30 nennen wir in der leichten venetianischen Art eine grössere Anzahl Ge- fässe aus Glasfabriken Palästinsüs, ferner opalisirende Gläser, bemalte Gläser, bemalte Milchgläser, verschiedenartige ältere farbige Gläser, end- lich eine Reihe von Doppelgläsern, eines in das andere geschoben, aus dem 18. Jahrhundert, bei denen die häufig hlos aus Gold oder in Farben ausgeführte Malerei sich wie in sicherem Verschluss zwischen den beiden Gläsern belindet. Zum Schluss hätten wir noch der farbigen Fenstermslereien zu ge- denken, der eigentlichen Glasmalerei. Eine vollständige Sammlung dieser Art ist dem Museum allerdings dringend nothwendig; es wer bisher aber noch nicht möglich, dieselben in einigermassen befriedigender Weise zu- sammenzubringen. Das Beste, was vorhanden ist, sind einige deutsche und Schweizer Gläser in der miniaturaitigen Weise der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts und andere einfachere mit Schwarzloth und ein wenig Gelb von tüchtiger Künstlerhand ausgeführte Tafeln aus der Zeit Dürer's und Burgkmairs. Freunde des Museums könnten sich durch Er- gäuzung dieser Sammlung ein grosses Verdienst erwerben. Die „Bieliogravuref von E. Baldus in Paris. Von einer neuen Vervollkommnung der photographischen Repro- duction habe ich heute zu berichten, einem Fortschritte, der mir so be- deutend scheint, dass vielleicht durch ihn binnen Kurzem ein grosser Thcil der photographischen Production ein wesentlich verändertes Aus- sehen erhalten dürfte. Die nHeliogravure", so heisst die neue Erfindung, von der wir hier reden wollen, und die wir - da ein deutscher Name dafür noch nicht vorhanden ist - mit diesem Compositum aus Griechisch und Französisch benennen müssen, besteht in ihrer Wesenheit darin, dass durch eine photographische Aufnahme direct eine zum Drucke taugliche Metallplatte hergestellt wird, in ähnlicher jedoch weit vollkom- menerer Weise, als man bisher durch Üebertragung von Photographien auf Steinplatten die bekannten Photo-Lithographien erzeugte. Das Ver- fahren, vielleicht Fachmännern nicht ganz neu, scheint mir doch in der Anwendung und Vollendung, die ihm der Pariser Photograph E. Bsldus gegeben hat, so bedeutend und zukunftsreich, dass die Sache einer ein- gehenderen Betrachtung werth sein dürfte. Die photographische Wiedergabe von Werken der Kupferstecher- und Holzschneidekunst war in der bisher geübten Weise immer nur eine unvollkoinmene zu nennen. Auf einer mit einem gleichxnässigen kalten Glanze überzogenen Fläche unterschieden sich die schwarzen von den weisscn Stellen nur durch die Färbung des Papiers, was aber dem Kupferstichc Kraft, Glanz und Relief verleiht, das plastische Auiliegen