do.
497. do.
v8. do.
499. do.
500. do.
501. de.
502. do.
Bengalen; Seide, gelb gestreift. G944.
Punjßb; Seide, purpurn. 7945
do. Seide, rotb mit weissen Streifen. 79.46.
Bengalen; Seide, grün. 7947
do. do. rosa. 7948
do. do. orange. 7949
do. do. roth. 79.50.
dn. do. bunt, kreuzweise gestreift. 795l.
Madras; do. roth, weiss gestreift. 7l.
do do. roth und grün gestreift mit gelben Flammen 79711
503. Serviette, Bombay; Bnumwollgewebe, weiss. 7973.
504. Handtuch, do. do. grau. 7974
505. do. do. du. weiss. 7971
506. Serviette, Bengalen; do. do. 7976
507. do. Bombay do. do. C977.
508. do. Bengalen do. do. 7978
509. do. do. do. do. 7972.
510. Handtuch, do. do. do. 7981.
äll. Wiscblsppen, Beugalen; do. do. 7981,
P0
512. Handtuch, Bengslen; Bnuruwollgem, weiss. 7981
513. Serviette, do. do. do. 7983.
514. Handtücher, do. do. do. T984, T985.
515. Serviette, do. do. do. 8018.
516. Handtücher, do. du. du. 8019, 8020.
517. Serviette, do. do. do. 8021
518. do. Mndras; du. do. S022
519. Handtuch, do. du. do. S023
520. Handtücher, Agra; do. do. 8024, 8025.
521. Serviette, Bombay; do. do. 8026
522. du. Bengnlen; do. da. 8021
523. Abwischlappen, do. do. weiss mit blauen Streifen. SOS
Handtuch, Bombay; du. weiss. 8025.
do. a... do. do. am
do. Bengalen do. do. 8046
du. Bombay; du. ungehleicht. SO-IT.
du. Mysone; do. do. 8048
Servietten, ltisdras; du. do. B049,
Gewebe, indisch; ungehleicbter Flachs. 80.51.
Handtuch, Madrss; Baumwolle, ungebleicht. 8052
Gewebe, Bengslen; do. gebleicht. 8053
Handtuch, do. do. du. 8054,
Gewebe, do. do. do. 8055
do. Bombay, do. ungebleicht. 80562
Handtuch, Madras; do. 8051
Serviette, Bombay; mit rother Bordüre. 8058
Handtuch, Hydrabad; ungebleichte Baumwolle. 8052.
539. Serviette. Bombay; do. da. 8060
5-10. Handtuch, Mysone; do. do. 8061,
841. Gestickte Mütze aus Kutch Theile; indisch. 8062
842. Silberstickerei auf blsuem Tuche; indisch. 8063
843. Weisszeugstickerei; indisch. 8064
544. Gruppe Mann, Frau und Kind, Kork mit Bast überzogen; indisch. 8065
545. do. do. do. do. do. do. 8066,
546. Ahstsuber, Holzstiel mit Huren eines indischen Hsusthieres. S061
547. Quanten an einem Ringe befestigt, rotb, gelb und grün; indisch. EOGBJ
548. Schale von Lerolle in Paris; Messing. 8069
549. Schule mit Giessknnne; gslvsnoplsstische Copie nach Bryot von Chrisloße Coup.
8071.
550. Kleine runde Decke, Bengslen; rother Summt mit Gold gestickt. 8071
551. Pocsl, Glas; russisch. 84172
552. Rahmen; Bronze vergoldet von Christoiie Camp. 8073-8079.
.553. Wandschrank von Holland Sun; Eichcnhulz. 80811
004. Holz-Imitationen, Füllungen; belgische Anstreicherarbeitcn, Gent. 8084.
555. Füllungen, Marmor-Imitationen; do. do. do. 8085
556. Schale mit Fnss, Bronze-Imitation von oxydirtem Silber; Christode Comp. 8081
557. Tintenfsss mit Deckel, Bronze emaillirt; Christoiie lt Camp. 8086
558. Schloss mit Schlüssel, Hurt Bon; Eisen. 8088
559. Glockenzug, do. do.
560. Thürbeschlztg Rosette, do. do. 8090
561. Thürring, do. do. BUQL
562. Thiirklinken. do. do. 8092-8195
563. Schloss mit Schlüssel, Huby inParis; du. 8095.
564. Gitter, Hart Son; Eisen. 8lO0.
565. Glasfenster; Marschall in Metz. SIOL
566. Fliesproben in Rahmen, Maw Camp; Thon. 8102-8105.
567 Porträtbüate des Theophile Gsutier, modellirt von Csrrier-Belleuse; Terrncottu. 8106
176"
QOPDQII ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu erhalten
Die Kunstindustrie der Gegenwart.
Studien nuf der Pariser Ausstellung von 1867. Von Jakob Falke. 8". 270 Seiten. brach.
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