292 jährliche Subvention von 1000 B. für drei Jahre bewilligt wurde; die Zeicben- und Mo- dellirschnle von Alois Wittmann, die von der Kammer wiederholt kleinere Unter- stützungen erhielt, und die Gewerhezeicbenschule von Bernhard Ludwig. In neuester Zeit ist zu diesen Anstalten die Handwerkerschule von Gustav Schelivsky in Ober- Döbling gekommen. Es ist hier auch die im Jahre 1852 von der Leopoldstädter Filiale des Severinus- Vereins unter Mitwirkung des Leopoldstädter Frauen-Wohlthätigkeitsvereins gegründete und besonders von letzterem Verein unterstützte Knabenbescbäftigungsanstalt zu erwähnen, welche den Zweck hat, arme Knaben vor ihrem Eintritt in die Lehre durch angemessene Beschäftigung vom Miissiggange abzuhalten, sie an Arbeitsamkeit zu ge- wöhnen nnd je nach ihren Fähigkeiten und ihrer freien Wahl für eine Profession vor- zubereiten. Der Unterricht in dieser Anstalt. welcher durchaus unentgeltlich ertheilt wird, erstreckt sich auf Freihandzeichnen, Malen und Modelliren, Bossiren in Wachs, Galvano- plastik, 'I"ischler-, Cartonnage- und andere mechanische Arbeiten, Musik auf verschiedenen Instrumenten u. s w. In Anerkennung der humanen Tendenz dieser Anstalt und ihrer auf der zweiten Arbeiterausstellung zu Tage getretenen guten Leistungen hat die Kammer derselben im vorigen Jahre einen Betrag von 100 d. zur Anschaßnng von Zeichnunge- vorlagen gespendet. Alle Aufmerksamkeit verdient noch die von dem Wiener Frauenerwerbverein ge- gründete und am 1. October d. J. erötinete Handels- und Gewerbeschule für Mädchen, die vorläufig aus drei Abtbeilungen: Handelsschule, Gewerbeschule und Vor- bereitungsschule besteht, und in welcher Lesen, Schreiben, Rechnen, Denk- und Sprach- lehre, Buchführung, Mercantilrechnen, kaufmännischer Styl, Wechselkunde, Geographie, Zeichnen, Maschinenniihen, Wäscheznschneiden und Handsehuhniihen gelehrt werden. Ausserdem ist schon jetzt Vorsorge getroffen. dass sofort, wenn sich eine genügende An- zahl von Schülerinnen meldet, der Unterricht in der französischen, italienischen und eng- lischen Sprache und Correspondenz, in der Stenographie, Telegraphie und Waarenkunde mit besonderer Rücksicht für Frauen beginnen kann. Was den höheren gewerblichen Unterricht betriEt, so hat der Verein der Wiener Handelsakademie die Absicht, mit dieser Handelslehranstalt auch eine höhere Ge- werbeschule in Verbindung zu bringen; vorerst ermächtigte derselbe seinen Verwaltungs- rath, die geeigneten Schritte zur Aufbringung der nötbigen Fonds zu unternehmen. _ (Fortsetzung in der uichltell Nummer.) Kleinere Mittheilungen. (Se. kais. lloheit Herr Erzherzog Karl Ludwig) hat die Loca- litäten der Kunstgewerbesehule des Museums am 1. d. M. eingehend be- sichtigt und sich über die zweckmässige Einrichtung derselben sehr günstig ausgesprochen. (Curator Ritter v. Friedland 1'). Am 28. v. M. hat der Tod einen der ältesten und eifrigsten Förderer des Museums, den Herrn Curstor Friedland hinweggeraßt. Herr v. Friedland hatte dem Museum schon in der Periode des Entstehens seine hilfreiche Unterstützung gewidmet und war unter den Ersten gewesen, welche seine kais. Hoheit der durch]. Herr Erzherzog-Proteetor im April 1864 zum Mitgliede des Curatoriums ernannte. Er ist seitdem ein treuer Freund des Museums geblieben. Nam- hafte Geschenke in Basrem sowie werthvolle Bcreicherun en der Samm- lungen sind dieser Anstalt vom Herrn Curator v. Fried and ewidmet worden. Bei seinen häufigen Reisen und in seiner Stellung als Mitglied der Jury bei den Ausstellungen in London, Paris, Stockholm, Oporto u. s. w. ergriff er äede Gelegenheit, um die Sammlungen dieses Instituts, dem er ein beson eres Interesse zuwendete, zu bereichern. Namentlich der cersmische Saal des Museums enthält viele Objeete, welche das An- denken des Herrn Curstors v. Friedland als des Spenders desselben bei den Besuchern der Anstalt bleibend wach erhalten werden. Franzö-