schwarze Seidenspitze für Kleidervolants, Schleier etc., werden gegen- wärtig in den Werkstätten zu Trinkseifen und Neuhaus mit 42 (seit An- fang 246) Eingeschriebenen gemacht; Valenciennes, die langen Gami- rungen von Ellenspitzen, fabriciren die Schulen von Gottesgab, Seiifen und Kupferberg, woselbst 75 (seit Beginn 168) Arbeiterinnen beschäftigt sind. Die Mädchen, welche zum Theil aus entlegenen Ansiedlungen in die Werkstätten kommen, stehen in einem Alter von 6-18 Jahren, die Be- theiligung ist äusserst verschieden hinsichtlich des Fleisses und der intel- ligenten Beßassung. Mit ihrer Vereblichung tritt jede von dieser Beschäf- tigung zurück, welche bei l2--l3stündiger Thätigkeit in 6 Tagen 3 5., selbst 4, häufig auch nur 2 B, 2 H. 50 kr. einträgt. Die Lehrerinnen sind zum Theil Einheimische, ferner aber nebst der Tochter des Unternehmers, des Herrn Wechselmann, aus Sachsen und Belgien herbeigezogen. Die Musterzeicbenanstalt und Vordruckerei ist in Grraslitz, mit der Central- - leitung verbunden, durch fünf Knaben unter Leitung eines Musterzeichners besetzt. Dieselben üben sich im Zeichnen von Stickmustern nach Vor- lagen, welche von Pariser und Briissler Künstlern geliefert werden, haben jedoch auch eigene Entwürfe zu liefern. Ihre gezeichneten Vorlagen, („MusterbriefeW werden dann dem Arbeiter eingehändigt, welcher die piquirten Blätter wie Patronen gebraucht, indem ein schwarzes Colopho- nium-Pulver durchgeriehen wird und so die Zeichnung gepaust erscheint. Ein nicht genug zu erhebendes Verdienst Herrn Wechselmands ist es, die bisherigen styllosen und incorrecten Muster fast gänzlich verdrängt zu haben, indem er nicht allein seine Schülerinnen nach den besten Vor- lagen unterrichten liess, sondern diese sowie die Adressen der Künstler allerwärts verbreitete, - eine um so anerkennenswerthere Bethätigung seines Eifers für die Sache, als die Anschadung neuer Zeichnungen mit bedeutenden Auslagen verbunden ist. Nicht minder ist es derselbe Unter- nehmer gewesen, der in Folge guter Verbindungen mit den Bezugsquellen weitaus bessere Materialien und Werkzeuge allgemein gemacht hat, als vorher in Gebrauch standen; endlich hat derselbe durch die Beschäftigung von Verlegern und Hausirern den Vertrieb und Absatz zu sichern ge- wusst, so zwar, dass die Concurreuz ihm selber an deutschen Plätzen entgegenzuwirken anfing. Die Berichterstatter schliessen mit der Einweisung auf die Noth- wendigkeit, dass von nun an, bei dem steigenden Betrieb der Fnbriuation, vor allem auf die Schönheit und stylvolle Composition der Vorlagen Rück- sicht zu nehmen sei; je feinere, kostbarcre Spitzen erzeugt werden, je mehr Aufwand von Zeit, Arbeit und. Sorgfalt darauf verwendet wird, desto ' unverzeihlicher ist es, damit schlechte Muster in Verbindung zu bringen. Daher sollte bei den bekannten übeln Eigenschaften des französischen Modegeschmackes von eigenen, heimischen Zeichnern allmälig begonnen werden, durch Erfindung und selbstständige Entwürfe der vaterlandischen 21'"