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gegen, die täglich offen ist, nur von lO, der Sonniagsunterricht im Zeichnen
nur von 13 Schülern.
Zur Beleuchtung dieser keineswegs erfreulichen Erscheinung muss
wohl der Umstand in Betracht gezogen werden, dass die Schnitzler im
Grödner Thale arme Leute sind und ihre Kinder selbst zur Arbeit ver-
wenden. Jeder vermehrte Besuch der Schule ist zugleich eine Verkür-
zung der Arbeitszeit der Kinder. Würde der Zeichenuntenicht für die
Kinder der Schnilzlsr obligatorisch gemacht werden, so würden ohne
Zweifel mehr Kinder an dem Zeichenunterrichte Antheil nehmen. Wie
der Zeichenunterricht gegenwärtig organisirt ist, nützt er dem Tbale
allerdings sehr wenig. Wenn man durch einen Zeichennnterricht eine
Hausindustrie heben will, so ist unerlässlich nöthig, dass derselbe me-
thodisch geleitet und so organisirt werde, dass viele von jenen, die sich
mit dem Schnitzen beschäftigen, auch an demselben Antheil nehmen
können. Auch muss eine solche Zeichenschule einiges Material besitzen,
das zugleich als Vorbild für einzelne Aufgaben, welche die Schnitzler
auszuführen haben, benützt werden kann. Wenn man aber überlegt, dass
das ganze Thal sich ausschliesslich mit Plastik beschäftigt, so wird man
bald zu der Ueberzeugung kommen, dass auch eine besser eingerichtete
Zeichenschule nicht vollkommen hinreichen würde, die Grödner Arbeit
im Ganzen und Grossen zu verbessern und neue Schnitzwaaren in den
Verkehr einzuführen. Das könnte einzig und allein dadurch geschehen,
wenn eine Schule bestünde, welche unmittelbar und allein zum Lehr-
gegenstand haben würde, was Gegenstand der Hausbeschäftigung der
Bewohner des Thales ist.
Eine solche Schule müsste selbstverständlich eine Schule tiir Holz-
sculptur sein. Sie müsste so eingerichtet sein, dass der Lehrer, zugleich
als Bildhauer wirkend, nicht blos eine oHene Lehrwerkstiitte hätte fir
Kinder von Schnitzlern, sondern auch für erwachsene Schnitzler, welche
sich in dieser Schule gelegentlich an Ausführung von Arbeiten bethei-
ligen konnten.
Der Sitz dieser Schule müsste in St. Ulrich, dem Hauptorte des
Grödner Thales, sein. Dass man in Innsbruck der Ansicht sein kann,
eine solche Schnitzschule durch Gewerbeschulen zu ersetzen, die den
Realschulen in Innsbruck und Roveredo angehängt sein sollen, ist ein
neuer Beleg für das geringe Versrandniss, das in Oesterreich für Förde-
rung der Kunstindustrie herrscht. Die Errichtung einer solchen Schule
hätte auf Landeskosten zu geschehen. Die Landesvertretung und der
Landesausschuss sowie die Handelskammern haben bis jetzt zur Hebung
der Industrie des Landes so ausserordentlich wenig gethan und haben
sich der Grödner Hausindustrie gegenüber bisher so gleiehgiltig ver-
halten, dass es nicht anders als billig wäre, wenn sie die Mittel herbei-
schaifen würden, um eine solche Holzschnitzschule im Grödner Thale zu