Bücher-Revue. I. Falke, ,Die Kunst im Hause. Geschichtliche und kritisch-ästhetische Studien iiber die Deoorstion und Ausstattung der Wohnung." Wien, bei Gercld, 1871. (B. K. 3152.) Diese Schrift ist, wie die "Geschichte des modernen Geschmackes" desselben Ver- fassen, ans Vorträgen entstanden, die fast aämmtlich - mit Ausnahme des letzten Ah- sebnittes - im Oesterr. Museum gehalten wurden. Der Inhalt derselben ist den Lesern der Jlittbeilnngen", wenn auch nur in iliichl tigam Auszugs, bekannt, Ueber die Tendenz spricht sich Falke klar aus: „Es sind nicht rein geschichtliche Darstellungen, sie sind auch nicht _in der Art ästhetische Unter- suchungen, dass sie es blos auf Klärung und Ausarbeitung der Begride abgesehen hätten: sie haben ein rsktiscbes Ziel. Sie stellen sich die Aufgabe, Schönheit, Aninnth, listhe- tisehes Wohlge lleu in das Haus zu bringen und durch den Reiz der künstlerischen Har- monie das Gefühl dm Befriedigung, der Behaglichkeit, des Glückes in unseren vier Wänden fördern zu helfen. Zu solchen Zwecken richtet sich diese Schritt nicht blos an den Künstler, an die Decorateure, oder wer sonst schaEend mit ihrem Gegenstands zu thun hat, sondern vor Allem auch an diejenigen, welche zu wlihlen und zu befehlen haben, welche aus ihrer Bebausuä eine Stätte machen wollen, geschmückt mit den Reizen einer heitern Kunst." Diesen eisen wird das Buch ein sicherer Führer, ein treuer Helfer und Bathgeher sein. Die liebenswürdige und klare Schreibweise Falkds ist ausserdem noch geeignet, dem Buche ein zahlreiches Publieum zu sichern. Die Ausstattung ist vortreiflicb. - Das Werk ist dem Könige von Schweden und Norwegen Karl XV. ge- widmet, dessen PrivntvKnnstaammlnngen J. Falke in einem musterhsft gearbeiteten Ka- taloge beschrieben hat. ' I. Falke, „Die Kunstsammlungen S. M. des Königs Karl XV. von Schweden und Norwegen." Gedruckt in Wien bei A. Holzhansen. 8. (B. K. 3134.) Der Katalog dieser Sammlungen, den Custos Falke im vorigen Jahre in Stockholm anfertigte, liegt uns nun gedruckt in sehr glänzender Ausstattung vor und gibt uns einen Begriff von dem reichen Gehalts derselben. Die Gegenstände sind hier systematisch ge. ordnet, während sie an Ort und Stelle in den Schlössern zu Stockholm und Ulriksdal so aufgestellt sind, dass sie überall eine dem Orte angemessene Zierde bilden oder dem un- mittelbaren Gebrauche dienen. Viele Zimmer sind vollständig nur mit den Gegenständen der Sammlungen ausgestattet. Die Inventarisirung hatte daher den Zimmern zu folgen, und um aus den Inventarnummern, welche den Gegenständen angeklebt sind, die betref- fende Beschreibung im systematischen Katalog zu finden, ist diesem eine Art Index ans gehängt, in welchem Inventar- und Systemnmnmer einander gegenüber gestellt sind. - lnhaltlich beginnt das System mit den Poterien, die in opake oder Fayencen, einschliess- lieh Steingut, und in Porcellane zerlegt sind. Die einen wie die anderen sind wieder nach der Herkunft, nach Ländern oder Fabriken abgetheilt. Fayencen wie Porcellan sind ausserordentlieh zahlreich vertreten, denn sie bilden zusammen gegen 1000 Nummern. Es folgen die Glasarbeiten, zunächst die Geiissn, die venetisnisehen, deutschen, böhmi- sehen, woran sich die Spiegel sehliessen, dann die Glasmnlereien, alle ebenso zahlreich wie mit glänzenden und interessanten Beispielen vertreten. Es folgen weiter die edlen Metalle mit prncbtvollem silbernen Trinkgeschirr, die Arbeiten in Eisen, Kupfer, Bronze, Zinn, unter den letzteren eine gmsse Reihe zum Theil kolosasler Trinkgefiisse, aus den aufgehobenen Zunftstuben Stockholms stammend, sodann die Möbel, welche vielleicht die grossartigste und reichste Sammlung dieser Art bilden, die überhaupt existirt; endlich die kleinen Arbeiten in Elfenbein und Coens, sodann in Bernstein, und zum Schluss einige gestilckte Decken, die siehnicht durch Zahl, aber durch ihren künstlerischen Werth aus- zeic nen. Der Katalog umfasst 16 Bogen Gsossootav und ist in sehr glänzender Weise mit in den Formen du 16. Jahrhundem gedruckt werden, so dass wohl besonders N0 davon genommen werden muss, da die Fortschritte, welche neuerdings auf diesem Gebiete gemacht werden, bei uns so schwer Eingang linden. Das Papier ist ein gelbliches Tonpa ' ; die Ueherschriften und suxn Thnil der Titel ist roth gedruckt, jede Seite von rother inie eingefasst Das Titelblatt ist mit reicher Rnndeinfassung, die einem Muster Diirer's in Facsirnile nachgebildet ist, Ivsriert; ebenso hat jeder Abschnitt als Kopfleisü ein Ornament erhalten. Diese Ornamente sind genaue Copien von Stichen der Klein- meister ü: Oeshrr. lhsenlu- sie wurdenwon J. Leth photographisch auf den Holzstock übertragen und in du UÜFIPÜJCÖDII Anstalt von F. W. Bader mit aller Sorgfalt ans- gefiihrt. Der Druck und die typographische Ausstattung, die in gewisser Weise als Muster gelten können, machen der Druckerei von A. Holzhausen alle Ehre.