Q1? Sind die Thone von ihrer Bildungsstätte weggeschwemmt und in Mulden wieder gesammelt, so sind sie auch durchweg reicher an Ver- witterungs-Nebenbestandtheilen, wenn sie auch oft ärmer an unzersetztem Gesteine nnd darum plastischer sind. Diese weggeschlämmten und wiedergesammelten Thone sind bei weitem verbreiteter als der Kaolin, von dem man nicht viele ausgiebige, und darum berühmte Lager hat. Die wichtigsten derselben sind das zu Sedlitz bei Meissen, eine, einen kleinkörnigen Granit einhiillende Schale, dessen Feldspath sich mehr oder weniger zersetzt hat; das hei Morl in der Nähe von Halle (aus einem, Feldspath und Quarz enthaltenden Porphyr entstanden), das von Passau, aus verwittertem Porcellanspath, dann die französischen Lager bei St. Yrieix unweit Limoges, das englische bei St. Austle in Cornwall, endlich die Lager in China und Japan. Die nächst reinste Sorte von Thon, die sich vom Kaolin nur durch einen ganz kleinen Gehalt von Kalk und Eisen unterscheidet, und mei- stens auf Fayence und Steingut verarbeitet wird, wohl auch zu Porcellan selbst, dann zu Porcellankapseln und Pfeifen, führt auch die Namen Fay- encethon oder Pfeifenthon, und die gewöhnlichen Thonpfeifen repräsen- tiren dieses Material am besten. Es Endet sich schon viel häufiger als der Kaolin , und Böhmen, Sachsen, die Rheinlande, Hessen, Frankreich und England haben vielbenützte Lager davon. Die grauen, bläulichen und gelblichen Sorten des Thons verdanken ihre Farbe wechselnden Mengen von Eisenoxydoxydul, Eisenoxyd, auch organischen Substanzen. Sie enthalten überdies etwas kohlensauren Kalk; es sind unsere gewöhnlichen Töpferthone. Sie heissen endlich Lehm, wenn sie reich sind an Eisenoxyd und auch ziemlich viel Sand enthalten, Der Bolus, die Gelberde u. a. gehören unter die stark eisenschüssigen Lehmarten. Braust eine Thonart mit Salzsäure ühergossen stark auf, so ist das ein Zeichen eines beträchtlichen Gehalts von kohlensaurem Kalk. Solche Gemische von Thon und kohlensaurem Kalk sind die Mergel, die man je nach dem Verwalten des einen oder des andern dieser Bestandtheile als Thonmergel oder Kalkmergel unterscheidet. Der Mergel geht schliess- lich über in den nthonigen Kalkstein". Den Thonen kommt allen die bekannte Eigenschaft zu, plastisch, bildsam zu sein, mit wenig Wasser angemacht einen zähen, formharen Teig zu geben. Die Plasticität wird durch grössere Mengen von Kalk und Sand wesentlich beeinträchtigt; sie ist natürlich am grössten bei den reinsten Thonen, die man darum auch fette nennt, im Gegensatz zu den weniger reinen, mageren. Es gibt ausser der kieselsauren Thonerde kaum eine unorganische Verbindung, die diese merkwürdige Eigenschaft in gleichem Masse hätte,