00a Weise den Entwicklungsgang und die grossartige Bedeutung unseres Künstlers schilderte. Für den Monat ,Mai ist nun eine Ausstellung der Werke, Diirer's veranstaltet, wie sie an Interesse von keinem anderen Orte ühertroden, ja nur erreicht werden kann. Und dennoch verhinderten allein die unzulänglicben alten Räumlichkeiten des Museums sie noch bedeuten- der zu gestalten und sie dort vollständig zu machen, wo man jetzt sich mit einer Auswahl begnügen musste. Von den Oelgemälden Dürer's sah man bei dieser Ausstellung ab, da sie ja im Belvedere ohnehin- und an- dere existiren hier nicht - allen Freunden der Kunst allhekannt sind. Dagegen war es die Absicht, die Ausstellung von Handzeichnungen, in denen sich des Meisters Originalität am ursprünglichsten und unmittel- harsten oEenbart, so reich und interessant wie möglich zu machen. Die Sammlungen der Albertina, die allein mehr als hundert Zeichnungen hergeliehen haben, wurden mit vollkommenster Liberalitat zur Verfügung gestellt. Die übrigen wurden von der kaiserlichen Hofbibliothek und der Amhraser-Sammlung, von den Herrn Baron Dräxler, Alfred Ritter v. Frank in Graz und Herrn Gsell mit freundlichstem Entgegenkommen dem Museum für die Ausstellung überlassen. Von den Kupferstichcn und Holzschnitten erlaubte der gegebene Raum nur einen Theil für die Aus- stellung zu benützen. Es wurde die Auswahl aber so getroffen, um erstens alle Hauptwerke, und zwar in glänzenden Abdrücken, vertreten zu haben, zweitens aber auch mit Berücksichtigung aller eigenthümlichen Richtun- gen, selbst der wissenschaftlichen, iu denen sich der vielseitige, umfas- sende Geist des Meisters kundgegehen hat. Die Stiche und Holzschnitte, welche zur Ausstellung gelangt sind, stammen aus den bereitwilligst eröff- neten Sammlungen der Herren Artaria, v. Heintl, Exc. R. v. Haus- lab; einen Theil hat das Museum selbst aus seiner Sammlung von Orna- mentstichen dazu beigetragen. Die Sammlung von Originalhandzeichnungen hat noch eine bedeutende Ergänzung durch Photographien solcher Zeich- nungen erhalten, die sich in England, Frankreich und Italien befinden. Sie stammen zum grössten Theil ebenfalls aus der Alhertina. Solchergestalt ergänzt, bietet die Ausstellung der Handzeichnungen, wie schon erwähnt, ein ganz ungewöhnliches Interesse, ein Interesse, das sich noch dadurch erhöht, nls sich um Echtheit oder Unechtheit mancher bisher hochberühmter Zeichnungen, die aus Veranlassung des kommenden festlichen Tages verößentlicht werden sind, ganz neuerdings ein Streit erhoben hat. Von dem, was die Ausstellung des Museums bringt, dürfte kaum ein oder das andere Blatt bezweifelt werden. Sollte dieses aber auch der Fall sein, so ist die Bedeutung, die Anziehungskraft und die Zahl des Unanfechtbaren so ausserordentlich, dass jene nicht in Frage kommen. Das Interesse, welches sich gewöhnlich an die Handzeichnuugen der grossen Meister knüpft, ist, dass sie uns ihre Hand, ihre Art zu arbeiten zu studiren, vorzubereiten, am wahrsten und unmittelbarsten