der Schwäize auf dem Papier und die leuchtende Wirkung dieser selbst, fehlte zur Gänze. Die Photographie gab die Bewegung der Linien mit der Treue des Spiegelbildes, der Charakter des Originales aber war im fremden Materiale verloren gegangen; die Photographie erinnerte - wenn ich mich so ausdrücken darf -- an das Original, ohne es zu re- produciren. Die Photo-Lithographie war ein Schritt vorwärts, doch die Linien, die überhaupt diese Art der Lithographie hervorbringt, haben nur schwer die Reinheit und Schärfe eines Grabstichelshiches, und iiberdiess ver. leugnete das Ganze nie die Eigenthiimlichkeit des Steines, denn der Druck hatte stets ein Buches, selbst kreidiges Aussehen. Betrachten wir aber diese neuen (jetzt im Museum ausgestellten) Heliogravuren, so sehen wir Copien, die das Ausserordentlichste sind, was bisher irgend ein reproductives Verfahren hervorgebracht hat, Co- pien nach alten Kupferstichen, die, wenn nicht das neue Papier, auf dem sie gedruckt sind, sie als solche verrathen würde, den gewiegtestan Kenner in Verlegenheit bringen würden. _Eine vollständige Reinheit und Schärfe des Strichen bis in die fein- sten Spitzen, die Klarheit und Bestimmtheit, mit der auch der kleinste Punkt, den die Nadel oder der Stichel hervorbringt, sich loslöst, und die Durchsichtigkeit des engsten Gitterwerkes in den gekreuzten Strichlagen sind Vorzüge, die diese Blätter vor Allem, was bisher in dieser Art be- kannt war, auszeichnen. Dies ist der Eindruck, den diese Heliogravuren auf Jeden machen werden, der sie zum ersten Male sieht, und wenn sie nun bei eingehender Betrachtung den alten Originalen doch nicht in allen Stücken gleichen, so liegen diese Unterschiede einestheils im Wesen und Begriffe der Copie, die doch nie ein Original sein wird, anderntheils in Umständen greifbarer Natur, die ich gleich erörtern will. Die Herstellungsweise der in Rede stehenden Heliogravuren, in ihren Details noch zum grössten Theile Geheimniss ihres Erfinders, ist im, Allgemeinen die, dass mittelst eines gewöhnlichen photographischen Negatives von grosser Scharfe die auf demselben enthaltene Zeichnung auf eine Knpferplatte durch Einwir- kung des Sonnenlichtes (vertieft) eingeätzt, und die auf diese Art behan- delte Platte auf der Kupferdruckpresse in bekannter Weise (wie jeder Kupferstich) gedruckt wird. Bei der Heliogravure wird also gewisser- massen der Weg der Verfertigung eines Kupferstiches noch einmal in verkebrter Ordnung zurückgelegt, indem man aus dem Abdrucke gleichsam die alte Platte noch einmal erstehen lässt. Durch die vorer- wahnte Prozedur des Aetzena aber entsteht die principielle Verschieden- heit, die die durch die Heliogravure erzeugte Platte von der aus der Hand des Stechers hervorgegangenen unterscheidet und wohl immer unter- scheiden wird: Der Stichel des Kupferstechers schneidet nämlich eine