4B"! uwei Dalmatiken, eine in Goldbrocat, ein gesticktes Antipendium aus dem 14. Jahrb., eine Schale aus Venetiauer Email, Eigenthuxn des herzogl. Museums in Braunschweig; - drei Bergkrystallgeiiisse aus der k. k. Schatzkammer; - ein Altarautipendium für eine Kirche in Kiisruark, ausgeführt in der Kunststickerei-Anstalt von C. Giani in Wien. Aru 31. Juli: Anbetung der heil. drei Könige, Glasgernälde aus der Kunstanstalt des Herrn Zettler in München; - eine Porträtbüsts und zwei Porträtreliefs vom Bild- hauer Kugler in Pesth; - Tisch und Sessel aus der Berliner Möbelfabrik nltenaissence"; - Thüriiügel mit Eisenbeschlag aus dem I5. Jahrhundert. Am 5. August: Schale, venetianisches Email. 15.-16. Jahrh., Eigenthum des Museums; - silbernes vergoldetes Kirchengeriith (Becken, Kenne, zwei Schalen, Hand- lenchter, Evaugelienzeiger) nach Zeichnungen von J, Lippert ausgeführt von Brix 8c Anders; - Becken undKunne vouKupfer und versilbert von Johann Hueber ä Söhne (An der Kuustgewerbesehule In Innsbruck), welche mit der dortigen k. k. Oberrealschule verbunden ist,wurden auch im verdessenen Schuljahre alle Montage Abends von 7-8 Uhr ötientliche populäre Vorträge über die künstlerische Grundlage des Hand- werkes gehalten. Im ersten Theile der Vorträge wurden die allgemeinen Grundsätze der künstleri- schen und technischen Conception erörtert und als künstlerische Grundlage die Architektur, der sich im Kunsthandwerk als decorativss belcbendes Element die Bildnerei anschliesst; als technische Grundlage die vielsrtige Bescbaiienheit der verschiedenen Materialien und endlich die mannigfaltigen geistigen und materiellen Bedürfnisse des menschlichen Lebens hingestellt. Um die architektonische Grundform und Gliederung zu veranschaulichen, wurden zuerst die allgemeinen Grundsätze und Regeln des Styles in einfachster Weise erörtert und eine gedrängte historische Uebersicht der Stylarten der. verschiedenen Jahr- hunderte gegeben. Diesem folgte die Erörterung der Grundsätze der verschiedenen Arten der Ornamentation; des Linien-, farbigen, tlachen und plastischen Ornamentes, des geo- metrischen, Piianzen- und Thieromementes und der menschlichen Gestalt in decorativer Anwendung, ebenfalls mit einer gedrüngten historischen Uebersicht. Im zweiten Theile der Vorträge wurden die einzelnen Fächer des Kunsthandwerkes nach den durch des Material bedingten Eigenheiten und mit Einweisung auf ihre ge- schichtliche Entwicklung übersichtlich behandelt und mit der Angabe technischer Vor- theile begleitet. Zuerst die Decorationsmalerei, dann die Wappenrnalerei, die Glasmalerei, die Schrift (Kalligraphie), die Erzeugnisse der Presse: der Holzschnitt, der Buchdruck, der Knpferstich, der Steindruck, der Farbendruck, und an diesen auschliessend die Photo- graphie; dann der Einband der Bücher und die Lederarbeiten; das Costiim, Weberei und Stickerei, die Nlih-, Hlikel- und Striclxtechnik, die Holzarbeiten und die Schnitzkunst nebst der Ausstattung derselben in Geld und Farbe; feruers die Arbeiten in Gyps-, Tbon und Stein und die Mosaiktechnik; endlich die Arbeiten in Blech, Scbmiede-, und Gusseisen, die Metallarbeiten in Messing, Zink, Kupfer, Kauonsn- und Glockenmetall, Silber und- Gold;'Freihand-, Löth- und Gusstechnik, Niello und Schmelz u. s. f. Um den Unterricht zu veranschaulichen, wurden die Vorträge auch theilweise durch Zeichnungen auf der Tafel illustrirt und den Zuhörern von Zeit zu Zeit an Sonntagen entsprechende graphische Werke und Modelle vorgewiesen und erklärt. Dass diese Vorträge bei der karg zugemessenen Zeit sich auf des Wichtigste be- schränken mussten, versteht sich von selbst. Der Besuch varürte zwischen 20 und 50 Zu höreru, darunter Gewerbescbüler, Gesellen, Meister, Private, etc. In der Modellen- und Sclmitzschnle wurden vorherrschend Ornamente und auch Hände, Füsse, Köpfe und Sta- tuetten ausgeführt. Es betheiligten sich daran 12 Schüler. Eiugeschriebene ordentliche Schüler zählte die Gewerbcschule im eben abgelaufenen Schuljahre 40; darunter waren hauptsächlich solche, die sich der Kunst oder dem Kunst- handwerk widmen. Unterrichtsgegenstäinde waren ferner: Zeichnen (Figuren, Ornamentem, Zirkelzeichnen), Perspective, deutsche Sprache und Arithmetik. Mit dem grösseren Theile dieser Schüler wurden glückliche Resultate erzielt und es steht wohl in Aussicht, dass die Theilnahme für diese Schule noch mehr sich steigern wird, da man immer mehr ein- sehen lernt, dass höhere Ausbildung für den Künstler, Handwerker und Industriellen uner- lisslich ist, wenn sie nicht ringsum übertiügelt sein wollen. An der Unterrichtsertheilung bethlitigte sich der Director der Oberrealschule: Anton Lammel, und 4 Professoren: Cespar Jele, Ludwig Graf, Michael Stolz und Gab. v. Kaler. Für kommendes Schul. jahr steht ein erweitertes Programm für obige Lehranstalt in Aussicht. Zur Unterstützung der Unterricbtsertheilung stehen sehr scbätzbare Lehrmittel zu Gebote und die Commune zeigte sich bereit, durch weitere Anschadungen die bestehenden Lücken auszufüllen; so z. B. erhielt die Anstalt erst im abgelaufenen Jahre eine bedeu- tende Anzahl von Gypsebgüssen aus dem Oesterr. Museum und eine weitere Nechschadung darf erwartet werden.