Chlorverbindungen und schwefelsaure Salze enthält, die sich an der Mörtelbildung nicht betheiligen können und ihr, weil sie nicht fest und unlöslich werden, nur schaden, indem sie den Mörtel feucht erhalten. Auch sie erscheinen oft als Answitterungen an den Mauern und geben ihnen jenes fleckige hässliche Ansehen, welches oft die schönsten Bauten vernnziert. War der Kalkbrei aber längere Zeit vorher eingesumpft, so versickern die Lösungen dieser Substanzen in das poröse Erdreich und es befreit sich so auf die einfachste, nicht leicht besser zu erzielende Art der Kalk von ihnen. Es ist nicht zu besorgen, dass durch so langes Liegen der Kalk vor der Zeit kohlensauer wird. Allerdings bildet sich bald auf der Oberliäche eine diinne Schichte kohlensauren Kalks, allein diese, einmal gebildet, wirkt geradezu schützend fir die darunter liegende Masse, weil sie hinreichend dicht und cohiirent ist, um das weitere Eindringen der Luft zu verhindern. Nach der Güte des Kalks, seiner Fettigkeit oder Magerkeit richtet sich natürlich die Menge des znzumischenden Sandes. Im Allgemeinen ist von der Erfahrung das Verhültniss von 1 Tbeil gelösch- tem Kalk zu 2-3 Theilen Sand als das beste erprobt. Man kann den Sand als das feste Skelet betrachten, an das sich der im Laufe der Zeit bildende kohlensaure Kalk anhettet, wie die Muskeln und Sehnen an die Knochen des Körpers. Es muss eine Regel sein, die sich aus der Theorie ergibt, dass man dem Sand eben nur soviel Kalkhydrat zumischt, als nothwendig ist, um alle Körner vollständig zu umhüllen und die Hohlräume gehörig auszutüllen. Es ist darum auch besser, dem groben Sand etwas feineren zuzusetzen, als groben allein anzuwenden. Der Sand selbst, um möglichst viele Berührungs- und Anheftungspnnkte für den Kalk zu bieten, soll von rsuhem, eckigem, nicht glattem und abgeschlißenem Korn sein. _ Es leuchtet ferner ein, dass man vom Mörtel keine Vorräthe machen darf, die nicht schnell aufgearbeitet werden könnten. Er kann nach einigen Tagen schon so viel Kohlensäure angezogen haben, dass er unbrauchbar wird. Ebenso verständlich ist, dass man ibn nicht in zu dicken Schichten zwischen die Steine und Ziegel bringen soll, weil man damit das Austrocknen der Mauer nur verzögert, statt ihr mehr Festigkeit zu geben. Um die Adhäsion zu befördern, müssen poröse Steine, namentlich Ziegel, vor dem Aufbringen des Mörtels mit Wasser angenetzt werden. Aus demselben Grunde werden dichte aber glatte Steine zuerst mit dem Hammer ranh gemacht. Zum Bauen gehört warmes trockenes Wetter, damit sich schnell iiusserlich eine Kruste von kohlensanrem Kalk um die Mörtelpartien bilden kann. Erst dann ist er durch diese vor dem auswaschenden Regen und den atmosphärischen Nieder- schlägen so weit geschützt, dass der Bildungsprocess des kohlensauren Kalks auch im Innern ungestört weiterschieiten kann. Die oft betonte Langsamkeit, mit der das geschieht, das lange Beharren des Kalks in den tiefer liegenden Partien als Kalkhydrat lässt es von vornherein nnmög-- lich erscheinen, mit dieser Art von Mörtel Bauten aufzuführen, die von Wasser bespült oder gar in Wasser hinein errichtet werden sollen. Lange bevor das Wasser seine Kohlensäure an den Kalk abgeben könnte, würde es ihn mechanisch fortgcspült, zum Theil gelöst und den ganzen Mörtel desaggregirt haben. Der besprochene Mörtel ist daher ausschliesslich Landmörtel, Mörtel für Hoch- bauten, und es bedarf einer ganz andern, nach wesentlich verschiedenen theoretischen Principien zusammengesetzten Mörtelmasse für Wasserbauten, eines Mörtels, den man hydraulischen nennt und der den Gegenstand meiner nlichsten Besprechung bilden soll. Fasst man den Begriff des rllortcls etwas weiter und snbsumirt darunter nicht