182 sammengehörigkeit war; doch spricht anderseits Manches dafür, dass der Name „Landsehadenbund" erst in späterer Zeit entstanden und der Pocal ursprünglich sich in der in Graz bestandenen erzherzoglichen Kunst- kammer befunden hat. Fuss und Deckel sind vielfach gegliedert und da. und dort mit translueiden Emaillirungen auf silbernem Grunde geziert. Die Cuppa trägt Reliefs mit Darstellungen aus der Geschichte der Esther. Ebenfalls von Wichtigkeit ist der Prunkpocal des deutschen Or- densschatzcs (Nr. 42), der der Verherrlichung der Kriegsthaten Kaiser Karl V. gewidmet ist. Obwohl im Aufbau nicht jene Eleganz und Schön- heit der Zeichnung herrscht, wie etwa in dem vorerwähnten "Landscha- denbund" - namentlich ist das Verhiiltniss des Fusses zum Körper und die Form des ersteren weniger glücklich - so hat doch gerade dieser Pocal durch die Menge der ldiguren und Details des Anziehenden so viel, dass man jenen Mangel leicht darüber vergisst. Die Darstellungen er- innern durch ihrcn Figurenreichthum, die dramatische Lebendigkeit, mit der sie den Vorgang erzählen, und auch durch Costüm und Bewaffnung vielfach an die Holzschnitte eines Burgkmaier oder ihm verwandten Meisters. Die Arbeit, von mehr als gewöhnlicher Güte, scheint von einem Nürnberger Goldschmiede herzurühren, die Entstehungszeit ist die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts. Unter den aus früher Zeit erhaltenen Standuhren dürfte eine der zierlichsten und geschmackvollsten jenes Meisterwerk sein, das, mit dem Namen seines Verfertigers „Metzkei- in Augsburg" und der Jahreszahl 1554 bezeichnet, zu den reizcndsten Ohjecten deutscher Kleinkunst ge- hört, die wir besitzen. Den als flache Hohlkehle gebildeten Untersatz bedeckt ein in der Composition einen Kupferstich von Haus Sebald Beham copirter Kinderfries, darüber ein gerades vierseitiges Gehäuse, das an seinen Flächen die Stunden- und astronomischen Zifferblätter trägt. Die Ecken markiren vier Säulchen im reichsten Renaissancestyl, das Ganze schliesst eine durchbrochene, mit Ornamenten und Figuren ver- zierte Kuppel, die an ihrer Endung von einer kleinen Fortune auf einer Kugel gekrönt wird. Alles ist von feiner und eleganter Durchführung bis in die letzten Details, und die galvanoplastische Copie (Nr. 19) repro- ducirt es in gelungener Weise. Als die in rein künstlerischer Beziehung vielleicht unter allen den hier genannten Gegenständen der Renaissance hervorragendem Arbeit müssen wir die zwei kleinen Reliefs (Nr. 16 und Nr. 17), die „Geiselung Christi" und die nllrladonna auf dem Throne umgeben von Heiligen", be. zeichnen. Erstere trägt die Inschrift: „Op. Moilerni", die sich auch auf dem zweiten Relief befunden hat, jetzt aber verwischt und kaum noch sichtbar ist. Dieser wenig bekannte Meister Moderne war ein nahezu cbenhürtigcr Zeitgenosse des vielgenannten und in seinem Verhältnisse zu andern Künstlern scincs Faches und seiner Zcit oft übcrsehätzten