43 Den grössten Bestrebungen begegnen wir wohl in der Heliogra- phie, in welcher Nicephore Niepce bereits im J. 1824 die ersten Verv suche gemacht hat. Nunmehr werden die verschiedenartigsten Verfahren ' in eifrigster und geistreichster Weise in Anwendung gebracht, versucht und verbessert, um. zum Ziele zu gelangen. Nach älterer Methode wird von dem photog-raphisch aufgenommenen Negativ durch Lichteinwir- kung auf einer Schichte von Gelantin und doppeltcbromsauren Präpara- ten ein Relief auf einer Glasplatte erzeugt Nach diesem Reliefbilde werden dann auf galvanoplastisebern Wege die erforderlichen Platten, ent- weder für die Kupferdruckpresse oder für die Buchdrucker-presse bereitet. Nach neueren Versuchen wird auf Stein- oder Metallplattsn ein Ueberzug von lichtempfindlichen Präparaten aufgetragen - (z. B. Asphalt in Ben- zin, Gelatin mit doppeltchromsaurem Kali u. s. w.). Diese Schichte wird durch ein Negativ belichtet, und sodann nach der Belichtung die entspre- chenden Aetzmittel angewendet, wodurch jene Platten, welche erhaben geätzt werden (Phototypie), iiir die Buchdruckerpresse, die vertieft geätz- ten (Heliegrapbie) für die Kupferdruckpresse, die Aetzungen auf Stein für Lithographie geeignet werden. Durch das hier in Kürze mitgetheilte, rein chemische Verfahren zeigt sich wohl, dass der ebenfalls gebrauchte Ausdruck: Heliogravure eigentlich nur ein übertragener Begriif ist, da. ja von einer eigentlichen Gravirung nicht die Rede sein kann. Hervorragendes in diesem Genre haben Garnier, Tessie du Motay 8a Marechal, Woodbury, Placet, N ägre, Baldus, Durand, Pretsch, Mouth, Pinel und Andere geleistet. Es sind, mit Aus- nahme Woodburfs (England) und des österreichischen Ausstellers Pretsch (welcher sehr bedauerlicher Weise diesmal gar nichts Neues lieferte), fast nur Franzosen, die sich mit diesen Methoden beschäftigen. - Garnier , welcher neben einander von demselben Negativ die Photographie, die heliographische Metallplatte und die damit erzeugte Hiliographie ausstellte, hat den Grand Prix, Tessie du Motay die goldene Medaille erhalten. Jedoch wurde ausdrücklich in der Jury be- merkt, dass diese Auszeiehnung nicht etwa dahin zu deuten sei, dass die von diesen Herren vorgelegten Proben einen ganz befriedigenden Grad von Vollkommenheit erreicht hätten; sondern vielmehr wurde geltend gemacht, dass die Heliographie, Phototypie u. s. w. irn Laufe der Zeit holfent- lieh eine weit grössere Ausbildung erfahren und dann auch weit mehr befriedigen wird, als dies - selbst bei den besten Erzeugnissen dieses Verfahrens -- gegenwärtig der Fall ist. Weil aber diese Methoden ganz dazu geeignet sind, der Photographie einen noch weit grösseren Wirkungskreis zu eröfnen, weil man gewissermassen in denselben die Zukunft der Photographie erblickt, und weil diese Forschungen vorläufig für die daran gewandten Mühen und Kosten noch sehr wenig fruchtbriugend sind; so wurde denjenigen, deren unennüdetes Streben gegenwärtig die 3 Ü